Wir zeigen Methoden, mit denen Sie Giersch bekämpfen können – und zwar ohne schädliche Chemie. Gleichzeitig erklären wir aber auch, wie gesund und lecker das Wildgemüse sein kann. Schließlich kann man Giersch im Garten auch pflücken und zubereiten, statt ihn einfach wegzuwerfen.
Giersch: Heilkraut und Unkraut zugleich
Giersch wächst und wächst und wächst und hat dabei viele gute Eigenschaften: Das Wildgemüse steckt voller Vitamine, in erster Linie enthält es Vitamin C. Die jungen, grünen Blätter enthalten 200 Milligramm Vitamin C auf 100 Gramm – das ist viermal so viel wie in Zitronen, die als die eigentlichen Vitaminbomben gelten. Zudem ist Giersch reich an Calcium, Magnesium, Eisen und Kupfer.
Giersch ist nicht nur äußerst gesund – er schmeckt auch. Er erinnert geschmacklich an Petersilie. Besonders der erste junge Giersch ist zart und lecker. Das Wildgemüse macht sich beispielsweise gut in grünen Smoothies oder in Pesto, passt zu allen Kartoffelgerichten und schmeckt auch in einem Wildkräutersalat.
Tipp: Verwenden Sie aber grundsätzlich nur die frischen, jungen Blätter. Denn die älteren Blätter sind hart und wenig schmackhaft.

Giersch erkennen – mit der Dreierregel
Giersch läuft auch unter den Namen Geißfuß, Dreiblatt, Podagrakraut sowie Erd- oder Wiesenholler. So erkennen Sie Giersch und unterscheiden ihn von giftigen Doppelgängern:
- Der Giersch ist ein Doldengewächs, das bis zu einem Meter hoch werden kann.
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Blütezeit ist in der Regel zwischen Mai und Juli, die weißen Blütenstände bestehen aus bis zu 20 Dolden.
- Typisches Merkmal ist der dreikantige Blattstiel. Von ihm gehen drei Blattgruppen ab, die jeweils wieder drei Blätter haben (wobei die Blätter leicht miteinander verwachsen sein können, siehe nachfolgendes Bild). Man spricht deshalb auch von der Dreierregel, um Giersch zu erkennen.
- Die Blätter selbst sind hellgrün und leicht behaart, die Blattränder gezähnt.
- Giersch riecht beim Zerreiben zwischen den Fingern angenehm nach einer Mischung aus Petersilie und Möhre.
- Giersch gilt als Zeigerpflanze für stickstoffreiche Böden. Das Kraut wächst bevorzugt im Halbschatten unter Gehölzen und in der Nähe von Bächen und Flüssen.
Achtung, Verwechslungsgefahr: Giersch kann leicht mit dem giftigen Schierling, der ebenfalls giftigen Hundspetersilie und dem auch leicht giftigen Hecken-Kälberkropf verwechselt werden.
Das Haupt-Unterscheidungsmerkmal ist der Geruch. Giersch riecht angenehm nach Karotten und Petersilie. Auch die erwähnte Dreierregel hilft beim Erkennen.

Giersch bekämpfen und entfernen
Da der Giersch sich über Kriechwurzeln (Rhizome) schnell weit verbreitet und sich zudem selbst aussät, wird man ihn nur schwer wieder los. Der erfolgreichste Ansatz, um das Kraut aus dem Garten zu vertreiben: Die Pflanze mit unterschiedlichen Methoden dauerhaft schwächen und so ihre weitere Ausbreitung verhindern. Dieser Weg ist zwar zeitaufwendig und führt nicht sofort zum Erfolg – mit etwas Geduld wird es aber gelingen, den hartnäckigen Gartenbewohner dauerhaft loszuwerden.
Grundsätzlich gilt: Verhindern Sie nach Möglichkeit, dass der Giersch im Garten zu blühen beginnt. Denn die Samen bleiben lange keimfähig, sodass es schwerer wird, ihn loszuwerden.
Methode 1: Giersch schwächen
Wenn Sie Giersch möglichst frühzeitig im Frühjahr identifizieren und zurückschneiden, sind die Chancen, ihn loszuwerden, am besten: Schneiden Sie regelmäßig sämtliche Triebe ab und gießen Sie die Stellen, an denen Giersch wächst, nicht. Wenn Sie Sand in die Erde mischen, schwächen Sie die Pflanze zusätzlich.
Methode 2: Giersch vertreiben
Kartoffelpflanzen gelten als Beikraut-Unterdrücker. Sie helfen, Giersch zu verdrängen und ihn langfristig zu vertreiben. Mit ihrem dichten Laub nehmen Kartoffelpflanzen dem Giersch das Licht und bremsen sein Wachstum. Kartoffeln benötigen viele Nährstoffe, die der Pflanze dann fehlen – die Kartoffeln hungern den Giersch quasi aus.
Auch Bodendecker wie Elfenblume, Golderdbeere, Beinwell, Vinca minor oder auch der Storchschnabel wachsen schnell und bedecken den Boden. Sie können den lästigen Giersch verdrängen, dabei aber auch selbst zum ungebetenen Gast im Garten werden, wenn sie sich ausbreiten. Schneiden Sie deshalb auch die Bodendecker regelmäßig zurück.
Methode 3: Giersch-Wurzeln beseitigen
Umgraben allein genügt nicht, um Giersch zu beseitigen, dafür sind die unterirdischen Wurzelstränge zu hartnäckig. Bleibt nur ein kleiner Rest der Wurzeln im Boden zurück, genügt das, um die Pflanze erneut austreiben und wachsen zu lassen. Nichtsdestotrotz sollten Sie versuchen, die Wurzeln mit Hacke oder Spaten zu entfernen. Allerdings funktioniert das nur auf unbepflanzten Flächen.
Bei bepflanzten Beeten müssen Sie andere Gewächse, die erhalten bleiben sollen, zunächst vorsichtig ausgraben. Entfernen Sie dazu alle Wurzeln und Wurzelstücke und sieben Sie die Erde gründlich durch, um alle noch so kleinen Wurzelbestandteile zu entfernen. Die gesiebte Erde darf dann wieder zurück ins Beet und neu bepflanzt werden.
Methode 4: Lernen Sie den Giersch lieben
Wenn Sie den Giersch nicht loswerden, hilft nur eins: Ein anderer Blick auf das Kraut, in dem schließlich ein leckeres Wildgemüse steckt, muss her. Arrangieren Sie sich mit "Ihrem" Giersch. Wenn Sie das Kraut erst mal für Pesto, Salate oder Smoothies verwendet haben, werden Sie den Giersch in Zukunft viel sympathischer finden.
Oder Sie trösten sich damit, dass Giersch Schmetterlinge, Wespen, Bienen und Hummeln anlockt. Denn für sie ist die weiß blühende Pflanze eine wichtige Nahrungsquelle.
Rezepte mit Giersch
Giersch eignet sich zum Beispiel für einen würzigen Brotaufstrich. Sie können eine Handvoll jungen Giersch mit Sonnenblumen- oder Cashewkernen, Olivenöl, Salz und Pfeffer zu einem Brotaufstrich pürieren. Giersch kann auch wie Spinat zubereitet oder anstelle von Petersilie verwendet werden. So lassen sich arabische Gerichte wie Couscous und Taboulé auch mit Giersch verfeinern statt mit Petersilie.
Keine gute Methode: Unkrautvernichter
Im Handel gibt es diverse Unkrautvernichter (Herbizide) – von den giftigen Mitteln sollten Sie unbedingt die Finger lassen. Herbizide schädigen und töten andere Pflanzen und nützliche Insekten.
Immer wieder ist der Tipp zu lesen, Essig als Unkrautvernichter einzusetzen. Davon raten wir ebenfalls ab:
Mit Material der dpa
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