Wegen Schimmelpilzgift: Veganer Brotaufstrich von Müller ist Testverlierer

Autor: Hannah Pompalla/Jil Eichhorn | Kategorie: Essen und Trinken | 10.05.2025

Die Bio Primo Streichcreme Vegan Curry-Papaya-Mango fällt mit "mangelhaft" durch unseren Test und ist damit Testverlierer.
Foto: ÖKO-TEST

Pflanzliche Aufstriche werden immer beliebter. Umso erfreulicher, dass wir nach unserem Test von veganen Aufstrichen mit Curry-Frucht-Geschmack viele Produkte empfehlen können. Das gilt aber nicht für den Aufstrich von Müller: Er fällt mit "mangelhaft" durch.

Für unseren Test haben wir 19 vegane Brotaufstriche mit Curry-Frucht-Geschmack im Labor prüfen lassen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Viele Produkte sind empfehlenswert.

Negativ fällt aber der geprüfte Aufstrich der Drogeriekette Müller auf, die Bio Primo Streichcreme Vegan Curry-Papaya-Mango. Die Streichcreme schneidet, als einziges Produkt, nur mit "mangelhaft" ab und ist damit der Testverlierer.

Schimmelpilzgift im veganen Brotaufstrich von Müller entdeckt

Der Grund für das schlechte Gesamturteil: Im Bio Primo-Brotaufstrich ist das von uns beauftragte Labor auf ein Schimmelpilzgift gestoßen – und das in einem Gehalt, den wir als "stark erhöht" bewerten.

Konkret wurde im Müller-Produkt im Test das Alternariatoxin Alternariolmonomethylether (AME) nachgewiesen. Das ist ein giftiges Stoffwechselprodukt von Alternaria-Schimmelpilzen, die Pflan­zen auf dem Feld oder bei der Lagerung befallen können. Diese Toxine waren laut Europäischer Behör­de für Lebensmittelsicherheit (EFSA) in Zellstudien erbgut­schädigend und es gibt Hinweise auf ein krebserregendes Potenzial.

Die festgestellte AME-Menge stufen wir als "stark erhöht" ein, weil sie den täglichen Schwellenwert mit toxikologischer Relevanz ("Threshold of Toxicological Concern", kurz TTC) der EFSA von 2,5 Nanogramm pro Kilogramm Körpergewicht überschreitet. Zur Bestimmung dieses Schwellenwertes wurde ein durchschnittliches Körpergewicht eines Erwachsenen von 60 Kilogramm und eine tägliche Portion von 30 Gramm Brotaufstrich zugrunde gelegt. 

Allerdings handelt es sich beim TTC nur um einen Richtwert, der rechtlich nicht bindend ist. Einen gesetzlichen Grenzwert gibt es bislang noch nicht. Aus unserer Sicht sollte sich das unbedingt ändern.

Sonnenblumenkerne als mögliche Eintragsquelle

Bleibt die Frage: Wie sind die Alternariatoxine in den veganen Aufstrich gekommen? Als plausible Quelle kämen die beiden mengenmäßig wichtigsten Zutaten im untersuchten Müller-Aufstrich infrage: Sonnenblumenöl und -kerne. Letztere gelten schließlich als anfällig für den Befall mit Schimmelpilzen.

Doch woher das Schimmelpilzgift auch genau kommen mag: Wir werten den Laborbefund um vier Noten ab.

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Inhaltsstoffe. Für den aus unserer Sicht "stark erhöhten" Gehalt des Schimmelpilzgiftes Alternariolmonomethylether (AME) ziehen vier Noten ab. Deshalb lautet das Teilergebnis Inhaltsstoffe, und somit auch das Gesamturteil, "mangelhaft".

Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie auf der Seite zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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