Orangen haben in der kalten Jahreszeit in Europa Saison – und sollen durch ihre Nährstoffe das Immunsystem stärken. Wir sehen in diesem Artikel genauer hin und klären wichtige Fragen rund um die Orange: Welche Nährstoffe enthalten die runden Früchte, welche gesundheitlichen Vorteile haben sie und warum werden Orangen in Europa regelmäßig gefärbt?
Wissenswertes über Orangen auf einen Blick
- Die Orange ist eine der beliebtesten Obstsorten der Deutschen.
- Sie gehört zu den Zitrusfrüchten und stammt ursprünglich aus China.
- Die süße Orange, wie wir sie heute kennen, ist eine Kreuzung aus Mandarine und Pampelmuse.
- Mittlerweile gibt es weltweit mehr als 400 verschiedene Sorten, die durch ihre Farbe und ihr Fruchtfleisch unterschieden werden. Circa 30 dieser Sorten werden großflächig angepflanzt.
- Orangen enthalten Vitamin C, ansonsten aber kaum Vitamine. Dafür stecken sekundäre Pflanzen- und Mineralstoffe in dem Obst.
- Nicht immer sind Orangen orange: Damit ihre Farbe entsteht, werden die Früchte manchmal behandelt.
Wie gesund sind Orangen?
Orangen enthalten laut Deutscher Gesellschaft für Ernährung (DGE) viel Vitamin C, aber wenig andere Vitamine.
Nährwertangaben pro 100 Gramm Orange:
- Energie: 45 kcal
- Ballaststoffe: 1,6 Gramm
- Vitamin C: 45 mg
- Magnesium: 10 mg
- Calcium: 40 mg
- Kalium: 165 mg
- Carotinioide: 45 µg
Vitamin C spielt eine entscheidende Rolle in zahlreichen Stoffwechselprozessen. Es unterstützt den Aufbau von Zähnen, Knochen und Bindegewebe, trägt zur Wundheilung bei und stärkt das Immunsystem. Außerdem wirkt es antioxidativ: Es kann schädliche Verbindungen wie freie Radikale abfangen und so die Zellen im Körper vor Schäden schützen.
Zur Erklärung: Freie Radikale entstehen im Körper durch Stoffwechselprozesse, aber auch durch äußere Einflüsse wie UV-Strahlung, Umweltgifte oder Rauchen. Befinden sich zu viele freie Radikale im Körper, führt das zu oxidativem Stress, der mit Alterungsprozessen und Krankheiten wie Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen in Verbindung steht.
Doch sind Orangen wirklich ein Vitamin C-Wunder? Nun ja, Orangen enthalten 46-60 mg Vitamin C pro 100 Gramm, was eine gute Menge ist. Schon mit zwei Orangen etwa (a 150 Gramm) hat man den täglichen Vitamin-C-Bedarf gedeckt. Es gibt aber auch einige Früchte, die wesentlich mehr Vitamin C enthalten: Hagebutten beispielsweise haben fast zehnmal so viel.
Übrigens: Die empfohlene Referenzmenge für Vitamin C für Männer liegt laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) bei 110 mg pro Tag und für Frauen bei 95 mg.
Was steckt außerdem in den Orangen?
Ein weiterer Pluspunkt: Die in den Orangen enthaltenen Mineralstoffe Calcium und Magnesium. Calcium ist ein elementarer Baustein von Knochen und Zähnen und wichtig für das Nervensystem, die Muskulatur, die Blutgerinnung und die Zellwandstabilität. Die DGE empfiehlt Erwachsenen, 1000 mg Calcium am Tag zu sich zu nehmen.
Magnesium ist an vielen Vorgängen im Körper beteiligt. Es spielt im Zell- und Knochenaufbau eine Rolle und ist wichtig für die Nerven- und Muskeltätigkeit. Genügend Magnesium aufzunehmen, ist daher laut DGE lebensnotwendig. Erwachsene Männer sollten 300 mg Magnesium am Tag zu sich nehmen, Frauen 350 mg.
Zudem stecken sekundäre Pflanzenstoffe wie Carotinoide in Orangen. Auch diese wirken, wie das Vitamin C, antioxidativ und schützen den Körper vor Zellschäden.
Wissenswert: Orangen als Heilmittel auf hoher See
Wenn der Körper nicht genug Vitamin C bekommt, kann durch Mangelernährung Skorpus entstehen. Dabei handelt es sich um eine klassische Seefahrerkrankheit, die in der Vergangenheit oft zum Todesfall führte. Typische Symptome sind: Kleine Blutergüsse unter der Haut, starke Schwellungen und Entzündungen des Zahnfleischs mit anschließendem Zahnausfall, Anämie und allgemeine Schwäche, die schließlich zum Tod führt.
Nach Entdeckung dieses Phänomens wurden Orangen und andere Zitrusfrüchte mit aufs Schiff genommen und gegessen, um den Vitamin C-Mangel und die damit einhergehende Mangelernährung auf hoher See zu bekämpfen.
Wie steht es um den Zucker- und Kaloriengehalt?
Orangen enthalten vergleichsweise wenig Kalorien und haben mit circa neun Gramm Zucker pro 100 Gramm Frucht einen moderaten Zuckergehalt. Sie sind deshalb ein guter Snack für Zwischendurch. Das gilt jedoch nur bedingt für Orangensaft: Dieser hat zwar gute Nährstoffe, aber einen ähnlichen Zuckergehalt wie Cola oder Limonaden.
Das Gute an den Früchten ist neben den wenigen Kalorien auch der Ballaststoffgehalt: Denn die Früchte enthalten beispielsweise Pektin oder auch Cellulose. Diese tragen dazu bei, dass man weniger isst, da sie das Sättigungsgefühl fördern. Bedeutet: Wenn man eine Orange ist, ist der Magen durch die enthaltenen Ballaststoffe lange und ausreichend gefüllt und man hat weniger Appetit auf weitere Snacks.
Was für Orangensorten gibt es?
Insgesamt gibt es etwa 400 verschiedene Orangensorten. Sie unterscheiden sich in Größe, Form, Farbe, Geschmack sowie Saft- und Kerngehalt. Zunächst erfolgt die Unterscheidung in Süß- und Bitterorangen.
Bitterorangen, sogenannte Pameranzen, werden meist nicht pur gegessen. Sie werden hauptsächlich für ihre Schale und ihr Aroma angebaut, aus ihnen wird Marmelade, Liköre und Orangeat hergestellt. Süßorangen hingegen isst man pur.
Man kann die Süßorangen grob in zwei Arten einteilen:
-
Blondorangen: Blondorangen sind die klassischen Tafel- und Saftorangen. Sie haben ein gelbes Fruchtfleisch und keine oder nur wenig Kerne. Sie schmecken meist mild und süß. Blondorangen lassen sich nochmal in Navelorangen und Saftorangen unterteilen.
=> Navelorangen: Sie sind leicht an der Ausbuchtung am unteren Ende zu erkennen, der an einen Bauchnabel erinnert. Navelorangen lassen sich leicht schälen und sind deshalb gut zum Direktverzehr geeignet. Zu den bekanntesten Sorten zählen Washington Navel, Navelina, Navel de Foyos, Navel Lane Late und Powell.
=> Saftorangen: Sie haben weniger Fruchtfleisch und sind deshalb besonders saftig. Deshalb eignen sie sich gut für die Saftproduktion. Zu den bekanntesten Sorten zählen Valencia, Salustiana und Pera.
- Pigmentierte Orangen (Blut- und Halbblutorangen): Pigmentierte Orangen zeichnen sich durch ein rötliches Fruchtfleisch aus, das durch Anthocyane entsteht. Anthocyane sind sekundäre Pflanzenstoffe, die auch antioxidativ wirken. Pigmentierte Orangen haben ein süß-fruchtiges Aroma, das an Kirschen oder Himbeeren erinnert. Bekannte Sorten sind Tarocco und Moro.
Tipps für den Kauf: So erkennt man gute und frische Orangen
Orangen können fantastisch schmecken – wenn man eine gute erwischt hat. Aber wenn das Fruchtfleisch trocken ist, kann das Geschmackserlebnis auch schnell schlecht sein. Hier kommen einige Tipps, um eine gute Frucht zu erkennen. Eine saftige Orange:
- fühlt sich für ihre Größe schwer und fest an.
- hat eine feste Schale und eine glatte, straffe Haut.
- duftet frisch und aromatisch.
- leuchtet hell
Beim Kauf von Orangen sollte man versuchen, diese möglichst nur während der europäischen Saison einzukaufen. In den Wintermonaten reifen die Früchte in Italien, Spanien und Griechenland und haben den kürzesten Transportweg. Im Sommer hingegen kommen die Orangen von anderen Kontinenten, etwa aus Brasilien oder Südafrika.
Wenn Sie nicht nur das Innere der Zitrusfrucht essen möchten, sondern zum Beispiel auch Speisen mit Orangenabrieb verfeinern wollen, greifen Sie zu Bio-Orangen. Denn bei diesem Obst sind die Schalen in der Regel frei von chemischen Pestiziden. Auch die weißen Fäden der Orangen können mitgegessen werden.
Orangen sind nicht immer orange
Übrigens: Damit die Früchte ihre leuchtende Farbe entfalten können, benötigen die Bäume eine längere Phase sehr kalter Nächte. Besonders zu Beginn der Erntezeit ist diese Kälte nicht immer gegeben: In Regionen mit warmen Nächten und hoher Luftfeuchtigkeit bleiben die Früchte grün – auch wenn sie reif sind.
Da der europäische Markt jedoch orangene Früchte bevorzugt, werden die Orangen in der EU oft mit Ethylen nachbehandelt, um ihnen die artentypische Farbe zu geben. Problematisch ist das nicht: Ethylen ist keine Chemikalie, sondern ein pflanzliches Hormon, das von sehr vielen Früchten selbst gebildet wird.
Was ist der Unterschied zwischen Orangen und Apfelsinen?
Es gibt keinen – Orangen und Apfelsinen sind das gleiche. Während man im Norden Deutschlands eher Apfelsinen sagt, spricht man im Süden von Orangen.
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