Kaffeehersteller Jacobs Douwe Egberts (JDE) verkauft seine Kaffeesticks teurer als früher, verkleinerte aber gleichzeitig deren Inhalt. Für die Verbraucherzentrale Hamburg ist das Anlass, die Jacobs 3in1 Classic Kaffeesticks zur neuen Mogelpackung des Monats zu küren. Dabei besonders ärgerlich: Der geschrumpfte Inhalt ist nur schwer zu erkennen.
Jacobs 3in1 Classic Kaffeesticks: Weniger Kaffee zu höherem Preis
Die Anzahl der Kaffeesticks pro Packung bleibt bei den Jacobs 3in1 Classic Kaffeesticks konstant bei zehn Stück. Doch der Hersteller reduzierte die Füllmenge pro Stick von 18 auf 12 Gramm. Das führt dazu, dass insgesamt nur noch 120 statt wie bisher 180 Gramm löslicher Kaffee in der Gesamtpackung steckt. Da gleichzeitig der Verkaufspreis bei vielen Händlern um zehn Cent von 2,69 auf 2,79 Euro stieg, entspricht das einer versteckten Preiserhöhung von 56 Prozent, wie die Verbraucherzentrale Hamburg vorrechnet.

Neben der 3in1 Classic Kaffeesticks sind weitere Jacobs-Produkte betroffen: Bei den Jacobs 3in1 Caramel Kaffeesticks schrumpfte der Inhalt von 169 Gramm auf 112 Gramm. Da auch diese Kaffeespezialität zehn Cent teurer für nun 2,79 Euro verkauft wird, entspricht das einer versteckten Preissteigerung von sogar 57 Prozent. Die Jacobs 3in1 Milka Kaffeesticks sind nach einer Schrumpfkur 51 Prozent teurer, die Jacobs 2in1 Kaffeesticks immerhin noch 17 Prozent teurer als zuvor.
Auch bei Cappuccino-Pulver reduzierte Jacobs die Füllmengen und passte die Dosierungen an. Der Jacobs Typ Cappuccino enthält statt wie bisher 400 Gramm jetzt nur noch 290 Gramm. Da der Preis unverändert bei 4,49 Euro bleibt, entspricht das einer Preiserhöhung von 38 Prozent.
Verbraucherzentrale: Weniger Kaffee, stattdessen mehr Aroma bei Jacobs
Hersteller Jacobs Douwe Egberts begründet die Änderungen mit einer Produktoptimierung, bei der man den Zucker- und Kaloriengehalt reduziert und gleichzeitig für gleichbleibenden Geschmack gesorgt habe. Das lässt die Verbraucherzentrale Hamburg aber nicht gelten:
Bei den Jacobs 3in1 Classic Kaffeesticks wurde der prozentuale Anteil an löslichem Bohnenkaffee im Pulver leicht erhöht. Doch durch die deutlich geringere Füllmenge enthält ein Stick jetzt weniger Kaffee als vorher. Statt 1,44 Gramm sind es nur noch 1,2 Gramm pro Getränk mit 180 Millilitern – und damit 17 Prozent weniger Kaffee. Die Verbraucherschutzorganisation spricht deshalb von Shrinkflation und Skimpflation.
Sie geht sogar noch weiter in ihrer Kritik: Jacobs setzt nun mehr Aromen in seinen Kaffeesticks ein – ohne Kundinnen und Kunden deutlich darauf hinzuweisen. Die Verbraucherzentrale Hamburg fordert eine Kennzeichnung des Produkts als "aromatisiertes Getränkepulver".
Auch dem Herstellerargument, der Zuckergehalt in den Kaffeesticks sei reduziert worden, widerspricht die Verbraucherzentrale. Laut Nährwerttabelle ist der Zuckergehalt sogar von 54 auf 56 Prozent pro 100 Gramm gestiegen. Einzig der verringerte Inhalt pro Stick führt zu einer Zuckerreduzierung. Die Verbraucherzentrale Hamburg fällt ein vernichtendes Urteil: "ein klassischer Taschenspielertrick".
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