Marktcheck der Verbraucherzentralen: Wie viel Jod steckt in veganem Fisch?

Autor: Katharina Siegl | Kategorie: Essen und Trinken | 16.10.2025

Veganes Sushi mit Lachs-Ersatz.
Foto: Shutterstock/ Antonina Vlasova

Wer auf Fisch verzichtet und zu Algenprodukten greift, tappt bei der Jodversorgung oft im Dunkeln. Eine Untersuchung der Verbraucherzentralen zeigt: Die Unterschiede im Jodgehalt sind enorm.

Die Verbraucherzentralen haben im Rahmen eines Marktchecks sechs algenhaltige Ersatzprodukte für Fisch und Meeresfrüchte auf ihren Jodgehalt untersucht – mit überraschenden Ergebnissen.

Die Jodgehalte der untersuchten Produkte unterschieden sich stark, von kaum existent bis zu hoch. Die Experten geben deshalb Tipps zum Verzehr von Fischalternativen. Hier erfahren Sie, was Verbraucherinnen und Verbraucher beachten sollten.

Was haben die Verbraucherzentralen untersucht?

Im Juni 2025 ließen die Verbraucherzentralen sechs vegane Fischersatzprodukte mit Algen labortechnisch analysieren, darunter veganen Thunfisch, Räucherlachs-Ersatz und pflanzlichen Kaviar. Darauf machten sie kürzlich in einer Pressemitteilung aufmerksam. Die Produkte wurden im stationären Handel und online erworben und direkt an ein akkreditiertes Labor versandt, wo der Jodgehalt mittels Massenspektrometrie bestimmt wurde.

Veganer Fisch: Jodgehalt schwankt stark

Die Jodgehalte schwankten stark: von nicht nachweisbar bis zu 226 Mikrogramm pro 100 Gramm. Während ein Produkt praktisch kein Jod enthielt, galten zwei Produkte (29 und 32 Mikrogramm) als Jodquelle. Drei Produkte erreichten sogar den Mindestwert für jodreiche Lebensmittel (51 bis 226 Mikrogramm).

Besonders auffällig: Eine 140-Gramm-Dose veganer Thunfisch lieferte 316 Mikrogramm Jod – das übersteigt die empfohlene Tageszufuhr der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) von 150 Mikrogramm.

Wieso ist der Jodgehalt wichtig?

Die untersuchte Stichprobe der Verbraucherzentralen war recht klein, die Experten betonen, dass ihre Ergebnisse nicht repräsentativ sind. Doch die Untersuchung zeigt: Jodgehalte in Fisch-Alternativen können stark schwanken. Das ist relevant, denn Fisch und Meeresfrüchte sind eine relevante Jodquelle. Ersetzt man die Produkte durch Fisch-Alternativen, sollte der Jodgehalt idealerweise konstant bleiben.

In Deutschland weisen 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen und 32 Prozent der Erwachsenen ein Risiko für eine zu geringe Jodzufuhr auf, schreibt die DGE mit Verweis auf das Robert Koch-Institut (RKI). "Eine längerfristige Unterversorgung mit dem lebenswichtigen Spurenelement kann zu Funktionsstörungen der Schilddrüse mit weitgehenden gesundheitlichen Auswirkungen führen", heißt es. Während Schwangerschaft, Säuglings- und Kleinkindalter sei eine ausreichende Versorgung besonders wichtig.

Doch auch zu viel Jod ist laut Verbraucherzentralen schädlich für die Schilddrüse. Die DGE warnt vor insgesamt mehr als 600 Mikrogramm Jod täglich. Wer unwissentlich jodreiche Algenprodukte konsumiert, könnte diese Grenze schnell überschreiten – ohne es zu merken.

Wie erkenne ich den Jodgehalt in veganen Fisch-Alternativen?

Es ist nicht leicht, den Jodgehalt in veganen Fisch-Alternativen zu erkennen: Hersteller müssen den Jodgehalt nur angeben, wenn sie mit Begriffen wie "jodreich" oder "Jodquelle" werben. In der Zutatenliste erkennen Verbraucherinnen und Verbraucher zwar das Vorhandensein von Algen, doch deren Jodgehalt kann stark schwanken.

Übrigens: Nicht alle pflanzlichen Fischersatzprodukte enthalten Jod – nur algenhaltige Varianten oder Produkte mit jodiertem Speisesalz.

Jodversorgung: Was kann ich tun? 

Um genug Jod aufzunehmen, sollten Sie bestimmte Lebensmittel konsumieren.

  • Die DGE sieht Seefisch und maritime Lebensmittel als "beste Jodquellen". Man könne den Nährstoff aber auch über Milch und Eier aufnehmen, wenn Tiere zuvor entsprechend gefüttert wurden.
  • Sowohl die Verbraucherzentralen als auch die DGE sprechen sich zudem dafür aus, jodiertes Speisesalz zu nutzen. Auch bei verarbeiteten Lebensmitteln (Siehe Zutatenliste) und in Restaurants (Im Zweifel nachfragen) können Sie Produkte mit entsprechendem Salz bevorzugen.
  • "Auch algenhaltige Fischersatzprodukte dürfen einen Platz in einer ausgewogenen Ernährung haben", schreiben die Verbraucherzentralen. Sie raten, auf Angaben wie "Algen" in der Zutatenliste zu achten. Bei Problemen mit der Schilddrüse sollte man sich vor dem Verzehr beim Hersteller nach dem Jodgehalt erkundigen.
  • In Absprache mit Ärzten kann man auch Jodtabletten einnehmen. Das ist während Schwangerschaft und Stillzeit üblich. 

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