Kerbel, Kresse & Co.: Welche Kräuter in welches Gericht?

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Essen und Trinken | 17.01.2023

Frische Kräuter bringen einen tollen Duft und eine besondere Geschmacksnote in viele Gerichte – nur welche Kräuter passen zu was?
Foto: Shutterstock / marcin jucha

Basilikum bildet das perfekte Topping für Tomate-Mozzarella – und über die Pizza streuen viele gerne Oregano. Doch die Bandbreite an frischen oder getrockneten Kräutern ist um einiges größer. Wissen Sie zum Beispiel, mit welchen Kräutern Sie Fisch am besten würzen? Oder welches Aroma gut zu Kartoffeln passt? Hier eine kleine Tour durch die Kräuterküche.

Eine Handvoll gehackte Kräuter über die dampfende Suppe gestreut oder ein Stängel Petersilie an Knödel und Braten drapiert – das sieht einfach schön aus! Schließlich isst das Auge mit. Doch nicht nur aus ästhetischen Gründen sollten Sie etwas Grün über Salat, Eintöpfe und Suppen streuen.

Kräuter verleihen Gerichten einen einzigartigen Geschmack sowie ein tolles Aroma und liefern nebenbei wertvolle Nährstoffe. Wozu Petersilie, Koriander und Co. am besten passen, und mit welchem Trick Sie – gerade im Winter – für einen kleinen Vitamin-C-Schub sorgen können, erfahren Sie hier.

Kleine Kräuterkunde von Basilikum bis Thymian

1. Basilikum

Basilikum enthält Magnesium und Eisen und soll bei Verdauungsbeschwerden helfen. Die ovalen, saftig grünen Blätter sind fester Bestandteil einer Caprese (eine italienische Vorspeise aus Tomaten, Mozzarella, Basilikum und Olivenöl). Außerdem passt Basilikum besonders gut zu Tomaten aller Art (in Salat oder Suppe) sowie in Kräuterquark und Nudelsoßen. In der italienischen Küche kommt das Mittelmeerkraut in zahlreichen Gerichten zum Einsatz.

Tipp: Wenn Sie ein Bio-Basilikum-Töpfchen aus dem Supermarkt in der Küche stehen haben, sollten Sie davon zuerst die großen unteren Blätter ernten. Diese sind am aromatischsten.

2. Dill

Dill ist an seinen langen, dünnen Fäden leicht zu erkennen. Sie können Dill einfach im Blumentopf aussäen, und schon nach ein paar Wochen bilden sich grüne Stängelchen. Das Kraut enthält Vitamin C, Kalium und Kalzium, punktet aber auch mit Antioxidantien, die den Körper vor freien Radikalen schützen.

Besonders gut passt Dill – wie der andere Name Dillkraut oder Gurkenkraut bereits verrät – in einen Gurkensalat. Auch wenn Sie selber Gurken einlegen, sollte Dill unbedingt mit ins Glas wandern. Das Kraut schmeckt zudem in Kräuterquarks und – zusammen mit Zitrone – hervorragend zu Fisch.

Dazu passen die 12 wichtigsten Küchenkräuter

3. Kerbel

Optisch ähnelt Kerbel der Petersilie, ist aber bei weitem nicht so bekannt. Zu Unrecht, denn Kerbel steckt unter anderem voller Mineralstoffe wie Eisen, Zink und Kalium.

Vor allem in der französischen Küche ist das Kraut weit verbreitet. Mit Kerbel können Sie Fisch würzen sowie Salate und Suppen aufpeppen.

Kerbel ist (neben u.a. Petersilie, Kresse, Schnittlauch, Sauerampfer und Pimpinelle) außerdem fester Bestandteil der bekannten Frankfurter Grünen Soße.

Koriander: Nicht jeder schätzt das Küchenkraut

4. Koriander

Die einen lieben ihn, die anderen hassen ihn: An Koriander scheiden sich die Geister – oder eher die Geschmäcker. Koriander hat einen frischen und starken Eigengeschmack. Das Küchenkraut mit wertvollen ätherischen Ölen wird gegen allerlei Beschwerden eingesetzt: Es soll gegen Blähungen und Völlegefühl helfen und krampflösend wirken.

In der asiatischen Küche wird Koriander schon lange verwendet: Sie können ihn beispielsweise in Currys und Reisgerichte hacken. Auch selbst gemachten Smoothies gibt das Heilkraut eine frische, asiatische Note.

5. Kresse

Kresse ist das vielleicht unkomplizierteste Küchenkraut und wächst ohne viel Pflege zuverlässig und schnell. Die kleinen grünen Stängelchen mit den Mini-Blättern haben es in sich: Sie enthalten viele wichtige Vitamine (A, B und C) und Mineralstoffe. 

Am einfachsten verwenden Sie Kresse in der Küche wie folgt: Eine Scheibe frisches Brot mit Frischkäse oder Butter bestreichen und großzügig Kresse darauf verteilen. Genauso einfach und lecker: Kresse als Topping verleiht Salaten eine schöne leicht scharfe Note.

Küchenkräuter: Minze bringt Frische, Thymian erdige Noten

6. Minze

Minze kennen die meisten aus der Limonade. Doch auch in der Küche können Sie Minze einsetzen. Das Kraut steckt voller Menthol, das der Minze ihren frischen Geschmack verleiht.

Das Küchenkraut passt zu süßen und herzhaften Gerichten: Zusammen mit Erbsen lässt sich aus Minzblättern ein toller Hummus herstellen, im Sommer verleihen Minze und Erdbeeren Salat eine süße Geschmacksnote. Auch im Couscous-Salat Tabbouleh ist Minze ein wichtiger Geschmacksgeber.

7. Oregano

Das mediterrane Küchenkraut Oregano wird gerne "Pizzagewürz" genannt. Damit kennen Sie bereits das häufigste Anwendungsgebiet. Oregano passt aber auch sehr gut zu Kartoffeln und Tomatensoßen

Oregano hat dank seiner ätherischen Öle eine antibakterielle Wirkung. Wenn Sie das Kraut selbst anbauen wollen, suchen Sie einen warmen und sonnigen Platz aus.

8. Petersilie

Petersilie liefert unserem Körper die Vitamine C und K sowie Eisen. Ein guter Grund also, nicht nur Kindern das Grün auf dem Teller schmackhaft zu machen.

Sie können aus Petersilie zum Beispiel ein einfaches und leckeres Pesto herstellen oder das Kraut in einer selbst gemachten Gemüsebrühe verarbeiten. Außerdem schmeckt frisch gehackte Petersilie im Winter in jeder Gemüsesuppe und über herzhafte Eintöpfe gestreut.

Wichtig: nicht nur Blätter, sondern auch die aromatischen Stängel verwenden und kleinschneiden.

9. Rosmarin

Rosmarin verbreitet auf dem Balkon einen mediterranen Urlaubsduft, in der Küche verleihen die würzigen Nadeln Gerichten eine raffinierte Geschmacksnote. In Kombination mit Thymian und Oregano passt Rosmarin hervorragend zu Ofenkartoffeln, Ratatouille und Nudelsoßen. Wenn Sie Fleisch oder Fisch anbraten, geben Sie am besten einen Zweig Rosmarin zum Öl in die Pfanne.

Rosmarin ist eine recht robuste Pflanze, die viel Sonne mag. Kurzfristig verträgt das Kraut auch Frost. Mit Stecklingen können Sie Rosmarin recht einfach vermehren.

10. Salbei

Salbei mag es wie Rosmarin sonnig und warm. Salbeiblätter enthalten Gerbstoffe, die die Verdauung fördern und gegen Blähungen helfen sollen. Außerdem wirkt Salbei schweißhemmend und hilft als Tee gegen Halsschmerzen.

Salbei macht auch in der Küche eine gute Figur: Zu Pasta können Sie beispielsweise eine feine Salbeibutter kochen. Auch zu Fleisch-, Fisch- und Gemüsegerichten passt der Geschmack.

11. Schnittlauch

Schnittlauch ist beim Anbau ein recht anspruchsloses und schnell wachsendes Küchenkraut. Wenn Sie die Samen aussäen und regelmäßig gießen, sprießen die schmackhaften Schnittlauch-Halme schon nach wenigen Wochen aus der Erde. 

Schnittlauch hat einen leicht scharfen, frischen Geschmack, der etwas an Zwiebeln erinnert. Das Kraut liefert mehrere Vitamine und Mineralstoffe wie Kalium und Kalzium.

Kleingehackt passt Schnittlauch sehr gut in Salate oder dient als Suppeneinlage. Auch im Kräuterquark oder aufs Butterbrot schmeckt das Kraut.

12. Thymian

Thymian wird nicht nur gerne in der Küche, sondern auch als Heilkraut eingesetzt: Er soll schleimlösend wirken und wird deshalb gerne für selbst gemachte Dampfbäder zum Inhalieren verwendet.

Thymian hilft bei Erkältungen, verleiht aber auch Fisch und Fleisch eine würzige Note.
Thymian hilft bei Erkältungen, verleiht aber auch Fisch und Fleisch eine würzige Note. (Foto: Shutterstock / Julitt)

Die ätherischen Öle des mediterranen Krauts schmecken aber auch in der Küche: Vor allem Fleisch- und Fischgerichte können Sie mit Thymian würzen.

Frische, getrocknete oder tiefgefrorene Kräuter?

Um das volle Aroma zu genießen, sollten Sie Kräuter am besten frisch geerntet verarbeiten: Dann ist der Anteil an ätherischen Ölen am höchsten. Warten Sie deshalb nach der Ernte nicht zu lange mit dem Verarbeiten. Lesen Sie dazu auch: Mitkochen oder nicht? So behalten Kräuter ihr Aroma

Wer einen eigenen Kräutergarten angelegt oder einzelne Küchenkräuter in Töpfe gepflanzt hat, kann Basilikum, Petersilie und Co. nach Bedarf direkt vor dem Kochen ernten.

Frisch gekaufte Kräuter bleiben, in ein feuchtes Tuch gewickelt, im Kühlschrank einige Tage frisch. Kräutertöpfchen aus dem Supermarkt halten mit ein wenig Pflege sehr lange.

Ab dem Frühjahr können Sie auch Wildkräuter sammeln und für Salate und Suppen verwenden – oder Ihren eigenen Kräutergarten anlegen.

Wenn Sie einmal viele frische Kräuter übrig haben, haben wir außerdem folgende Ideen für Sie:

Alternativ können Sie einige Kräuter wie Rosmarin oder Thymian auch selber trocknen und die abgestreiften Nadeln in lichtundurchlässigen Behältnissen aufbewahren. Oder Sie kaufen die Kräuter bereits getrocknet ein, dann sind sie sehr lange haltbar.

Kräuter wie Petersilie, Dill und Schnittlauch können Sie auch einfrieren. So haben Sie das ganze Jahr über frische Kräuter parat. Tiefkühl-Kräuter können Sie natürlich auch kaufen: Wir haben dazu TK-Kräutermischungen im Test untersuchen lassen und können einige Produkte empfehlen. Das Labor fand aber auch Pestizide, Pflanzengifte und Keime. Hier lesen Sie mehr:

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