Für Kompott, Sirup & Co.: Warum Sie jetzt Schlehen ernten sollten

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Essen und Trinken | 28.11.2025

Reife Schlehen an einem Schlehdorn
Foto: Shutterstock/Iva Vagnerova

Ihre Beeren leuchten momentan lila-blau und nicht nur Vögeln bietet dieser Strauch eine leckere Ergänzung auf dem Speiseplan – die Rede ist von der Schlehe, auch Schwarzdorn genannt. Warum Sie beim nächsten Spaziergang ein paar Früchte pflücken sollten.

Im späten Herbst färben sich nicht nur die Blätter an den Bäumen kunterbunt und fallen zu Boden, auch einige Sträucher warten mit reifen Früchten auf. Die Schlehe wird dabei gerne übersehen, doch ihre Beeren lassen sich zu schmackhaftem Kompott, Sirup und weiteren Leckereien verarbeiten. Was Sie zu Schlehen wissen sollten.

Schlehen sind essbar – unter dieser Bedingung

Schlehen (auch Schlehdorn oder Schwarzdorn genannt) sind bei uns weitverbreitet: Im Frühjahr blühen sie strahlend weiß und verströmen einen mandelartigen Duft, noch bevor die Blätter an den Zweigen austreiben. Im Spätherbst (von Oktober bis November) sind die Früchte des Strauches reif.

Die blau- oder lila-schwarzen Beeren erinnern farblich an Zwetschgen – was nicht weiter überrascht, wenn man weiß, dass Zwetschgen aus einer Kreuzung von Schlehe und Kirschpflaume entstanden ist. Die Schlehen, die Steinfrüchte sind, sind etwa so groß Himbeeren oder Haselnüsse und mit einem hellen Reif überzogen. Laut Bundeszentrum für Ernährung (BZfE) stecken sie voller wertvoller Ballaststoffe, Bitterstoffe, Gerbstoffe und Flavonoide (sekundäre Pflanzenstoffe).

Schlehen bilden schneeweiße Blüten aus.
Schlehen bilden schneeweiße Blüten aus. (Foto: Shutterstock/Martin Fowler)

Doch die reifen Beeren schmecken sehr sauer und herb. Je länger die Früchte am Schlehdorn hängen, desto milder und süßer werden sie. Nachtfröste unterstützen die Stoffwechselprozesse, in denen Stärke in süßen Zucker umgewandelt wird. 

Tipp: Mit dem Pflücken die ersten Nachtfröste abwarten oder reife Früchte pflücken und einfrieren, das hat einen ähnlichen Effekt.

Beim Pflücken ist Vorsicht geboten: Schlehen haben spitze Dornen. Handschuhe sind deshalb empfehlenswert. Da Schlehen auch vielen Vogelarten und Säugetieren wichtige Nahrung liefern, sollten Sie die Gehölze keinesfalls abernten. Nehmen Sie nur so viele Früchte mit, wie Sie auch verarbeiten können.

Wie verarbeitet man Schlehen am besten?

Aus Schlehen lassen sich Gelee, Mus, Kompott und Konfitüre zubereiten. Zunächst muss man die Früchte dazu kochen und entkernen. Sind die Beeren gegart, kann man sie durch ein feines Sieb streichen. Anschließend kann man sie mit süßeren Früchten wie Apfel oder Birne kombinieren und zu feiner Konfitüre oder einem Gelee bzw. Fruchtmus verkochen oder zu einem stückigen Kompott. All diese Schlehenprodukte passen zu herzhaften Gerichten und fruchtigen Salatdressings.

Man kann Schlehen auch trocknen und übers Müsli streuen oder als Tee aufbrühen. Auch lassen sich aus Schlehen Saft, Sirup und Likör herstellen.

Schlehdorn im Kurzporträit

  • Name: Schlehe (Prunus spinosa), auch Schlehdorn, Schwarzdorn, Heckendorn oder Sauerpflaume genannt, gehört zur Familie der Rosengewächse
  • Verbreitung: wächst in ganz Europa an Weg- und Waldrändern, in Hecken sowie an felsigen Hängen
  • Aussehen: schneeweiße Blüten im Frühjahr, dunkle Rinde und Dornen an den Zweigen
  • Früchte: bildet Schlehen als Wildobst aus, die im Oktober und November reif sind
  • Besonderheit: sind robust und vertragen Trockenheit
  • Ökologischer Nutzen: bietet zahlreichen Insekten und Vogelarten Nahrung (Nektar und Früchte) und Vögeln und Säugetieren Schutz

Für den NABU ist der Schlehdorn ein "echtes Naturschutzgehölz"; die Naturschutzorganisation empfiehlt deshalb allen Gartenbesitzern, das Gehölz einzeln oder als Hecke in den Garten zu pflanzen.

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