Kartoffeln waschen, schälen, schneiden, frittieren. Und fertig sind die Pommes. Zumindest, wenn wir sie zu Hause selbst machen. Aber wer macht das schon? Viel eher greifen wir da im Supermarkt in der Tiefkühltruhe zu. ÖKO-TEST wollte wissen, ob sich der Qualitätsanspruch der Hersteller auch im Produkt zeigt und hat 19 verschiedene Tiefkühlpommes, die für die Zubereitung im Backofen geeignet sind, ins Labor geschickt.
Das Testergebnis
Die Ergebnisse sind weder besonders gut noch besonders schlecht. Nur zwei Produkte erhalten die Bestnote, aber auch nur ein Produkt erhält die Note "mangelhaft". So können wir acht von 19 Pommespackungen empfehlen.
Acrylamid ist immer noch Thema. Der Schadstoff wird vor allem dann gebildet, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel - wie Kartoffeln - gebacken, gebraten, frittiert oder geröstet werden. Acrylamid löst in Tierversuchen Krebs aus und ist erbgutschädigend. Daher gibt es für Pommes frites einen sogenannten Signalwert. Dieser liegt bei 530 µg/kg. Das entspricht 74,2 Mikrogramm pro 140-Gramm-Portion. Am meisten Acrylamid, nämlich 19,6 Mikrogramm pro Portion, wurde in den Bofrost Backofen Pommes Frites gemessen. Das ist nur etwa ein Viertel des Signalwertes. Eine gute Entwicklung. Trotzdem ist das in unseren Augen immer noch viel. Da Acrylamid in zahlreichen Lebensmitteln, die täglich verzehrt werden, vorkommt, meinen wir, dass ein einzelnes Nahrungsmittel nicht mehr als zehn Mikrogramm zur täglichen Aufnahmemenge beitragen sollte. Neun von 19 getesteten Pommes übersteigen diese Grenze.
Wenn Kartoffeln auskeimen, erhöht sich die Zuckerkonzentration in der Knolle stark. Das führt später nicht nur zu einer erhöhten Acrylamidbildung, die Produkte verfärben sich auch dunkel. Während Bio-Bauern durch eine temperaturgesteuerte Lagerung die Keimbildung zu verhindern versuchen, greifen konventionelle Landwirte oft zu Keimhemmern wie Chlorpropham. Dieser Stoff kann vermutlich Krebs erzeugen. Laut Rückstandshöchstmengenverordnung sind davon in der Kartoffel bis zu zehn Milligramm pro Kilogramm erlaubt. Bei der Herstellung von tiefgekühlten Pommes frites reduziert das Schälen den Chlorpropham-Rückstand. Zur Bewertung wird deshalb ein Verarbeitungsfaktor berücksichtigt. So lässt sich auf den theoretischen Chlorpropham-Gehalt in der Rohkartoffel zurückrechnen. In elf Produkten ergibt sich ein Wert in der frischen Kartoffel, der über der Höchstmenge liegt. Die Holstensegen Pommes Frites überschreiten diese sogar um rund das Zehnfache! Frei von chemischen Keimhemmern waren nur die vier Bio-Produkte.
Überflüssige Zusätze sind im Vergleich zum Pommes-Test von 2011 viel weniger enthalten. Trotzdem setzen Dennree und Lutosa den Fritten Glukose bzw. Dextrose zu.