19 Pommes frites für den Backofen im Test

Fette Fritte

Jahrbuch für 2018 | Kategorie: Essen und Trinken | 19.10.2017

19 Pommes frites für den Backofen im Test

Es gibt wohl kaum jemanden, der sie nicht mag: Pommes. Leider aber sind erhöhte Acrylamidwerte immer noch ein Thema. Knapp die Hälfte der getesteten Produkte können wir trotzdem empfehlen.

Kartoffeln waschen, schälen, schneiden, frittieren. Und fertig sind die Pommes. Zumindest, wenn wir sie zu Hause selbst machen. Aber wer macht das schon? Viel eher greifen wir da im Supermarkt in der Tiefkühltruhe zu. ÖKO-TEST wollte wissen, ob sich der Qualitätsanspruch der Hersteller auch im Produkt zeigt und hat 19 verschiedene Tiefkühlpommes, die für die Zubereitung im Backofen geeignet sind, ins Labor geschickt.

Das Testergebnis

Die Ergebnisse sind weder besonders gut noch besonders schlecht. Nur zwei Produkte erhalten die Bestnote, aber auch nur ein Produkt erhält die Note "mangelhaft". So können wir acht von 19 Pommespackungen empfehlen.

Acrylamid ist immer noch Thema. Der Schadstoff wird vor allem dann gebildet, wenn kohlenhydratreiche Lebensmittel - wie Kartoffeln - gebacken, gebraten, frittiert oder geröstet werden. Acrylamid löst in Tierversuchen Krebs aus und ist erbgutschädigend. Daher gibt es für Pommes frites einen sogenannten Signalwert. Dieser liegt bei 530 µg/kg. Das entspricht 74,2 Mikrogramm pro 140-Gramm-Portion. Am meisten Acrylamid, nämlich 19,6 Mikrogramm pro Portion, wurde in den Bofrost Backofen Pommes Frites gemessen. Das ist nur etwa ein Viertel des Signalwertes. Eine gute Entwicklung. Trotzdem ist das in unseren Augen immer noch viel. Da Acrylamid in zahlreichen Lebensmitteln, die täglich verzehrt werden, vorkommt, meinen wir, dass ein einzelnes Nahrungsmittel nicht mehr als zehn Mikrogramm zur täglichen Aufnahmemenge beitragen sollte. Neun von 19 getesteten Pommes übersteigen diese Grenze.

Wenn Kartoffeln auskeimen, erhöht sich die Zuckerkonzentration in der Knolle stark. Das führt später nicht nur zu einer erhöhten Acrylamidbildung, die Produkte verfärben sich auch dunkel. Während Bio-Bauern durch eine temperaturgesteuerte Lagerung die Keimbildung zu verhindern versuchen, greifen konventionelle Landwirte oft zu Keimhemmern wie Chlorpropham. Dieser Stoff kann vermutlich Krebs erzeugen. Laut Rückstandshöchstmengenverordnung sind davon in der Kartoffel bis zu zehn Milligramm pro Kilogramm erlaubt. Bei der Herstellung von tiefgekühlten Pommes frites reduziert das Schälen den Chlorpropham-Rückstand. Zur Bewertung wird deshalb ein Verarbeitungsfaktor berücksichtigt. So lässt sich auf den theoretischen Chlorpropham-Gehalt in der Rohkartoffel zurückrechnen. In elf Produkten ergibt sich ein Wert in der frischen Kartoffel, der über der Höchstmenge liegt. Die Holstensegen Pommes Frites überschreiten diese sogar um rund das Zehnfache! Frei von chemischen Keimhemmern waren nur die vier Bio-Produkte.

Überflüssige Zusätze sind im Vergleich zum Pommes-Test von 2011 viel weniger enthalten. Trotzdem setzen Dennree und Lutosa den Fritten Glukose bzw. Dextrose zu.

Wir haben diese Produkte für Sie getestet

Testverfahren

So haben wir getestet

Der Einkauf

Ob Supermarkt, Discounter oder Bio-Markt: Tiefkühlpommes gibt es so ziemlich überall. Wir haben darauf geschaut, dass die Pommes im Backofen zubereitet werden können. Vier der 19 Produkte stammen aus ökologischem Anbau. Zwei Produkte wurden von den Tiefkühlbringdiensten von Bofrost und Eismann geliefert.

Die Inhaltsstoffe

Acrylamid lässt sich in Lebensmittel nicht komplett vermeiden, dennoch gibt es Möglichkeiten für die Hersteller, die Werte stark zu reduzieren. Wir wollten wissen, wieviel Acrylamid tatsächlich in den zubereiteten Pommes steckt. Die Tiefkühlpommes bestehen zu mindestens 94 Prozent aus Kartoffeln. Diese sind anfällig für Schädlinge und werden deshalb mit Pflanzenschutzmitteln behandelt. Darum haben wir die Pommes auch auf Pestizidrückstände untersucht.

Weitere Mängel

Auch die Informationen auf der Verpackung sollten den Verbraucher nicht in die Irre führen. So sollte die genaue Kalorienzahl der Pommes auf der Verpackung stehen und ersichtlich sein, ob sich die Nährwertangaben auf das tiefgefrorene oder das zubereitete Produkt beziehen. Denn beim Backen verlieren die Pommes rund 30 Prozent ihres Gewichts. Damit ändert sich auch die Kalorienzahl pro 100 Gramm.

Die Bewertung

Unter dem Testergebnis Inhaltsstoffe führen überflüssige Zusätze, erhöhte Acrylamid- und Chlorprophamwerte zur Abwertung. Häufen sich zusätzlich die "Weiteren Mängel", hat dies ebenfalls Einfluss auf das Gesamturteil.

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