Eigentlich ist Deutschland ein wasserreiches Land. Wasser kommt bei uns zuverlässig aus der Leitung – und teuer ist es auch nicht: Ein Liter Leitungswasser kostet hierzulande rund 0,4 Cent. Damit war Wasser lange kein Thema, um das wir uns groß Gedanken machen mussten. Da der Klimawandel aber zu immer häufigeren und längeren Hitzeperioden führt und gleichzeitig mehr Stark- als Dauerregen fällt, werden die Böden in Deutschland immer trockener, die Grundwasserpegel sinken vielerorts seit Jahren.
Wasser sparen: So viel Wasser verbrauchen wir
Fakt ist: Wasserknappheit ist ein Problem, das Deutschland, Europa, die ganze Welt in Zukunft mehr und mehr beschäftigen wird. Für jeden von uns bedeutet das, dass wir unseren Umgang mit Wasser überdenken und mit der Ressource Wasser sparsam umgehen müssen. Dabei kann jeder aktiv werden und Wasser sparen. Schon einfache Tipps zeigen große Wirkung, vor allem auf Dauer.

Pro Kopf verbrauchen die Deutschen zurzeit 123 Liter Wasser am Tag. Das ist schon ein Fortschritt – vor knapp 30 Jahren lag der Verbrauch noch bei rund 147 Litern Wasser täglich. Das meiste Wasser davon verbrauchen wir beim Baden, Duschen und für die Körperpflege (36 Prozent), gefolgt von der Toilettenspülung (27 Prozent) und dem Wäschewaschen (12 Prozent). Zum Glück lässt sich der eine oder andere Liter pro Tag retten – mit den folgenden Ratschlägen.
Wasser sparen im Haushalt: Diese Tipps helfen
Allgemein
- Undichte Stöpsel (Badewanne, Spüle, Waschbecken) austauschen.
- Tropfende Wasserhähne reparieren.
- Wasserhähne mit Perlator (Strahlregler) ausstatten, der Luft ins Wasser mischt.
- Bei der Toilettenspülung die Stopp-Taste nutzen.
- Obst und Gemüse nicht unter fließendem Wasser waschen, sondern in einer Schüssel.
Wasser sparen beim Duschen und Baden
- Einen Sparduschkopf oder Durchflussbegrenzer in der Dusche installieren.
- Beim Einseifen, Shampoonieren und Zähneputzen das Wasser abstellen.
- Duschen statt baden. Nur bei einer längeren Dusche (10 Minuten und aufwärts) wird das Vollbad irgendwann wieder sparsamer. Mehr in: Energiespar-Mythen – aufgedeckt
- Etwas umständlich, aber möglich: Zu Beginn des Duschens kaltes Wasser in einem Eimer oder einer Gießkanne sammeln, bis das Wasser warm genug ist zum Duschen.
Wasser sparen beim Geschirrspülen
- Beim Geschirrspüler das Ökoprogramm nutzen. Mehr in: Eco-Programm bei der Spülmaschine: Lohnt sich das?
- Spülmaschine geht vor Handspülen, was den Energiebedarf betrifft. Mehr in: Spart der Geschirrspüler Energie? Faktencheck
- Geschirrspüler nur laufen lassen, wenn er voll ist.
- Wer von Hand spült: Nicht bei laufendem Wasser spülen; nicht "zwischendurch" abspülen, sondern Schmutzgeschirr zunächst sammeln. Mehr in: Richtig von Hand spülen
- Beim Neukauf eines Geschirrspülers auf Energie- und Wasserverbrauch achten. Mehr in: 1x Geschirrspülen: Was kostet das?
Hier lässt sich im Alltag Wasser sparen
Wasser sparen beim Wäschewaschen
- Bei der Waschmaschine das Ökoprogramm nutzen. Mehr in: Eco-Programm der Waschmaschine: Lohnt sich das?
- Gerät nur laufen lassen, wenn es voll beladen ist.
- Wäsche auch mal auslüften, statt sie gleich zu waschen.
- Beim Waschmaschinen-Neukauf auf Energie- und Wasserverbrauch achten. Mehr in: 1x Wäschewaschen: Was kostet das?
- Auf die Vorwäsche verzichten. Mehr in: Wäsche richtig waschen: 12 Tipps, wie Sie umweltfreundlich waschen.
Wasser sparen im Garten
- Regenwasser sammeln und nutzen, um Pflanzen zu gießen.
- Früh morgens oder spät abends gießen.
- Pflanzen direkt an den Wurzeln gießen.
- Tümpel, Teiche, Zisternen, Wassergräben im Garten anlegen, die Wasser sammeln und speichern.
- Rasen nicht zu kurz mähen. Mehr Tipps in: Wasser sparen im Garten: 12 Tipps
Wasser sparen mit Regenwasseraufbereitungsanlage
- Wer über eine Regenwasseraufbereitungsanlage verfügt, kann auch Regenwasser im Haus nutzen, etwa für die Toilettenspülung, die Waschmaschine oder zum Putzen. So können rund 50 Prozent des Wasserverbrauches in Haushalten ersetzt werden. Wer Regenwasser im Haus nutzen will, braucht allerdings eine separate Leitung, damit sich das Trinkwasser nicht mit Regenwasser mischt. Denn: Regenwasser darf aus hygienischen Gründen nicht zum Duschen, Baden oder Kochen verwendet werden.
Wasser sparen – über den Haushalt hinaus
- Nicht nur daheim auf den Wasserverbrauch achten, sondern auch den indirekten Wasserverbrauch (virtuelles Wasser) bedenken. Er ist leicht zu übersehen, macht aber einen gewaltigen Unterschied: Ihr indirekter Wasserverbrauch ist in den Produkten "gespeichert", die Sie konsumieren, ganz egal, ob es sich dabei um Tomaten, Rindfleisch, ein Regal oder ein neues T-Shirt handelt.
Virtuelles Wasser: So "durstig" sind viele Produkte
In der Statistik taucht häufig nur das Wasser auf, das wir sehen, wenn wir den Wasserhahn aufdrehen, um zu duschen, wenn wir trinken oder Wäsche waschen. Das meiste Wasser, das wir verbrauchen, ist aber "virtuelles" Wasser: Gemeint ist damit die Wassermenge, die insgesamt benötigt wird, um ein Produkt herzustellen.
Hier einige Beispiele, die verdeutlichen, wie viel (virtuelles) Wasser durchschnittlich in Produkten des täglichen Konsums steckt:
- 1 Kilo Rindfleisch = 15.500 Liter Wasser
- 1 Jeans = 11.000 Liter Wasser
- 1 Baumwoll-Shirt = 2.700 Liter Wasser
- 1 Liter Milch = 1.000 Liter Wasser
- 1 Kilo Orangen = 460 Liter Wasser
- 1 Kilo Tomaten = 180 Liter Wasser
- 1 Tasse Kaffee = 140 Liter Wasser
So verkleinern Sie Ihren Wasserfußabdruck
Wer nicht nur zu Hause Wasser sparen möchte, sondern auch anderswo, findet hier Tipps:
- Kaufen Sie möglichst regionale und saisonale Produkte.
- Kaufen Sie nach Möglichkeit Bio-Produkte.
- Nutzen Sie Kleidung möglichst lange und recyceln Sie Altkleider korrekt.
- Kaufen Sie secondhand.
- Essen Sie möglichst wenig Fleisch.
- Trinken Sie Leitungswasser.
- Verwenden Sie bei Papier, Haushalts- und Taschentüchern am besten Recyclingpapier.
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