Tafelessig, weißer Essig, Essigessenz & Co. – was war da noch der Unterschied?

Autor: Redaktion (lw) | Kategorie: Bauen und Wohnen | 16.09.2023

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Foto: Shutterstock/New Africa

Mit Essig kann man kochen, putzen und entkalken. Deshalb findet sich in vielen Haushalten nicht nur ein Essig, sondern gleich mehrere. Doch was war noch gleich der Unterschied zwischen Haushaltsessig, Essigessenz und "normalem" Essig? Und was ist überhaupt weißer Essig? Ein Überblick.

Essig gilt – neben Natron, Soda und Zitronensäure – als umweltverträgliches Hausmittel, mit dem sich in Küche und Bad verschiedene Putz- und Reinigungsaufgaben erfüllen lassen. So hilft Essig beispielsweise beim Säubern der Mikrowelle, beim Entkalken von Armaturen oder gegen Schimmel in der Kaffeemaschine.

Doch was ist Essig überhaupt? Wer nicht gerne putzt, kennt die saure Flüssigkeit vor allem aus der Küche, wo sie sich als Apfel- oder Weinessig findet – doch wer sich umschaut, stößt schnell auf die Begriffe weißer Essig, Haushaltsessig, Tafelessig, Essigessenz oder gar Essigsäure. Wo sind da die Unterschiede? Und welches Produkt eignet sich für welche Anwendung?

Alles Essig? Aber gerne!

Fangen wir von vorne an: Essig bezeichnet als Überbegriff prinzipiell alle Flüssigkeiten, in denen Essigsäure enthalten ist. Essigsäure wiederum ist gewissermaßen Essig in seiner reinsten Form. Die Säure entsteht, etwas vereinfacht, aus Alkohol, der von gleichnamigen Essigsäurebakterien unter Zuhilfenahme von Sauerstoff in Essigsäure umgewandelt wird.

Haushaltsessig kann in der Küche eingesetzt werden – aber auch zum Putzen.
Haushaltsessig kann in der Küche eingesetzt werden – aber auch zum Putzen. (Foto: Shutterstock/Pixel-Shot)

Essigsäure – nicht für den Haushalt geeignet

Reine Essigsäure wird fast immer industriell hergestellt. In purer Form ist sie farblos. 100-prozentige Essigsäure hat in einem normalen Haushalt nichts zu suchen, denn sie ist nicht nur entzündlich, sondern vor allem ätzend. Reine Essigsäure findet stattdessen als Chemikalie in der Industrie Verwendung.

Als Privatperson kann man im Handel 60- bis 80-prozentige Essigsäure kaufen, die jedoch je nach Anwendung unterschiedlich stark verdünnt werden muss, bevor sie eingesetzt werden kann.

Einige Hobbygärtner schwören auf die Säure, um damit Unkraut beizukommen – eine Methode, von der wir abraten: Essig gegen Unkraut? Warum das keine gute Idee ist.

Essigessenz: Vielfach einsetzbar

Essigessenz, die es in jeder Drogerie und jedem Supermarkt zu kaufen gibt, enthält immer noch 25 Prozent Essigsäure. Der Rest ist Wasser.

Essigessenz kann sowohl in der Küche (zum Würzen, Einlegen, Salat-Anmachen) als auch zum Entkalken und Putzen verwendet werden, jeweils in mehr oder weniger verdünnter Form. Unverdünnt sollte Essigessenz nicht gegessen werden.

Sie eignet sich zum Reinigen, weil die Essigsäure zum einen antibakterielle Eigenschaften aufweist und zum anderen Kalk in wasserlösliche Verbindungen zerlegt, die anschließend leicht entfernt werden können.

Was es mit Haushaltsessig auf sich hat

Haushaltsessig, Tafelessig, Spritessig oder Branntweinessig sind Synonyme. Es handelt sich um eine Flüssigkeit, die nur noch fünf bis zehn Prozent Essigsäure enthält. Sie wird, wie anderer Essig auch, auf Basis von Alkohol gewonnen, der hier z.B. aus Getreide, Zuckerrüben, Kartoffeln oder Melasse stammt.

Im Vergleich zu Speiseessig schmeckt Haushaltsessig natürlich ebenfalls sauer, aber insgesamt neutraler und weniger würzig.

Haushaltsessig kann in der Küche – zum Einlegen/Konservieren oder Geschmacksverstärken/Würzen –, aber auch wie andere, höherkonzentrierte Essige zum Entkalken und Reinigen genutzt werden. Genau darauf verweist auch der Name Haushaltsessig: Dass das Produkt nicht nur in der Küche, sondern auch für andere häusliche Zwecke genutzt werden darf.

Das versteht man unter Speiseessig

Speiseessige sind alle Produkte, die man im Supermarkt neben den Speiseölen findet. Dazu zählen Weinessige (z.B. Aceto Balsamico), Fruchtessige (z.B. Apfelessig oder Himbeeressig) oder Reisessig. Putzen sollte man damit nicht, dafür ist Speiseessig in der Küche umso beliebter. Ein Speiseessig weist in aller Regel nur zwischen zwei und acht Prozent Säure auf.

Und: Es gibt auch Speiseessige, die aus dem würzigeren Weinessig und dem neutraleren Branntweinessig (= Haushaltsessig) zusammengemischt werden. Sie heißen im Handel etwa "Weinwürziger Essig" oder "Wein-Branntwein-Essig".

Was ist eigentlich weißer Essig?

Weißer Essig ist kein feststehender Begriff:

  • Der Ausdruck bezieht sich meistens auf den erwähnten Haushaltsessig, der – im Unterschied zu Speisessig – eine hellere Färbung aufweist.
  • Man kann den Begriff weißer Essig aber auch verwenden, um sich auf Weinessig aus weißen Trauben (im Unterschied zu Weinessig aus roten Trauben) zu beziehen.
  • Auch Reisessig kann damit gemeint sein.
  • Und: Auch weißer Balsamico-Essig ("Aceto Balsamico Bianco") wird als weißer Essig bezeichnet.

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