Nicht abschneiden: Verblühte Stauden helfen Marienkäfer und Co.

Autor: dpa / Redaktion (lr) | Kategorie: Bauen und Wohnen | 04.08.2023

Wenn Stauden verblüht sind, sollten Sie sie nicht abschneiden.
Foto: Christin Klose/dpa-tmn

Viele Hobbygärtnerinnen und -gärtner schneiden verblühte Stauden im Spätsommer und Herbst zurück. Doch das stiehlt der Tierwelt wertvolle Nahrung und ein Winterquartier – und Ihnen ein optisches Highlight im Garten.

Insekten haben auch im Herbst noch Hunger, und manche sind auf Quartiersuche für den Winter. Daher brauchen sie im Garten spätblühende Stauden. Diese sollten nicht mal dann abgeschnitten werden, wenn sie verwelken.

Stauden blühen auch noch spät im Sommer

Purpur-Sonnenhut, Astern, Staudensonnenblumen und Vernonie zählen zu den späten Stauden. Sie stammen häufig aus Nordamerika, erklärt Kordula Becker, Mitglied im Bund deutscher Staudengärtner gegenüber der dpa. Die meisten dieser Spätzünder sind Sonnenanbeter, einige aber auch gut im Halbschatten zu halten. "Oktober-Silberkerzen gedeihen dort sehr gut und sie bieten nicht nur Insekten Futter: Sie blühen weiß und das sieht in eher schattigen Gartenzonen immer gut aus", so Kordula Becker.

Stauden: Wichtiges Winterquartier für die Insekten

Nach ihrer Blüte schneidet Kordula Becker die Stauden nicht direkt ab. "Die meisten bilden sehr schöne Samenstände und sehen dann auch nach dem Frost noch richtig gut aus." So kommen etwa Vernonie und Hohe Fetthenne gut zur Geltung, wenn ihre Stängel und Samenstände von Raureif überzuckert sind.

Und selbst dann sind die Stauden noch wichtig für die Natur: Sie bieten einigen Insekten einen Unterschlupf für die Winterzeit. Zum Beispiel verziehen sich Florfliegen und Marienkäfer in hohle Stängel.

Darum werden Stauden braun

Das gefällt optisch nicht allen: Stauden sind Pflanzen, die zwar über viele Jahre wachsen. In der Regel sterben aber die oberflächlichen Teile zum Saisonende ab. Nur der Wurzelstock bleibt erhalten, überwintert im Boden und treibt im Folgejahr wieder aus. Überirdisches wird aber welk, braun, vertrocknet.

Trotzdem: Zum Natur- und Tierschutz ist es inzwischen gängige Meinung, die welken Triebe nicht schon im Herbst abzuschneiden, sondern zum Frühjahr stehen zu lassen. So können sich Vögel von den Samenständen ernähren und viele Insekten Unterschlupf finden.

Stauden pflanzen: die Mischung machts

Staudengärtnerin Kordula Becker rät, früher und später blühende Stauden im Garten zu kombinieren. "Heimische Wildarten wie Schlüsselblumen oder Margeriten sind natürlich wichtig und haben für Insekten viel zu bieten." Sind sie verblüht, übernehmen die späten Stauden optisch ihre Lücken im Beet und versorgen die Insekten weiter.

Im Idealfall hat der Garten eine Pflanzenmischung, die dafür sorgt, dass sich von Frühlingsbeginn bis Herbstende immer wieder neue Knospen öffnen.

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