- Wir können sechs von 18 Mascaras im Test mit "sehr gut" empfehlen.
- Weil ihre Inhaltsstoffe auf ganzer Linie enttäuschen, fällt knapp die Hälfte der überprüften Wimperntuschen durch.
- Vor allem bedenklich: In zwei Mascaras im Test haben wir hochgiftiges Arsen gefunden.
Aktualisiert am 10.06.2021 | Für 56 Prozent der deutschen Frauen über 16 Jahren gehört Wimperntusche zu den drei wichtigsten Utensilien im Schminkkoffer. Das zeigt eine Statista-Umfrage von 2019. Damit landet Mascara auf Platz eins der Rangliste, gefolgt von Make-up und Lippenstift mit jeweils 33 Prozent.
Die erste Wimperntusche kam vor rund 100 Jahren auf den Markt. Sie bestand aus Kohlestaub und Vaseline – seither verändern sich die Rezepturen ständig. Wir testen die Topseller deshalb regelmäßig: Dieses Mal haben wir 18 schwarze Mascaras eingekauft, die alle mehr Volumen für die Wimpern versprechen und nicht als wasserfest ausgelobt sind.
Mascara im Test: Acht Wimperntuschen enttäuschen
Fazit: Das lief schon mal besser. 2019 war ein Großteil der Mascaras im Test in Ordnung. Doch dieses Mal fällt fast die Hälfte der Produkte durch: Sieben Wimpernuschen sind "ungenügend", eine schneidet mit "mangelhaft" ab.
Es gibt aber auch Produkte, die wir guten Gewissens empfehlen können. Denn sechs Mascaras bewerten wir mit "sehr gut". Was sind die Gründe für diese durchwachsenen Testergebnisse?

Giftiges Arsen in zwei Mascaras im Test entdeckt
Für die schwarze Farbe der getesteten Mascaras setzen die Hersteller meistens auf schwarzes Eisenoxid. Zur Herstellung von Eisenoxid werden eisenhaltige Ausgangsstoffe eingesetzt, die aus der Natur stammen. Diese können mit Schwermetallen oder Elementen verunreinigt sein, die natürlicherweise in der Erdkruste und im Boden vorkommen.
Wir haben alle Mascaras im Test auf solche Elemente analysieren lassen. Das Ergebnis: In zwei Wimperntuschen fanden sich erhöhte Mengen an Arsen. Arsen ist hochgiftig und krebserregend. Die EU verbietet das Schwermetall grundsätzlich in Kosmetik, toleriert es allerdings in Mengen, die in der Herstellung als "technisch nicht vermeidbar" gelten.
Was technisch vermeidbar ist und was nicht – dafür hat das Bundesamt für Verbraucherschutz und Lebensmittelsicherheit (BVL) Richtwerte ermittelt, an denen wir uns orientiert haben. Beide getesteten Mascaras liegen oberhalb dieser Schwelle. Auffällig: Unter den zwei betroffenen Produkten ist eine Naturkosmetikmarke.
Kritik an Mineralöl in einigen Wimperntuschen
Neben Eisenoxid enthalten viele Mascaras Paraffine. Das Problem: Diese synthetischen Fette sind aus Erdöl hergestellt und können, wenn sie nicht gut aufgereinigt sind, mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) belastet sein.
Zu ihnen können auch krebserregende Substanzen gehören. Ärgerlich, dass das von uns beauftrage Labor MOAH in insgesamt sieben Mascaras im Test nachgewiesen hat.

Konservierer mit unerwünschten Nebenwirkungen
Weil Mascara täglich mit den Wimpern in Berührung kommt, muss die Konservierung der Produkte besonders wirkungsvoll sein – denn das Bürstchen trägt über den Wimpernkontakt immer wieder Keime in die Emulsion. Gerade in der Nähe der Augenschleimhaut ist aber eine besondere Verträglichkeit gefragt und in diesem Punkt haben wir an zahlreichen Wimperntuschen im Test etwas auszusetzen.
- Eine Mascara im Test enthält den Konservierungsstoff Propylparaben. Dieser steht im Verdacht, wie ein Hormon zu wirken.
- Das gleiche gilt für Butylhydroxytoluol (BHT), das als Antioxidans in drei Produkten steckt. Tierversuche gaben Hinweise, dass BHT die Schilddrüsenfunktion beeinträchtigt.
Allergieauslösende Stoffe in Mascaras im Test
Bei zwei weiteren Problemstoffen können wir nur vermuten, dass sie mit der Konservierung in Verbindung stehen:
- Das von uns beauftragte Labor hat in einer Wimperntusche Formaldehyd/-abspalter nachgewiesen. Formaldehyd gilt als Kontaktallergen und reizt schon in geringen Mengen die Schleimhäute.
- Ebenfalls allergieauslösend können halogenorganische Verbindungen sein, die in einer Mascara im Test stecken. Diese Stoffe werden ebenso wie Formaldehyd/-abspalter als Konservierungsstoffe eingesetzt. Allerdings erlaubt die Analysenmethode keine Aussage darüber, um welche halogenorganische Verbindung es sich konkret handelt.
Zur Erklärung: Auf den Verpackungen der beiden oben genannten Produkte sind diese Stoffe nicht deklariert. Daher ist es ist denkbar, dass sie aus der Konservierung der Rohstoffe stammen.

Wie Sie die passende Wimperntusche finden
Das Angebot an Wimperntusche ist beachtlich. Mit unseren Tipps finden Sie die richtige Tusche für Ihre Wimpern:
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Je dickflüssiger eine Mascaraemulsion, desto mehr Volumen liefert sie. Auch die Bürstchen spielen eine Rolle: Längere Borsten bringen mehr Mascara und damit mehr Volumen in den Wimpernkranz.
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Manche Produkte erzeugen eine zusätzliche Verlängerung durch Microfasern, die sich ans Wimpernende lagern. Kontaktlinsenträgerinnen sollten jedoch vorsichtig sein: Denn die Fasern können unter die Linsen rutschen und die Augen irritieren.
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In Mascara-Bürstchen sammeln sich mit der Zeit Keime an. Angebrochene Röhrchen sollten Sie deshalb nach spätestens sechs Monaten entsorgen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 2/2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Ratgeber Kosmetik und Wellness für 2021 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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