Wann fing das an mit der festen Kosmetik?
So neu ist feste Kosmetik natürlich nicht: Mit Seifenstücken wusch man sich schon vor über 1.000 Jahren. Dann passierte allerdings erst mal lange Zeit nichts. 1988 meldete die britische Kosmetik-Kette Lush dann das Patent für ihr erstes festes Shampoo an.
Doch erst im Laufe des vorigen Jahrzehnts nahm das Thema Zero-Waste-Kosmetik hierzulande so richtig Fahrt auf. Kosmetik ohne Wasser kam in die ersten Unverpackt-Läden sowie in Bio-Märkte. Seit etwa drei Jahren explodiert das Angebot regelrecht, zuletzt sprangen auch Kosmetikkonzerne und Drogeriemarktketten auf.
Inzwischen gibt es nicht nur feste Shampoos und Haarseifen, sondern auch feste Conditioner, Deos, Duschgele, Gesichtsreiniger, Hand- und Fußlotionen, Körperbutter, Parfüms, Rasierschaum und mehr. Wer will, kann natürlich auch Badebomben und Zahnputztabletten zur Zero-Waste-Kosmetik rechnen.
Ist Zero-Waste-Kosmetik gut für meine Haut?
Das Duschen mit festen Waschstücken bringt jede Menge Vorteile: Die Syndets und Seifen enthalten wenig oder gar keine Konservierungsmittel. Auch finden sich darin in der Regel keine aggressiven Tenside oder Silikone, wie unser Test zu festen Duschgelen zeigt. Klicken Sie hier, um mehr zu erfahren:
Klar ist allerdings: In fester Kosmetik liegen die Inhaltsstoffe konzentrierter vor. Weil zum Beispiel die waschaktiven Substanzen in den festen Syndets weniger verdünnt sind als in flüssigen, kann es für Menschen mit trockener Haut ratsam sein, die Stücke zuerst in der Hand aufzuschäumen und nicht direkt auf den Körper zu reiben.
Feste Hautpflege nach der Dusche gibt es übrigens auch schon, hauptsächlich in Form von Zero-Waste-Körperbutter, die am Stück verkauft wird. Auf die warme und noch feuchte Haut aufgetragen, zieht sie gut ein.
Ist feste Kosmetik gut für meine Haare?
Das richtige Shampoo für den Haartyp zu finden, ist eindeutig die anspruchsvollere Aufgabe! Zum Glück bietet der Markt ein immer breiteres Angebot für alle möglichen Haarprobleme – und sogar die passenden Conditioner. Hier heißt es: Ausprobieren, was passt.
Grundsätzlich stehen für die Herstellung fester Produkte weniger Inhaltsstoffe zur Verfügung: Nicht alle Tenside gibt es in Pulverform, und auch flüssige Pflegesubstanzen wie Öle oder Glycerin lassen sich nur begrenzt einarbeiten.

Dafür punkten auch feste Shampoos mit haut- und umweltfreundlichen Rezepturen, wie unser dazugehöriger Test zeigte. Dennoch Vorsicht bei Haarseifen: Sie haben einen höheren pH-Wert als die Shampoo Bars, weshalb Ihre Haare regelmäßig eine saure Rinse brauchen, wenn Sie häufig Haarseife verwenden.
Was hat die Umwelt von fester Kosmetik?
Über Zero-Waste-Kosmetik freut sich auch der Planet. Denn: Feste Kosmetik verkleinert den Plastik-Berg und spart Ressourcen.
Ein Rechenbeispiel: Ein 100-Gramm-Stück festes Shampoo oder Syndet kommt mit einer einfachen (Alt-)Papierverpackung aus und ersetzt etwa drei Plastikflaschen Shampoo oder Duschgel à 250 Milliliter. Damit spart es über 80 Prozent an Gewicht beim Transport in die Läden, außerdem rund 3,3 Liter Erdöl, die es laut Bund für Umwelt- und Naturschutz für die Produktion von drei Polyethylen-Shampooflaschen bräuchte.
Und das Beste: Am Ende fehlen die Flaschen auf dem Abfallberg der globalen Kosmetik-Industrie, der jährlich um rund 142 Mrd. Verpackungen aus Plastik wächst.
Welche feste Kosmetik gibt es überhaupt?
Eigentlich inzwischen fast alle. Neben festen Shampoos und Duschstücken auch Deos als Creme, Puder oder Block. Bodybutter und feste Handcreme schmelzen, sobald sie mit der körperwarmen Haut in Kontakt kommen. Sogar Parfum duftet jetzt am Stück und Sonnencreme als Stick schützt bis Faktor 50. Zahnputztabs oder -pulver ersetzen die Paste aus der Tube.
Eine Herausforderung ist dagegen noch die Gesichtspflege: Feuchtigkeitsspendende Wirkstoffe einzuarbeiten, ist bei wasserfreien Rezepturen schwieriger, weshalb die festen "Gesichtscremes" bislang hauptsächlich aus Ölen und Fetten bestehen. Das aber ist nicht für jeden Hauttyp das Richtige – hier ist noch Luft nach oben.
Warum ist Zero-Waste-Kosmetik so teuer?
Der Grund ist teilweise schlicht Marketing. Hinter höheren Preisen können aber auch hochwertigere Rohstoffe stehen: Ein edles Arganöl kostet ein Vielfaches als beispielsweise Sojaöl, ein sulfatfreies Tensid zehn Mal mehr als ein günstiges.
Bei einigen Produkten ist außerdem Handarbeit im Spiel: Eine eher hochpreisige Firma wie Rosenrot gewinnt alle ihre Extrakte selbst und stellt ihre feste Kosmetik komplett in der eigenen Manufaktur her.
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