- Drei Waschlotionen im Test, auch Syndets genannt, sind mit Bestnote rundum empfehlenswert. Sie reinigen die Haut sanft und gründlich.
- Häufigster Kritikpunkt im Test sind enthaltene PEG-Verbindungen, die die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen können.
- Ärgerlich: Nur die wenigstens Hersteller verwenden recycelte Kunststoffe für die Verpackungen.
Aktualisiert am 09.12.2021 | 5,5 – eine Zahl wie eine Zauberformel. Oder ein Versprechen. Groß und in roter Schrift vorne auf die Verpackung von seifenfreien Waschlotionen, auch Syndets genannt, aufgedruckt. Gemeint ist der pH-Wert, der eine – je nach Auslobung – "milde Reinigung", "hohe Hautverträglichkeit" verspricht oder "den natürlichen Säureschutzmantel der Haut" bewahren soll.
pH-hautneutrale Syndets: Wann sind sie sinnvoll?
Für Menschen mit empfindlicher Haut oder bestimmten Hauterkrankungen, etwa Neurodermitis, kann ein Verzicht auf Seife und der Griff zu einem pH-hautneutralen Syndet durchaus sinnvoll sein. Auch für Menschen, die sich berufsbedingt häufig die Hände waschen müssen.
Wir haben 19 seifenfreie Waschlotionen eingekauft und in die Labore geschickt. Das Ergebnis: Drei sind mit "sehr gut" rundum empfehlenswert. Alle anderen enthalten mindestens einen Problemstoff, den wir bemängeln.

Was fällt bei den Waschlotionen im Test auf?
Fast alle Waschlotionen im Test erfüllen ihr "pH-hautneutral"-Werbeversprechen. Wir haben die pH-Werte im Labor messen lassen.
- Bei 18 Produkten liegen sie zwischen 4,5 und 5,6 und damit im "leicht sauren" Bereich, den die Haut von Natur aus aufweist.
- Bei denjenigen Produkten, die eine konkrete Zahl angeben – zehnmal 5,5 –, gibt es nur geringe Abweichungen in den Stellen nach dem Komma.
- Eine überprüfte Waschlotion bewegt sich allerdings deutlich außerhalb der an die Kosmetikindustrie gerichteten Empfehlung der Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) für pH-hautneutrale Produkte. Sie liegt mit einem pH-Wert von 6,5 über der Branchenempfehlung.
In vielen Syndets stecken umstrittene Reinigungsstoffe
Weniger hautfreundlich: In mehr als drei Viertel der Syndets im Test finden sich PEG-Verbindungen, meist Sodium Laureth Sulfate. Sie dienen als Tenside, also reinigende Stoffe. Allerdings können PEG-Verbindungen die Haut durchlässiger machen für Fremdstoffe. In Produkten, die als hautfreundlich ausgelobt sind, haben sie aus unserer Sicht nichts zu suchen.
Dass es auch ohne sie geht, zeigen die mit "sehr gut" bewerteten Waschlotionen im Test. In ihnen sind unter anderem natürliche und mildere Zuckertenside eingesetzt, etwa auf Kokosbasis (Coco-Glucoside).
Kritische Konservierungsstoffe in einer Waschlotion
In der Rezeptur einer Waschlotion im Test analysierten Laborchemiker die problematischen Konservierungsstoffe Propyl- und Butylparaben. Sie stehen in Verdacht, wie ein Hormon zu wirken. In Tierversuchen haben sie sich ebenfalls als fortpflanzungsschädigend erwiesen.
Zwei Syndets im Test enthalten synthetische Polymere (Polyquaternium-10 bzw. -39). Dabei handelt es sich zwar nicht um festes Mikroplastik, aber um flüssige Kunststoffe. Und diese bauen sich in der Umwelt ebenfalls nur schwer ab. In Waschlotionen dienen sie unter anderem als Trübungsmittel und Filmbildner. Dass ihr Einsatz verzichtbar ist, zeigen die 17 anderen Produkte im Test.
Was bedeutet pH-hautneutral?

Der natürliche pH-Wert der menschlichen Haut ist "leicht sauer". Er liegt bei 5,0 bis 5,5. Etwas höher ist er an Stellen, an denen der Mensch mehr schwitzt: Achseln (7,1), Fußsohlen (7,0) und im Intimbereich (6,5).
Bei als seifenfrei oder pH-hautneutral beworbenen Waschlotionen, die für den ganzen Körper bestimmt sind, sollte der pH-Wert zwischen 4,1 und 5,8 liegen. Das empfiehlt die Gesellschaft Deutscher Chemiker (GDCh) – Arbeitsgruppe Kosmetische Mittel den Herstellern. Die Empfehlung ist zwar rechtlich nicht bindend, die deutsche Industrie richtet sich aber in der Regel danach.
Diesen Test haben wir zuerst im ÖKO-TEST Magazin April 2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch Kinder und Familie für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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