- Im Test: 20 Aftershave-Balsame, darunter auch zertifizierte Naturkosmetik.
- Acht Testkandidaten schneiden mit Bestnote ab.
- Ärgerlich: Einige Balsame enthalten problematische Inhaltsstoffe, die nicht unbedingt sanft zur Haut sind.
Was ist der Unterschied zwischen Aftershave-Balsam und Rasierwasser?
Aktualisiert am 14.10.2021 | Rasieren bedeutet für unsere Haut vor allem eins: Stress. Die Klingen und der Druck reizen sie und können juckende oder brennende Rötungen entfachen. Aftershave bekämpft dieses Feuer und beugt ihm vor. Klassisches parfümiertes Rasierwasser auf Basis von Alkohol brennt allerdings erst mal selbst, bevor es kühlt.
Gerade für empfindliche Haut mag deshalb eine sanftere Lösung die bessere sein: Aftershave-Balsam. Er kommt zähflüssiger daher und enthält Stoffe, die die Haut beruhigen sollen, wie Aloe vera, Panthenol oder Bisabolol. Viele Balsame bringen außerdem pflegende Öle auf die Haut. Leider stecken in einigen Testkandidaten auch Stoffe, die wir kritisieren.
Nicht alle Inhaltsstoffe sind sanft zur Haut
Eine Stoffgruppe, die wir häufig in Kosmetika bemängeln, findet sich auch in zwei Aftershave-Balsamen im Test: PEG-Verbindungen. Die Abkürzung steht für Polyethylenglykol. Diese Stoffe verbinden als Emulgatoren Wasser und Fett, können aber die Haut durchlässiger für Fremdstoffe machen.
Außerdem kritisieren wir in einem Fall eine hohe Menge an Dimethicon. Dabei handelt es sich um ein künstlich hergestelltes Silikon. Das Problem? Es integriert sich nicht so gut ins Gleichgewicht unserer Haut wie natürliche Fette.
Auch auf Diethylphthalat (DEP) sind wir im Aftershave-Test gestoßen. Dieser Stoff wird von der Haut aufgenommen und beeinflusst ihren Schutzmechanismus. In Kosmetika wird er unter anderem zur Vergällung von Alkohol eingesetzt.
Aftershave-Balsame im Test: Einen Duftstoff kritisieren wir
Nahezu alle Balsame sind mit Parfüm oder ätherischen Ölen versetzt. Die allermeisten Duftstoffe beanstanden wir nicht, führen sie aber im Test auf, damit besonders empfindliche Allergiker Bescheid wissen. Einen Duftstoff aber kritisieren wir: Cinnamal, ein besonders potentes Allergen.

Alkohol trocknet die Haut aus
Tatsächlich enthalten zwei herkömmliche Produkte im Test Alkohol. Alkohol kann Kosmetika davor schützen, dass sie durch Mikroorganismen verderben. Alle herkömmlichen Balsame, die keinen Alkohol enthalten, verdanken ihre Haltbarkeit dem künstlich hergestellten Konservierungsmittel Phenoxyethanol. Dieser Stoff ist in zertifizierter Naturkosmetik verboten.
Bleibt die Frage: Was findet sich stattdessen in den Naturkosmetik-Balsamen? Die Antwort: Alkohol. Wir sehen den Einsatz von Alkohol in Aftershave-Balsam zwar nicht so kritisch, dass wir dafür Noten abziehen würden. Allerdings wirkt er austrocknend auf die Haut. Falls Sie also von Natur aus eine sehr trockene Haut haben, raten wir Ihnen eher zu einem Balsam ohne Alkohol.
Flüssiges Plastik in Aftershave-Balsamen im Test
Unnötig sind aus unserer Sicht die synthetischen Polymere, die in acht Aftershave-Balsamen stecken. Bei diesen Kunststoffverbindungen handelt es sich um flüssiges Plastik. Sie können über das Abwasser in die Umwelt gelangen. Was genau sie dort anrichten, ist noch nicht gut genug erforscht.
Eingesetzt wird es unter anderem, um die gewünschte Konsistenz des Balsams zu erzielen. Zertifizierte Naturkosmetik zeigt: Es geht auch ohne. Die Verwendung von synthetischen Polymeren ist in Naturkosmetik verboten.
Kritik an unnötigem Verpackungsmüll
Schließlich kritisieren wir aus Umweltgründen solche Verpackungen aus Plastik, die nicht zu mindestens 30 Prozent aus Post-Consumer-Rezyklat (PCR) bestehen, also Recyclingmaterial aus der Wertstoffsammlung. Den PCR-Nachweis erbrachte nur ein Hersteller.
Besonders überflüssig finden wir es, wenn eine Plastikflasche auch noch von einem Umkarton umhüllt ist. Von der Kritik ausgenommen sind Kartons, die Glasflaschen schützen.
Diesen Test haben wir zuletzt im ÖKO-TEST Magazin 09/2021 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das ÖKO-TEST Jahrbuch für 2022 sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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