- After-Sun-Produkte versprechen Pflege und einen Kühlungseffekt für sonnengestresste Haut.
- Im Test von 28 Produkten zeigt sich allerdings: In einigen stecken bedenkliche Inhaltsstoffe, die der Haut nicht gut tun.
- 13 Après-Sun-Produkte sind mit "sehr gut" empfehlenswert, sechs fallen durch den Test.
Die Gels und Lotionen sollen nach der Sonne angenehm kühlend sein, feuchtigkeitsspendend und leicht zu verteilen. After-Sun-Produkte haben deshalb dünnflüssige Formulierungen mit wenig Fett.
Alkohol, Wasser und auch Mentholverbindungen sorgen für den Kühlungseffekt. Stoffe wie Glycerin und Sorbitol halten die Haut feucht; Allantoin, Bisabolol und Panthenol beruhigen. Und der Saft der Wüstenlilie Aloe vera kann gleichzeitig kühlen, beruhigen und feucht halten. So weit so sinnvoll.
After-Sun im Test: Lancaster, Nivea & Co. im Vergleich
In einigen der 28 After-Sun-Produkte in unserem Test stecken aber Inhaltsstoffe, die man der Haut auch einfach ersparen kann. Während 13 Lotionen mit "sehr gut" abschneiden, fallen je drei mit "mangelhaft" und "ungenügend" durch.
Diese Inhaltsstoffe bemängeln wir in den After-Sun-Gels und -Lotionen im Test:
- Den bedenklichen Duftstoff Lilial und umstrittenen künstlichen Moschusduft.
- Halogenorganische Verbindungen, die möglicherweise Allergien auslösen können.
- Künstliche Paraffine auf Erdölbasis, die sich nicht so mühelos ins Gleichgewicht der Haut integrieren wie die Bestandteile natürlicher Öle.
- Kunststoffverbindungen, die sich in der Umwelt zum Teil nur schwer wieder abbauen.

Umstrittene Inhaltsstoffe in Lotionen und Gels
Die Kritikpunkte im Detail: Das Labor hat einmal Lilial und einmal künstlichen Moschusduft nachgewiesen. Beide Duftstoffe sind problematisch. So reichern sich Moschusverbindungen im menschlichen Fettgewebe an. Der künstliche Maiglöckchenduft Lilial wiederum ist in der EU mittlerweile sogar als fortpflanzungsgefährdend eingestuft. Wir finden: Gerade in Produkten für durch die Sonne strapazierte Haut haben solche Duftstoffe nichts verloren.
Zweimal haben wir auf der Inhaltsliste der After-Sun-Produkte außerdem den Stoff Chlorphenesin gefunden. Das Konservierungsmittel kann Allergien auslösen und gehört zur Gruppe der halogenorganischen Verbindungen.
Das Problem mit Paraffinen in After-Sun-Cremes
Ärgerlich ist auch, dass in einigen der getesteten Après-Sun-Mittel Paraffine stecken. Diese Stoffe werden meistens aus Erdöl hergestellt. Paraffinhaltige Kosmetika sind immer wieder mit aromatischen Mineralölkohlenwasserstoffen (MOAH) verunreinigt. Einige MOAH stehen im Verdacht, Krebs zu erregen.
Glücklicherweise hat das von uns beauftragte Labor in keinem der paraffinhaltigen After-Sun-Produkte im Test MOAH nachgewiesen. Noch geringer wäre das Risiko für solche Verunreinigungen aber, wenn die Kosmetikhersteller von vorneherein auf Paraffine verzichten würden.
Wie häufig in Kosmetik-Tests befinden sich auch unter den After-Sun-Gels und -Lotionen solche, die PEG-Verbindungen enthalten. Diese Stoffe verbinden als Emulgatoren Öl und Wasser. Gleichzeitig können sie die Haut aber auch durchlässiger für Fremdstoffe machen.

Durch Après-Sun landet Plastik in der Umwelt
Auch Plastik ist ein Problem im Test. In zehn After-Sun-Produkten sind Kunststoffverbindungen verarbeitet. Möglicherweise um das häufig beworbene "seidenweiche" Hautgefühl beim Aufragen zu erzeugen. Das ist problematisch, weil flüssige Kunststoffe das Abwasser belasten und so zum Umwelproblem werden können.
Und die Plastikverpackungen? Zu gerade einmal vier Marken haben uns die Hersteller Belege für den Einsatz von mehr als 30 Prozent recyceltem Plastik vorgelegt. Eine Handvoll Plastiktuben und -flaschen sind dagegen noch von einer zusätzlichen Pappschachtel umhüllt – Zero Waste sieht anders aus.
Bei Sonnenbrand benötigt die Haut viel Feuchtigkeit
Bleibt die Frage, was After-Sun-Gels und -Lotionen wirklich leisten können. Antwort: Auch wenn die Werbung es suggeriert – After-Sun-Kosmetika können keinen Sonnenbrand heilen oder lichtbedingte Schäden der Haut reparieren. Sie versorgen die Haut aber mit der nötigen Feuchtigkeit.
Es gilt die umgekehrte Reihenfolge: Wer sich mit Kleidung und Cremes gut vor UV-Strahlen schützt, erspart sich den Sonnenbrand, senkt sein Hautkrebsrisiko und sieht auch buchstäblich weniger alt aus, weil die Haut elastischer bleibt und weniger Falten und Pigment bekommt. Après-Sun-Pflege tut gut, entscheidend aber ist der Schutz vorab.
Sonnenschutzmittel sind unverzichtbar. Welche mit unproblematischen UV-Filtern wirken, zeigen wir in unserem Test: Sonnencreme-Test: Teils landen bedenkliche Stoffe auf der Haut. Außerdem haben wir auch bereits spezielle Kindersonnenschutzmittel überprüft. Mehr dazu lesen Sie hier: Hormonell wirksame UV-Filter in acht Sonnencremes für Babys und Kinder im Test.

Und wenn man sich trotz aller Vorsicht doch einen Sonnenbrand eingefangen hat? Gegen die bleibenden Schäden, die die Haut schneller altern lassen und Jahre später zu Hautkrebs führen können, gibt es keine Creme. Erste Hilfe leisten diese Tipps:
- Zum Lindern der akuten Entzündungsreaktion kann man die Haut mit nassen Umschlägen mit Wasser oder Quark kühlen.
- Hydrocortisoncremes aus der Apotheke lindern den Juckreiz.
- Ein Sonnenbrand schwächt das komplette Immunsystem. Deshalb auf jeden Fall viel trinken.
- Wenn Bläschen auf der Haut, Übelkeit oder Schüttelfrost hinzukommen, in die Arztpraxis gehen.
- Besonders wichtig bei Sonnenbrand: Die betroffenen Hautstellen komplett aus der Sonne heraushalten, bis sie ausgeheilt sind – mindestens eine Woche lang.
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