- Fünf Babytragen im Test schneiden mit "sehr gut" ab.
- Mit "mangelhaft" fällt aber auch eine getestete Babytrage durch.
- Kritik: Die Trage bietet den Beinen wenig Halt und die Babys nehmen eine schlechte Haltung ein.
Aktualisiert am 15.10.2020 | Sitzen Babys in Babytragen sind sie meist zufriedener als im Kinderwagen. Denn dort sind nah bei einem Elternteil. Bequem für die Eltern sind vor allem Tragen mit Riemen und Schnallen. Ein, zwei Klicks und das Kind sitzt so, wie es soll.
Babytrage-Test: Fünf Modelle sind sehr gut
Besonders schön: Fünf dieser bequemen Babytragen haben in unserem Test "sehr gut" abgeschnitten, eine ist "gut", eine weitere bewerten wir nur mittelmäßig. Und: Es gibt einen Testverlierer mit einem "mangelhaften" Gesamturteil. Insgesamt haben wir acht Babytragen überprüft, darunter auch drei sogenannte Halfbuckles.
Buckle heißt übersetzt "Schnalle" oder "Schloss". Halfbuckles sind Mischformen aus Anschnalltrage und Tragetuch: Der obere Teil lässt sich wie ein Tuch um das Baby und um die Schultern der Eltern individuell binden und stufenlos anpassen; die Schnalle am Hüftgurt sorgt für einen festen Sitz.
Wir haben alle Modelle im Test in Labore geschickt, um sie auf Schadstoffe prüfen zu lassen. Vor allem aber haben wir sie einem umfangreichen Praxistest unterzogen: Expertinnen aus der Trageberatung und der Physiotherapie haben sie für uns in einem Probandentest mit Kindern und Eltern auf ihre Gebrauchseignung getestet.
Dabei achteten die Expertinnen insbesondere darauf, ob die Tragen für eine anatomisch korrekte Haltung und Stützung der Babys sorgen. Auch die Handhabung haben sie sich näher angeschaut.
Zu wenig Halt: Babytrage fällt im Test durch
Weil eine Babytrage im Test "mangelhaft" abschneidet, raten wir vom Kauf dieser Tragehilfe ab. Die Beine des Kindes finden darin zu wenig Halt. Ursache dafür ist der zu schmale Sitzsteg. Zudem nehmen die Kinder aufgrund mangelnder Einstellmöglichkeiten und Stützung eine schlechte Haltung ein. So kann es zu einer starken Überstreckung der Wirbelsäule kommen.
Babytrage-Test: Wenig problematische Inhaltsstoffe
Insgesamt sehen wir die Testergebnisse zu umstrittenen Inhaltsstoffen als sehr erfreulich an. Die Tragen sind weder mit giftigen Schwermetallen noch mit krebserregenden Farbstoffbestandteilen belastet. Das ist eine gute Nachricht für Eltern und Kinder. Zwei Kritikpunkte bringen wir dennoch an:
In allen acht Tragehilfen waren optische Aufheller nachweisbar, meist in Etiketten und weißen Garnen, manchmal auch in größeren Textilteilen wie den weißen Vliesstoffen. Hersteller setzen sie ein, um Textilien ein "frischeres" Aussehen zu verleihen. Aufheller belasten jedoch die Umwelt, weil sie kaum abgebaut werden.
In zwei Babytragen im Test wies das beauftragte Labor in den textilen Bestandteilen halogenorganische Verbindungen nach. Sie könnten aus dem Färbeprozess stammen. Die Verbindungen sind eine Gruppe von mehreren tausend Stoffen. Viele gelten als allergieauslösend.

Tipps: Wie Sie Ihr Kind richtig tragen
- Achtung: Für Säuglinge unter vier Monaten besteht Erstickungsgefahr, wenn ihr Gesicht gegen den Körper der Tragenden drückt. Der Kopf muss zwar gestützt sein, ihm muss jedoch genügend Bewegungsfreiheit bleiben.
- Neugeborene vor dem Bauch tragen, Blickrichtung zu Mama oder Papa. Wichtig: Ihr Köpfchen muss gestützt sein, weil sie ihn noch nicht sicher alleine halten können. Schutz bieten hier die Kopfteile. Sie können wie eine Kapuze hochgezogen oder aufgeklappt werden.
- Auf den Rücken sollten die Babys erst, wenn sie sicher sitzen und das Köpfchen gut halten. Das können sie ab etwa dem achten bis zwölften Monat.
- Vor dem Bauch nicht mit dem Gesicht nach vorne. Die Kinder können so nicht die Anhock-Spreizhaltung einnehmen. Die Beine werden gestreckt und der Hüftkopf nach außen gehebelt. Das kann zu Hüftschäden führen. Zudem sorgt die Position für eine Reizüberflutung.
- Sitzsteg zwischen den Beinen je nach Größe des Kindes einstellen. So unterstützt er die Oberschenkel und ermöglicht die optimale Beinhaltung. Der Steg darf nicht drücken, sonst kann es zu einem Blutstau kommen.
- Ruckartige Bewegungen vermeiden. Mit dem Kind in der Trage nicht joggen oder Sport treiben. Auf Erschütterungen reagieren die Kleinen empfindlich.
Unser Tipp zum Kauf: Probieren Sie vor dem Kauf verschiedene Tragen aus. Fachgeschäfte oder Trageberaterinnen bieten Beratung.

Die Testsieger, die Testtabelle sowie das gesamte Ergebnis im Detail lesen Sie im ePaper
Diesen Test haben wir erstmals im ÖKO-TEST Magazin 3/2020 veröffentlicht. Aktualisierung der Testergebnisse/Angaben für das Jahrbuch für 2021, sofern die Anbieter Produktänderungen mitgeteilt haben oder sich aufgrund neuer wissenschaftlicher Erkenntnisse die Bewertung von Mängeln geändert oder wir neue/zusätzliche Untersuchungen durchgeführt haben.
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