Was hilft gegen Sonnenbrand? Sonnenbrand richtig vorbeugen und behandeln

Autor: Redaktion (lr) | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 30.05.2023

Sonne tut gut – aber nur in Maßen, sonst droht ein Sonnenbrand.
Foto: Shutterstock / Irishasel

Bei starker UV-Strahlung droht schnell ein Sonnenbrand – und der ist gefährlich. Eigentlich ist es aber gar nicht so schwer, mit heiler Haut durch den Sommer zu kommen … wenn Sie ein paar Regeln beachten. Was gegen Sonnenbrand hilft und wie Sie roter Haut am besten vorbeugen.

  • Sonne tut gut, aber ein Sonnenbrand schadet unserem Körper.
  • Sonnenbräune ist eigentlich eine Schutzreaktion unserer Haut.
  • Sie beugen einem Sonnenbrand mit Sonnencreme, ausreichend Flüssigkeit und Kleidung vor.
  • Ist die Haut bereits verbrannt, helfen Umschläge, Wasser oder auch Medikamente.

Gebräunte Haut gilt für viele nach wie vor als Schönheitsideal. Prinzipiell tut uns auch Sonne gut, wir brauchen sie zum Beispiel zur Bildung von Vitamin D. Die Bräune ist jedoch kein Zeichen von Gesundheit, sondern streng genommen das Ergebnis eines Abwehrkampfs: Die ultravioletten Strahlen der Sonne, UV-Strahlung genannt, lösen automatisch zwei Mechanismen aus, mit denen sich der menschliche Körper zu schützen versucht.

Zum einen bildet die Haut an ihrer Oberfläche über zwei bis drei Wochen hinweg eine dickere Hornschicht (Lichtschwiele), damit weniger Strahlung eindringen kann. Der zweite Schutzmechanismus entsteht durch ein körpereigenes Farbpigment – das Melanin.

Dieser Farbstoff wird gebildet, wenn UV-B-Strahlen auf die Haut treffen. Er legt sich über die Zellkerne der Haut und schützt vor der Energie der UV-Strahlen. Was also gemeinhin als Sonnenbräune geschätzt wird, ist eigentlich eine Schutzreaktion der Haut.

Ausreichend Sonnencreme beugt Sonnenbrand vor.
Ausreichend Sonnencreme beugt Sonnenbrand vor. (Foto: CC0 / Retha Ferguson / Pexels)

Sonnenbrand: Kann sich die Haut selbst vor Sonne schützen?

Weil sich Lichtschwiele und Pigmentierung über einen längeren Zeitraum entwickeln, ist es wichtig, den Körper langsam an die Sonne zu gewöhnen. Wie gut die Haut mit der Sonnenstrahlung umgehen kann, ist aber auch individuell verschieden und genetisch vorbestimmt.

Die einen sind bereits nach einer halben Stunde in der Sonne rot, andere laufen den ganzen Tag am Strand ohne Anzeichen für einen Sonnenbrand umher. Wissenschaftler teilen Menschen deshalb in mehrere Hauttypen ein, die unterschiedlich auf das UV-Licht der Sonne reagieren.

Neben dem Hauttyp spielt auch die Stärke der UV-Strahlung eine große Rolle dabei, wie die Haut reagiert. Sie hängt von der geografischen Lage, der Tages- und Jahreszeit sowie der Höhe ab. Je näher am Äquator und je höher über dem Meeressspiegel ein Ort liegt, desto stärker wirkt die Sonne. Wolken in der Luft reduzieren die ultraviolette Strahlung; Reflektionen des Sonnenlichts an Wasser oder Schnee verstärken sie.

Doch auch bei Wolken am Himmel sollten Sie sich eincremen, lesen Sie dazu: Schützen Wolken vor Sonnenbrand und UV-Strahlen?

Auch im Frühjahr droht schnell ein Sonnenbrand, weil die Haut zum einen sonnenentwöhnt und damit empfindlich ist. Zum anderen ist die Ozonschicht, die normalerweise einen Großteil der UV-Strahlung zurückhält, in dieser Jahreszeit am dünnsten.

Sonnenschutzmittel: Was Sie wissen müssen

Auch wer bekleidet ist, sollte nicht auf Sonnencreme verzichten. Die unbedeckten Körperstellen müssen mit Sonnenschutzmittel eingecremt werden, vor allem die "Sonnenterrassen": Nase, Wangen, Ohren, Schultern, Hand- und Fußrücken. Achten Sie auch darauf, diese Körperstellen beim Eincremen nicht zu vergessen.

Sonnencremes sind in vier Kategorien eingeteilt, entsprechend ihren Lichtschutzfaktoren (LSF) bzw. Sun Protection Factor (SPF):

  • Basis (LSF 6, 10)
  • mittel (LSF 15, 20, 25)
  • hoch (LSF 30, 40, 50)
  • sehr hoch (LSF 50+)

Der LSF-Faktor gibt an, um wie viel sich die Eigenschutzzeit der Haut verlängert, bevor es zum Sonnenbrand kommt. Die tatsächliche Schutzwirkung ist abhängig vom Hauttyp und der Intensität der Sonnenstrahlung.

Wer hellhäutig ist (Hauttyp I), kann sich ungeschützt maximal zehn Minuten in der Sonne aufhalten, ohne zu verbrennen. Eine Sonnencreme mit LSF 15 verlängert den Schutz rechnerisch auf 150 Minuten (10 Minuten Eigenschutz x 15). Gerade hellhäutige Typen sollten diese Zeit aber nicht voll ausnutzen, da sie besonders empfindlich sind. Einen absoluten Schutz bieten hingegen auch hohe Lichtschutzfaktoren nicht.

Sonnenbrand vermeiden durch nachcremen

Da Schweiß, Wasser oder Abrieb die Wirkung der Creme mindern, sollte man regelmäßig nachcremen, vor allem nach dem Baden. Erneutes Auftragen verlängert den Schutz aber nicht, sondern erhält ihn bloß.

Die meisten Sonnenanbeter tragen Sonnencreme ohnehin viel zu dünn auf: Nicht kleckern, sondern klotzen ist deshalb die Devise. Erwachsene brauchen etwa drei bis vier Esslöffel Sonnencreme, um sich von Kopf bis Fuß einzucremen.

Sonnenbrand vorbeugen: Haut bedeckt halten

Generell gilt: Die Mittagssonne ist zu meiden, denn zwischen 11 und 15 Uhr knallt die Sonne deutlich stärker als in den Morgen- und Abendstunden. Wer aber in die Sonne geht, sollte sich nicht aus-, sondern anziehen, denn Fachleute sind sich einig: Kleidung hält schädliche Sonnenstrahlung am besten ab.

Nicht Shorts und Top, sondern eine lange Hose und ein langärmeliges Hemd sind bei Sonne das richtige Outfit. Auf den Kopf gehört ein Sonnenhut. Faustregel: Je dichter der Stoff, desto besser der Schutz. Immer mehr Kleidungsstücke haben inzwischen eine UV-Schutzangabe.

Zu viel Sonne schadet unserer Haut - ein Sonnenbrand ist gefährlicher, als viele glauben.
Zu viel Sonne schadet unserer Haut - ein Sonnenbrand ist gefährlicher, als viele glauben. (Foto: CC0 / Andrea Piacquadio / Pexels)

Wichtig: Haut nicht austrocknen lassen

Sonne ist Stress für die Haut. Was der Körper dann vor allem braucht, ist Feuchtigkeit. Von außen – und von innen:

  • Von außen sorgt eine Feuchtigkeitslotion für Geschmeidigkeit. Schnell einziehende Gesichtscremes mit hohem Wasseranteil sind im Sommer angenehmer als reichhaltige Pflege, denn fettreiche Cremes können den Feuchtigkeitsaustausch der Haut behindern.
  • Ausreichend Wasser zu trinken hält die Haut wiederum 'von innen' frisch.
  • Benutzen Sie zum Duschen eine rückfettende Waschlotion statt Seife.
  • Außerdem sollten Sie sich nach jedem Bad im Meer oder Schwimmbecken kurz abduschen, um die Haut von Salz und Chlor zu befreien. Auch das mindert Hautstress.

Bei Sonnenbrand nichts wie raus aus der Sonne

Bei einem Sonnenbrand lautet das erste Gebot: Raus aus der Sonne! Und zwar so lange, bis der Sonnenbrand vollständig abgeheilt ist – das dauert mindestens eine Woche.

Allerdings: Einen Sonnenbrand ersten Grades bemerkt man (in der Sonne) nicht sofort. Später, meist gegen Abend, beginnt die Haut dann zu schmerzen.

Ein Sonnenbrand zweiten Grades tut deutlich mehr weh. Hier kommt es zu einer Schwellung oder Bläschenbildung der Haut; die Berührung ist schmerzhaft. Sind ausgedehnte Bereiche des Körpers betroffen, können sich Schüttelfrost, Übelkeit und Kreislaufbeschwerden einstellen. Bei einem starken Sonnenbrand sollte man den Arzt aufsuchen. Er kann eine beruhigende Creme verschreiben.

Hausmittel gegen Sonnenbrand

Gegen die Schmerzen helfen Medikamente auf Basis der Wirkstoffe Acetylsalicylsäure oder Paracetamol. Sie wirken zugleich gegen Entzündungen. Zudem sollten Sie viel Wasser trinken.

Einen leichten Sonnenbrand ersten Grades können Sie mit kalten Umschlägen behandeln, die Sie wiederholt für etwa eine Viertelstunde auf die betroffenen Stellen legen. Haben Sie Sonnenbrand am Rücken, können Sie auch ein T-Shirt in kaltem Wasser nass machen und anziehen.

Altbewährte Hausmittel nach einem Sonnenbrand sind auch Umschläge mit Quark, Joghurt oder Buttermilch. Streichen Sie die verbrannte Hautstelle etwa einen Zentimeter dick mit der Masse ein und tupfen Sie sie nach rund zehn Minuten vorsichtig wieder ab. Ein kühlendes Aloe-Vera-Gel bringt ebenso Erleichterung.

Selbstbräuner schützen nicht vor Sonnenbrand

Selbstbräunende Cremes und Lotionen sind dazu gedacht, um die kosmetisch gewünschte Bräune auch ohne Sonnenbad zu erreichen. Doch Vorsicht: Die Bräune aus der Tube bietet keinen Sonnenschutz und verlängert nicht den Eigenschutz der Haut. Denn der Selbstbräuner färbt nur die oberste Hautschicht ein. Auch wenn man braun aussieht, ist man der Sonnenstrahlung hilflos ausgeliefert.

Wie gefährlich ist Sonnenbrand?

Haben wir zu viel Sonne abbekommen, macht sich die Haut daran, die Schäden zu reparieren. Das funktioniert aber nur in einem gewissen Umfang. Wenn die Strahlendosis so stark war, dass sie diesen Mechanismus lahmlegt, bekommen wir einen Sonnenbrand.

Die schmerzhafte Hautrötung tritt immer erst dann auf, wenn die Hautzellen bereits durch eine Überdosis UV-Strahlung geschädigt sind. Sie zeigt sich erst einige Stunden nach dem zu ausgedehnten Sonnenbad – nämlich dann, wenn sich die Gefäße weiten und sauerstoffreiches Blut zu den geschädigten Zellen geleitet wird.

Bereits in dieser Phase können in den Hautzellen Veränderungen der Erbinformation auftreten. Werden diese Schäden nicht durch zelleigene Reparatursysteme behoben, sterben die Zellen ab und die Haut pellt sich.

Ein Sonnenbrand tut aber nicht nur weh und erhöht die Hautkrebsgefahr. Durch UV-Strahlung belastete Haut kann auch ihre Aufgabe als Abwehrorgan körperfremder Substanzen nicht mehr richtig erfüllen. Die Folge: Die Immunabwehr wird geschwächt.

Sonnenbrand ist also leider viel mehr als eine vorübergehende schmerzhafte Rötung der Haut. Jahrzehnte später kann sich daraus Hautkrebs entwickeln. Lesen Sie dazu auch: Hautkrebs: So erkennen Sie, ob Sie betroffen sind.

Die Sonne genießen darf man aber durchaus und wird das auch nicht bereuen, wenn man sich an diese einfachen Regeln hält:

  1. Die Haut langsam an die Sonne gewöhnen,
  2. die Sonnenbäder nicht übertreiben,
  3. sich mit Kleidung vor zu viel Strahlung schützen und
  4. ein gutes Sonnenschutzmittel verwenden.

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