Rohfleischfutter für Hunde birgt ein Gesundheitsrisiko

Autor: Brigitte Rohm | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 18.10.2019

Rohfleischfutter für Hunde birgt ein Gesundheitsrisiko
Foto: CC0 Public Domain / Unsplash - Jeahn Laffitte; Pexels - Amal Santhosh

Von herkömmlichem Hundefutter auf Frischfutter umzustellen, liegt im Trend. Das sogenannte Barfen birgt jedoch Gefahren für Mensch und Tier.

Rohes Fleisch für Hunde klingt nach einer gesunden Alternative zu Fertigfutter. "Barfen" nennt sich die Methode, die Abkürzung steht für "Biologically Appropriate Raw Food" (biologisch artgerechte Rohfütterung), teilweise auch für "Bones and Raw Food" (Knochen und rohes Futter).

Doch diese Ernährungsform ist nicht unproblematisch:

Multiresistente Bakterien in rohem Hundefutter

Durch das Füttern von rohem Fleisch können verschiedene Krankheitserreger übertragen werden. Studien zeigen immer wieder, dass sogenannte Rohfleischbasierte Futtermittel für Hunde den EU-Richtwert für Enterobakterien (von denen manche Durchfallerkrankungen auslösen können) überschreiten, multiresistente Bakterien oder Salmonellen enthalten.

Wissenschaftler haben in einer Studie der Universität Zürich, die im Fachjournal "Royal Society Open Science" veröffentlicht wurde, bei über 60 Prozent der Proben ESBL-bildende Bakterien gefunden. ESBL, sogenannte "Extended Spectrum Beta-Lactamasen", sind Abwehrenzyme, die bestimmte Antibiotika wirkungslos machen. Die nachgewiesenen Bakterien können ESBL produzieren und sind damit besonders gefährlich (multiresistente Bakterien). 

Nach Aussage von Wissenschaftlern ist "Barfen" ein wesentlicher Risikofaktor für die Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen.

Multiresistente Keime im Rohfleischfutter können durch direkten Kontakt vom Hund auf den Menschen übertragen werden.
Multiresistente Keime im Rohfleischfutter können durch direkten Kontakt vom Hund auf den Menschen übertragen werden. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - pen_ash)

Besonderes Risiko für Kinder, Senioren und Schwangere

Hundebesitzer könnten einerseits bei der Zubereitung des Futters mit den Keimen in Berührung kommen. Andererseits könnten diese auch durch den direkten Umgang mit dem Tier übertragen werden, vom Abgeschlecktwerden über das Streicheln der Schnauze bis zum Kotaufsammeln.

Das Gesundheitsrisiko ist für Kinder, Senioren, Schwangere oder Menschen mit geschwächtem Immunsystem besonders hoch.

"Wir raten daher allen Hunde- und Katzenbesitzern, die ihre Tiere mit ‚Barf‘ ernähren wollen, vorsichtig mit dem Futter umzugehen und strikte Hygiene bei der Fütterung einzuhalten", sagt Magdalena Nüesch-Inderbinen vom Institut für Lebensmittelsicherheit und -hygiene der Universität Zürich. Tierhalter sollten sich des Risikos bewusst sein, dass ihr Tier vielleicht multiresistente Bakterien in sich trage und diese verbreiten könne.

Bakterien schon oft in frischem Fleisch nachgewiesen

Rohfleisch-Futtermittel für Hunde werden oft aus Schlachtabfällen hergestellt. Aber auch auf frischem Fleisch für den menschlichen Verzehr wurden bereits häufig antibiotikaresistente Bakterien gefunden – etwa bei Schweinefleisch oder Discounter-Hähnchen. Barf-Fütterung, bei der neben frischem Fleisch auch Knochen, Gemüse und Obst in den Napf kommt, ist also in jedem Fall mit Vorsicht zu genießen.

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