Masern breiten sich aus: Zahl der Erkrankungen hat sich in Europa verdreifacht

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 11.02.2019

Masern breiten sich aus: Zahl der Erkrankungen hat sich in Europa verdreifacht
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / PublicDomainPictures

Der aktuelle WHO-Bericht gibt Anlass zur Sorge: In Europa ist die Zahl der Masernerkrankungen so stark angestiegen wie seit zehn Jahren nicht mehr. Ein Grund: die steigende Zahl der Impfgegner.

Die Masern sind zurück: An der hochansteckenden Virusinfektion sind in Europa 2018 knapp 82.600 Menschen erkrankt. 72 Kinder und Erwachsene starben im vergangenen Jahr laut dem Bericht der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sogar an Masern.

Zur WHO-Region Europa zählen auch Russland, die zentralasiatischen Republiken, die Türkei und Israel.

Ukraine am stärksten betroffen 

Die mit Abstand meisten Erkrankungen gab es laut WHO in der Ukraine: Hier wurden über 53.000 Fälle gemeldet. Mehr als 2.000 Fälle gab es auch in Serbien (5.076), Israel (2.919), Frankreich (2.913), Italien (2.517), Russland (2.256), Georgien (2.203) und Griechenland (2.193).

Erfreuliche Zahlen gibt es hingegen aus Deutschland: Hier ist die Zahl der Masernerkrankungen gesunken. 2017 wurden gut 929 Fälle gemeldet, 2018 nur noch 543. In den vergangenen Jahren gab es jedoch auch hierzulande immer wieder Masernausbrüche, besonders in dicht besiedelten Regionen.

Masern können lebensgefährlich sein

Masern zählen zu den klassischen Kinderkrankheiten, aber auch Jugendliche und Erwachsene können sich mit der extrem ansteckenden Erkrankung infizieren. Die Viren werden beim Sprechen, Husten und Niesen über Tröpfcheninfektion übertragen. Masern beginnen nach einer Inkubationszeit von acht bis zehn Tagen mit Symptomen, die denen einer Grippe ähneln. Nach etwa 14 Tagen bricht der charakteristische Hautausschlag aus.

Eine gefürchtete Folge einer Maserninfektion ist die Gehirnentzündung (Masern-Enzephalitis): Sie kann bleibende Schäden hinterlassen und sogar tödlich enden.

Impfung schützt vor Masern

Die WHO will die Masern weltweit eliminieren. Doch bis dahin ist es noch ein weiter Weg. "Einen sicheren Schutz vor einer Epidemie besteht nach Einschätzung von Experten nur, wenn 95 Prozent der Bevölkerung beide Impfungen erhalten haben", so das Ärzteblatt. Die Ständige Impfkomission (STIKO) empfiehlt, die erste Impfung gegen Masern, Mumps und Röteln im Alter von 11 bis 14 Monaten und die zweite Masern-Mumps-Röteln-Impfung im 2. Lebensjahr im Alter von 15 bis 23 Monaten durchzuführen.

2017 wurde die angestrebte Impfquote von 95% bei 34 der 53 Ländern der WHO-Europaregion nicht erreicht. In der Ukraine lag die Impfquote zuletzt bei 31 Prozent.

Ein Grund für die zunehmende Ausbreitung der Krankheit ist laut WHO die wachsende Zahl der Impfgegner. Deshalb hat die Weltgesundheitsorganisation Anfang des Jahres die Vermeidung oder Verzögerung von Impfungen in die Liste der globalen Gesundheitsbedrohungen aufgenommen.

++ Mehr zum Thema: WHO: Nicht-Impfer sind eine Gefahr für andere Menschen ++ 

Masernausbruch auf den Philippinen

Wie gefährlich das Virus ist, zeigt sich gerade auf den Philippinen: Vor allem im Großraum Manila breitet sich die Krankheit derzeit aus, so die Ärzte Zeitung. Seit Jahresanfang wurden mehr als 440 Fälle gemeldet, mindestens 22 Menschen sind innerhalb weniger Tage gestorben. Gesundheitsminister Francisco Duduque und das UNO-Kinderhilfswerk Unicef rufen Eltern dazu auf, ihre Kinder impfen zu lassen.

Quellen: RKI / WHO

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