Kurkuma: Wie gesund ist das goldgelbe Trend-Gewürz?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 19.07.2022

Kurkuma: Wie gesund ist das goldgelbe Trend-Gewürz?
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / Ajale

Kurkuma-Produkte und -Rezepte wie Goldene Milch boomen. Dem Gewürz aus Asien werden viele gesundheitliche Effekte zugeschrieben. So soll es nicht nur bei Magen-Darm-Beschwerden, sondern auch gegen Arthrose, Diabetes, Alzheimer und sogar Krebs helfen. Was ist dran an dem goldgelben Trend-Gewürz?

Die Beliebheitskurve von Kurkuma ist steil, das Extrakt liegt wegen seiner gesundheitlichen Vorzüge im Trend. Die Knolle aus Asien wird auch als "Zauberknolle" oder "Gewürz des Lebens" angepriesen und soll bei zahlreichen Beschwerden helfen. Wie gesund ist Kurkuma wirklich – und wo kann es tatsächlich helfen? Die Fakten zu Kurkuma im Überblick.

Was ist Kurkuma eigentlich?

Die Kurkuma-Staude, die bis zu einem Meter hoch werden kann, wächst in tropischen Regionen in Südasien. Kurkuma ist eng mit Ingwer verwandt und gedeiht ebenfalls unterirdisch. Kurkuma ist eine wichtige Zutat in Curry-Mischungen. Bei uns ist Kurkuma in getrockneter und pulverisierter Form gängig, in Asien wird es auch frisch verwendet. In der Lebensmittelindustrie wird Kurkuma als Farbstoff E100 für Senf und Wurstwaren eingesetzt.

Zu erkennen ist Kurkuma leicht: Das Innere der frischen Wurzel und auch das Pulver leuchten in intensivem Gelb – daher auch der Name Gelbwurzel. Für die gelbe Farbe ist der Farbstoff Curcumin (der rund 5 % der Pflanzenwurzel ausmacht) verantwortlich. Kurkuma eignet sich ausgezeichnet als natürliches Färbemittel, zum Beispiel fürs Färben von Ostereiern.

Wie wirkt Kurkuma?

In der indischen Ayurvedalehre und in der traditionellen chinesischen Medizin (TCM) gilt Kurkuma seit Jahrhunderten als Heilpflanze. Das gelbe Extrakt soll bei Arthrose, Diabetes, Magen-Darm-Beschwerden und sogar bei Alzheimer und Krebs helfen. Zudem soll Kurkuma positiv auf hohe Cholesterinwerte  und antidepressiv wirken.

Frischer Kurkuma wird in der asiatischen Küche als Gewürz eingesetzt.
Frischer Kurkuma wird in der asiatischen Küche als Gewürz eingesetzt. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / SoFuego)

Medizinische Wirkung von Kurkuma

Der medizinische Nutzen von Kurkuma gilt bislang für viele Erkrankungen als wissenschaftlich nicht geklärt.

Unbestritten scheinen allerdings positive Wirkungen auf die Verdauung zu sein. "Leichte Beschwerden wie Blähungen oder ein Völlegefühl nach dem Essen können durch Kurkuma (als Gewürz) abgemildert oder vermieden werden", erklärt die Verbraucherzentrale. Auch eine anti-entzündliche Wirkung von Curcumin ist der Deutschen Apotheker Zeitung zufolge belegt.

Als Mittel bei anderen Krankheitsbildern gilt Curcumin als noch nicht ausreichend erforscht und erprobt. Hier konnten Forscher zwar in Zellkultur- und Tierversuchen positive Ergebnisse erzielen. In den Studien verabreichten Wissenschaftler jedoch häufig sehr hohe Dosierungen, die Menschen weder über die Nahrung noch über Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen können. Die Aussagekraft der Arbeiten ist deshalb nicht ohne Weiteres auf den Menschen übertragbar. 

Kurkuma im Test

Auch unser Test von 21 gemahlenen Kurkumas kratzt am goldenen Image: Nur ein Produkt ist empfehlenswert, die meisten schmieren ab. Die Mehrheit der getesteten Produkte ist aus unserer Sicht stark mit Mineralöl belastet. Auch wenn man Gewürze meist sparsam einsetzt: Da es keine verbindlichen Grenzwerte gibt, werten wir die gemessenen Gehalte genau so streng wie in anderen Lebensmitteln. Hier finden Sie die Test-Ergebnisse im Detail:

Hilft Kurkuma bei Krebs?

Experimente im Labor zeigen laut Medizin Transparent, dass Curcumin als Antioxidans wirkt und die zellschädigende Wirkung von Radikalen abschwächt. Im Reagenzglas könne Curcumin das Wachstum von isoliert gezüchteten Krebszellen hemmen.

Nichtsdestotrotz: Wissenschaftliche Belege für einen medizinischen Nutzen von Kurkuma in Zusammenhang mit Krebs fehlen aus unserer Sicht. Bisherige Studien lassen sich nicht auf den Menschen übertragen, groß angelegte, seriöse Studien an menschlichen Krebspatienten sind bislang nicht bekannt.

Curcumin wird nur schlecht aufgenommen

Ein Problem, das den Nutzen von Curcumin einschränken könnte, ist seine eingeschränkte Bioverfügbarkeit. Das bedeutet, dass es in reiner Form vom Körper nur schlecht aufgenommen und schnell wieder ausgeschieden wird. Zudem wird es vom Körper nur zusammen mit Fett aufgenommen.

Auf dem Markt gibt es deshalb diverse Präparate zur Nahrungsergänzung, meist als Kapseln oder in Pulverform, die Curcumin enthalten. Sie versprechen, die Bioverfügbarkeit zu verbessern. Ob diese Präparate einen Nutzen besitzen, ist zu bezweifeln: Sie zählen zu den Lebensmitteln, hier sind krankheitsbezogene Aussagen generell verboten.

Curcumin ist Bestandteil vieler Nahrungsergänzungsmittel.
Curcumin ist Bestandteil vieler Nahrungsergänzungsmittel. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / sarahisaghost)

Wie viel Curcumin wird empfohlen?

Die European Food Safety Authority (EFSA) legt den ADI-Wert (die akzeptable tägliche Aufnahmedosis) auf 3 mg Curcumin pro Kilogramm Körpergewicht fest. Das bedeutet, dass die tägliche Einnahme von 0,21 Gramm Curcumin für einen Erwachsenen mit 70 Kilogramm Körpergewicht vollkommen unbedenklich ist (Quelle: Verbraucherservice Bayern).

Überdosiert kann Kurkuma zu Blähungen, Übelkeit, Durchfall und Sodbrennen führen.

Schwangere und stillende Mütter sowie Patienten mit Gallensteinen sollten auf Kurkuma-Nahrungsergänzungsmittel völlig verzichten.

Bitte beachten Sie unsere Hinweise zu Gesundheitsthemen.

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