Blutspenden: Das ändert sich für Spender

Autor: Benita Wintermantel / dpa | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 04.09.2023

Blut zu spenden - das soll für homosexuelle Männer einfacher werden.
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay - michellegordon2

Täglich werden in Deutschland rund 15.000 Blutspenden für Operationen, zur Versorgung von Unfallopfern und für die Behandlung schwerer Krankheiten benötigt. Blut zu spenden soll jetzt für homosexuelle Männer einfacher werden.

Vielen homo- und bisexuellen Männern war es bislang aufgrund ihrer sexuellen Orientierung nicht möglich, in Deutschland Blut zu spenden. Künftig soll dieses Kriterium bei der Risikobewertung keine Rolle mehr spielen. Das sieht eine erneuerte Richtlinie der Bundesärztekammer vor, die am Montag in Kraft tritt. 

Was ändert sich mit der neuen Richtlinie?

Um Diskriminierung zu verhindern, erfolgt die Risikobewertung von Blutspenden künftig unabhängig von der sexuellen Orientierung und der Geschlechtsidentität. Daher werden Spendeninteressierte nun nicht mehr nach ihrer sexuellen Orientierung, sondern nach der Anzahl der Sexualpartner und der Sexualpraxis befragt, wie Johannes Oldenburg, Arzt und Mitglied des Wissenschaftlichen Beirats der Bundesärztekammer, gegenüber der Deutschen Presse-Agentur erklärte. Auch heterosexuelle Menschen müssen also künftig konkret Angaben zu ihrer Sexualpraxis machen.

Spezielle Ausschlusskriterien für Männer, die Geschlechtsverkehr mit Männern haben, fallen weg, ebenso die Regelung zur Rückstellung von Transmenschen. Zudem gibt es bisherige Altersgrenzen künftig nicht mehr. Auch Über-60-Jährige können damit in Zukunft als Erstspender zugelassen werden.

Wer darf künftig nicht Blut spenden?

Zurückgestellt wird, wer "innerhalb der letzten vier Monate ein Sexualverhalten aufgewiesen hat, das ein deutlich erhöhtes Übertragungsrisiko für durch Blut übertragbare schwere Infektionskrankheiten birgt". Dazu gehört unter anderem Geschlechtsverkrehr mit insgesamt mehr als zwei Personen. Ziel der Risikoanalyse ist es, die Übertragung einer Infektion auf den Empfänger einer Blutspende möglichst zu verhindern.

Blutspenden: Das sollten Sie wissen

Wird zu wenig Blut gespendet, können Unfallopfer oder Menschen, die an einer Krebserkrankung oder einer Blutbildungsstörung leiden, nicht ausreichend versorgt werden. Für Menschen, die noch nie Blut gespendet haben, ist die Spende von Blut mit vielen Fragen verbunden: Darf ich spenden? Wie oft darf ich spenden?

    Voraussetztung für eine Blutspende sind:

    • Sie müssen mindestens 18 Jahre alt sein und mindestens 50 Kilogramm wiegen. Ein allgemeines Höchstalter für die Spende gibt es nicht mehr.
    • Sie dürfen keine Krankheitsanzeichen aufweisen und kein Fieber haben.
    • Sie müssen einen Mindestwert an Hämoglobin im Blut haben.
    • Der Blutdruck darf weder zu hoch noch zu niedrig sein.
    • Der Puls sollte unauffällig sein.

      Frauen dürfen höchstens vier Mal, Männer höchstens sechs Mal innerhalb von zwölf Monaten Blut spenden. 

      Wer Blut spenden möchte, findet Infos beim Blutspendedienst des Deutschen Roten Kreuzes (DRK) und bei kommunalen und privaten Blutspendezentren. Auch in Unikliniken und vielen Krankhäusern kann Blut oder Plasma gespendet werden.

      Blutspenden werden kontinuierlich benötigt

      Blutprodukte haben zum Teil eine geringe Haltbarkeit. Während Erythrozyten-Konzentrate bis zu sechs Wochen gelagert werden können, verfallen Thrombozyten-Konzentrate schon vier bis fünf Tage nach der Blutspende. "Vor diesem Hintergrund ist es wichtig, dass wir die Lager regelmäßig mit neuen Blutspenden auffüllen können, um den Bedarf zu decken", erläutert Professor Dr. med. Hermann Eichler, erster Vorsitzender der Deutschen Gesellschaft für Transfusionsmedizin und Immunhämatologie (DGTI). Zu Blutspenden gibt es keine künstliche Alternative.

      Mit Material der dpa.

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