Bekannt aus TV-Werbung: Vitasprint B12 Trinkfläschchen im Test "ungenügend"

Autor: Ann-Cathrin Witte/Christine Throl/Annette Dohrmann | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 14.02.2023

Die Vitasprint B12 Trinkfläschen fallen in unserem Test durch.
Foto: ÖKO-TEST

Als "Aufbaukur für geistige und körperliche Energie" bewirbt Hersteller GlaxoSmithKline (GSK) auf der Homepage seine Vitasprint B12 Trinkfläschchen. Uns überzeugen die vollmundigen Versprechen allerdings nicht. Im Test schneidet das Präparat mit "ungenügend" ab. 

Glaubt man dem Anbieter von "Deutschlands Nr. 1* Energietonikum bei herabgesetzter Leistungsfähigkeit", muss es sich bei dem Inhalt der Vitasprint B12 Trinkfläschen um einen wahren Zaubertrank handeln, der – "am besten zweimal jährlich für 30 Tage" eingenommen wird – gegen Konzentrationsschwäche und Abgespanntheit ebenso helfe wie dabei, sich wieder in Form zu fühlen.

Klingt zu schön, um wahr zu sein? Finden wir jedenfalls. Die Wirksamkeit für das deklarierte Anwendungsgebiet "traditionell angewendet zur Besserung des Allgemeinbefindens" ist aus unserer Sicht nicht ausreichend belegt. Dafür ziehen wir vier Noten ab.

Vitasprint B12 Trinkfläschchen als traditionelles Arzneimittel

Die Vitasprint B12 Trinkfläschchen sind nämlich als traditionelles Arzneimittel zugelassen. Bei diesen Relikten des Arzneimittelgesetzes reicht es, wenn die Präparate seit mindestens 30 Jahren in ihrer Indikation angewendet werden und ihre Wirkung zumindest plausibel ist. "Traditionelle Arzneimittel werden nicht auf Basis klinischer Studien zugelassen, vielmehr auf der Basis eines tradiertren Erfahrungsschatzes", erläutert der von uns beauftragte Gutachter Professor Manfred Schubert-Zsilavecz.  

Das teuerste Produkt im Test – 2,60 Euro pro höchster empfohlener Tagesdosis – wird "fokussiert über Apotheken angeboten", wie uns Hersteller GSK mitteilte. Die Ampullen profitieren also vom Nimbus der Apotheken und werben damit, ein Arzneimittel zu sein, ohne die hohen Standards moderner Arzneimittel erfüllen zu müssen.

Fehlende Hinweise auf Vitasprint B12 Trinkfläschchen

Als Weiteren Mangel ziehen wir zwei Noten dafür ab, dass sich auf der Verpackung und dem Beipackzettel der Vitasprint B12 Trinkfläschchen kein Hinweis befindet, dass es bei veganem oder streng vegetarischem Ernährungsstil zu einem B12-Mangel kommen kann. Dadurch verschlechtert sich das Gesamturteil auf "ungenügend".

Die meisten Menschen müssen Vitamin B12 nicht supplementieren. Zu den Risikogruppen gehören Veganer und strenge Vegetarierinnen, vor allem Schwangere und Stillende. Außerdem: Senioren, Menschen mit chronischen Entzündungen von Magen oder Darm, Personen, die regelmäßig Medikamente gegen Diabetes oder zu viel Magensäure einnehmen sowie Alkoholiker.

Zum Vergleich: Der Hinweis, dass es bei einer veganen oder streng vegetarischen Ernährung zu einem B12-Mangel kommen fehlt auch bei acht weiteren Vitamin-B12-Präparaten im Test. 

So setzt sich das Gesamturteil zusammen

Weil der Hersteller der Vitasprint B12 Trinkfläschen aus unserer Sicht keine ausreichend durch Studien belegte Wirksamkeit für das deklarierte Anwendungsgebiet "traditionell angewendet zur Besserung des Allgemeinbefindens" vorgewiesen hat, ziehen wir vier Noten ab. Deswegen lautet das Teilergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel "mangelhaft". 

Weitere Notenabzüge gibt es für den fehlenden Hinweis auf die Vitamin-B12-Supplementierung bei vegetarischem oder veganem Ernährungsstil auf der Verpackung  oder dem Beipackzettel. Somit lautet das Teilergebnis Weitere Mängel "befriedigend".

Das Gesamturteil beruht auf dem Teilergebnis Wirksamkeitsbelege und Beipackzettel. Da ein "befriedigendes" Teilergebnis Weitere Mängel dieses jedoch um eine Note verschlechtert, lautet das Gesamturteil schlussendlich "ungenügend". Mehr Details zu Bewertung und Prüfmethoden lesen Sie hier im Artikel zum Test im Abschnitt Testverfahren.

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