Bei Herzerkrankung: Vorsicht mit Omega-3-Kapseln

Autor: Benita Wintermantel / dpa | Kategorie: Gesundheit und Medikamente | 16.01.2024

Bei Herzerkrankung: Vorsicht mit Omega-3-Kapseln
Foto: Shutterstock / Ali Mungaba

Omega-3-Fettsäuren beeinflussen die Gesundheit positiv. Sie unbedacht als Präparat einnehmen, sollten aber vor allem Herzkranke nicht tun. Die Annahme "Viel hilft viel" kann ins Gegenteil umschlagen.

Wer eine Herzerkrankung hat, sollte Omega-3-Kapseln nur nach Rücksprache mit dem Arzt oder der Ärztin einnehmen. Dazu rät das Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR).

Hintergrund: Wer auf eigene Faust Nahrungsergänzungsmittel mit Omega-3-Fettsäuren einnimmt, landet womöglich bei einer zu hohen Dosierung. Sie kann bei Menschen mit bestehenden oder drohenden Herzerkrankungen das Risiko für Vorhofflimmern (eine Herzrhythmusstörung, die Schlaganfälle begünstigen kann) erhöhen. Das ergab eine Auswertung mehrerer klinischer Studien durch die Europäische Arzneimittel Agentur (EMA). 

Wichtige Stellschraube: Ernährung

Werden Omega-3-Fettsäuren dem Körper in der richtigen Dosis zugeführt, haben sie allerdings positive Eigenschaften, zum Beispiel für die Fließeigenschaften des Blutes. Unser Körper kann Omega-3-Fettsäuren nicht selbst produzieren, sie müssen also über die Nahrung aufgenommen werden.

Der Bedarf lässt sich in aller Regel aber über eine abwechslungsreiche Ernährung gut decken, heißt es von der Verbraucherzentrale.

Diese Lebensmittel beispielsweise sind reich an Omega-3-Fettsäuren:

  • fettreiche Seefische wie Makrele, Hering, Thunfisch, Sardine oder Lachs
  • Walnuss-, Lein-, Soja- oder Rapsöl 
  • Leinsamen, Walnüsse, Hanf
  • Spinat, Rosenkohl, Bohnen, Avocado
  • Chia-Samen
  • Mikroalgen (Schizochytrium, Ulkenia)

Übrigens: Auch wenn herzgesunde Menschen zu hoch dosierte Omega-3-Präparate zu sich nehmen, drohen Folgen für die Gesundheit: Laut Verbraucherzentrale kann sich dadurch die Blutgerinnungszeit verlängern oder die Immunabwehr beeinträchtigt werden. Bei einer normalen Ernährung ist eine Überdosierung nicht möglich.

Die gesunden Omega-3-Fettsäuren stecken vor allem in Fisch und hochwertigen Ölen.
Die gesunden Omega-3-Fettsäuren stecken vor allem in Fisch und hochwertigen Ölen. (Foto: Shutterstock / Oleksandra Naumenko)

Omega-3-Fettsäuren im Körper

Omega-3-Fettsäuren sind in kleinen Mengen gesund und lebensnotwendig, erklärt die Verbraucherzentrale. "Sie verbessern die Fließeigenschaften des Blutes, hemmen die Blutgerinnung, wirken Blutdruck senkend, entzündungshemmend und beeinflussen den Triglycerid-Stoffwechsel positiv." 

Die Verbraucherzentrale weist darauf hin, dass Aussagen wie "zum Schutz vor Herzinfarkt und Schlaganfall", "Hilfe bei Arthritis und Gelenkbeschwerden" und "Schutz vor Brustkrebs" nicht zulässig sind: "Omega-3-Fettsäure-haltige Nahrungs­ergänzungs­mittel sind Lebensmittel und nicht für die Behandlung von Krankheiten geeignet."

Drei Omega-3-Fettsäuren sind besonders wichtig:

  • die pflanzliche Fettsäure Alpha-Linolensäure (ALA)
  • die marine Fettsäuren Eicosapentaensäure (EPA)
  • die ebenfalls marine Fettsäure Docosahexaensäure (DHA)

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung hält 0,5 Prozent Omega-3-Fettsäuren (ALA) bezogen auf die tägliche Kalorienaufnahme für angemessen. Das entspricht bei einem Erwachsenen (2.400 Kilokalorien) etwa 1,3 Gramm ALA, so viel wie in einem Esslöffel Rapsöl enthalten ist.

Weiterlesen auf oekotest.de: