Was kostet es eigentlich, eine Powerbank aufzuladen? 4, 40 oder 400 Cent?

Autor: Lino Wirag | Kategorie: Geld und Recht | 08.06.2023

Was kostet es eigentlich, eine Powerbank aufzuladen? 1, 10 oder 100 Cent?
Foto: Shutterstock/Kiril_Ph

Powerbanks sind ein praktisches Hilfsmittel, um unsere mobilen Geräte unterwegs aufzuladen. Doch wie viel kostet es eigentlich, die nützlichen Energiespeicher selbst mit Strom zu versorgen? Eher 4, 40 oder gar 400 Cent? 

Sie sind fast allgegenwärtig: Tragbare Powerbanks, die als externe Akkus für Smartphones, Tablets, Kameras & Co. dienen, um diese auch unterwegs aufzuladen, wenn keine Steckdose oder andere Stromquelle zur Verfügung steht. Besonders nützlich sind die Speicher auf Reisen oder bei Outdoor-Aktivitäten.

So hilfreich die kleinen Energiepakete sind, so mysteriös können sie erscheinen: Was verbirgt sich eigentlich in ihrem Inneren? Und wie teuer sind sie im Betrieb? Meint: Was kostet es eigentlich, so einen mobilen Akku einmal aufzuladen? Wir haben nachgerechnet.

Powerbanks: fast nur Akku(s), wenig sonst

Von innen sieht eine Powerbank zunächst einmal eher unspektakulär aus: Unter der Hülle des Geräts verbergen sich nicht mehr als ein oder zwei Akkublöcke (links im Bild), die aussehen wie die Batterie, die man aus dem eigenen Handy kennt, und nur etwas größer und schwerer sind. Dazu (rechts im Bild) gibt's eine kleine Platine, auf der die USB-Anschlüsse und Leuchtanzeigen sitzen. Im Wesentlichen ist die Powerbank also genau das, was sie sein soll: ein Stromspeicher.

Das Innere einer Powerbank: Links zwei Akkublöcke, rechts eine Platine mit Anschlüssen.
Das Innere einer Powerbank: Links zwei Akkublöcke, rechts eine Platine mit Anschlüssen. (Foto: © Raimond Spekking / CC BY-SA 4.0 (via Wikimedia Commons))

Wie viel Strom in die eigene Powerbank hineingeht (und deshalb auch wieder abgegeben werden kann), liefert auch schon die Antwort auf unsere zweite Frage. Nämlich, wie viel es kostet, eine Powerbank einmal vollständig aufzuladen.

Powerbank laden: Wie viel mAh gehen hinein?

Um den genauen Betrag zu ermitteln, muss man zunächst einen Blick auf das Gerät werfen. Gesucht ist jeweils das Fassungsvermögen des tragbaren Akkus, das in Milliamperestunden (mAh) angegeben wird. Wie hoch die Kapazität einer Powerbank ist – also wie viele Milliamperestunden hineingehen – sollte als Zahl auf dem Gerät aufgedruckt sein.

Im Handel finden sich zurzeit vor allem Powerbanks, deren Fassungsvermögen zwischen 10.000 und 30.000 Milliamperestunden (mAh) liegt. Der Wert gibt die elektrische Ladung an, die die Powerbank anschließend wieder abgeben kann. Zum Vergleich: Die meisten Handy-Akkus weisen selbst nur Kapazitäten um 4.000 mAh auf – deshalb sieht man auch ohne viel Kopfrechnen, dass man sein Smartphone mit einem 10.000-mAh-Akku beispielsweise rund 2,5-mal wieder aufladen könnte (wenn man sich die Energieverluste wegdenkt, die beim Auf- und Beladen an verschiedenen Stellen auftreten).

Powerbank aufladen: So viel Cent werden fällig

Winziger Haken: Wie viel das Laden des mobilen Speichers in Cent kostet, lässt sich aus dem mAh-Wert noch nicht eins zu eins entnehmen. Warum? Weil der heimische Stromverbrauch in einem anderen Wert abgerechnet wird, nämlich in Kilowattstunden (kWh). Zum Glück ist die Physik hier entgegenkommend: Da wir zusätzlich die Spannung kennen, die an gängigen Powerbank-Akkus anliegt, lassen sich die Kosten mit einer Formel verhältnismäßig einfach berechnen.

  • Ladekosten = Strompreis (Cent/kWh) * Akkukapazität (mAh) / 208.000

Die Rechnung sorgt nicht nur dafür, dass alle Werte zusammenpassen, sondern bezieht auch noch mit ein, dass beim Laden geschätzte 20 Prozent Energie verlorengehen.

Powerbank laden: Beispiel-Rechnung

Ihr Strompreis beträgt zurzeit vermutlich 40 Cent pro Kilowattstunde, da – noch – der Strompreisdeckel gilt. Wenn Sie bereits mehr als 80 Prozent Ihres Vorjahresverbrauchs aufgewendet haben, greift die Energiebremse allerdings nicht mehr: Dann werden (je nach Anbieter) rund 60 Cent pro Kilowattstunde für Strom fällig. Als Akkukapazität nehmen wir hier, der Einfachheit halber, 10.000 mAh an; zum einen ist das ein Wert, der sich tatsächlich auf vielen Powerbanks findet, zum anderen lässt er sich im Kopf recht einfach mit anderen Kapazitäten vergleichen.

Daraus ergibt sich folgende Beispiel-Rechnung:

  • Ladekosten = 40 Cent/Kilowattstunde * 10.000 mAh / 208.000 = 1,92 Cent

Wenn Sie die Strompreisbremse überschritten haben, zahlen Sie etwas mehr fürs Auffüllen:

  • Ladekosten = 60 Cent/Kilowattstunde * 10.000 mAh / 208.000 = 2,88 Cent

Und wenn Ihre Powerbank beispielsweise die doppelte Kapazität hat, nämlich 20.000 mAh:

  • Ladenkosten = 40 Cent/Kilowattstunde * 20.000 mAh / 208.000 = 3,84 Cent

Ladekosten: Sehr oft 10 Cent (und weniger)

Setzen Sie jetzt gerne Ihre eigenen Daten (d.h. Strompreis und Akkukapazität) in die Mini-Formel ein. Sie werden allerdings feststellen, dass – selbst bei hohen Stromkosten und hoher Akkukapazitäten – nur Cent-Beträge für eine Powerbank-Ladung anfallen. Selbst ein dicker Extra-Akku (50.000 mAh) schlägt bei hohen Strompreisen noch mit unter 15 Cent pro Ladung zu Buche.

Und? Welchen Cent-Betrag hatten Sie zu Beginn des Artikels getippt? 4 Cent wäre, alles in allem, die beste Schätzung gewesen.

Tipp: Billiger geht's natürlich immer. Gar keine Kosten verursacht eine Solar-Powerbank, die ab rund 35 Euro zu haben ist. Der mobile Speicher wird einfach in die Sonne gelegt und lädt sich dort von selbst wieder auf.

Fazit: Echte Stromdiebe? Sind anderswo

Während das Laden von Handys oder Powerbanks überraschend günstig ist, wissen Verbraucher sehr oft nicht, wo im Haushalt die echten Strom- und damit Gelddiebe lauern.

Nämlich z.B. am Backofen (3 Euro/Pyrolyse), beim Gefrierschrank (bis 130 Euro/Jahr), beim Trockner (bis 300 Euro/Jahr) oder bei der Heizung (3.000 Euro/Jahr und mehr). Überall dort lässt sich mächtig etwas herausholen. 

Ökostrom im ÖKO-TEST-Vergleich

Auch wenn es nicht sonderlich teuer ist, seine Powerbank aufzuladen, ist es wenig klimafreundlich, dafür auf den konventionellen Strommix zurückgreifen. Besser ist Ökostrom, der zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen wird. Wir haben dazu im vergangenen Jahr fast 80 Ökostrom-Anbieter verglichen. Die Ergebnisse finden Sie hier:

Weiterlesen auf oekotest.de: