Der letzte Wille sollte auch den digitalen Nachlass umfassen. Denn wer nicht regelt, was nach dem Tod mit all den persönlichen Konten, Diensten und Daten geschehen soll, lässt den Erben auf diesem Sektor freie Hand und hat natürlich auch sonst keinen Einfluss mehr auf das Andenken der eigenen Person im Netz.
Trotzdem kostet es viele Menschen große Überwindung, das Thema anzugehen – vielleicht auch deshalb, weil nicht jedem klar ist, welche konkreten Schritte zu gehen sind. Hier helfen die Verbraucherzentralen, die auf einer Themenseite detailliert erklären, warum es so wichtig ist, seinen digitalen Nachlass zu regeln. Sie helfen dann auch Schritt für Schritt bei den konkreten Vorbereitungen – und zwar anhand einer Checkliste.
Eine Vollmacht und (viele) Listen
Auf der Seite der Verbraucherzentralen kann man direkt eine Vollmacht mit seinen persönlichen Daten für eine Vertrauensperson oder mehrere Vertrauenspersonen erstellen, in der steht, was passieren soll, wenn man durch Krankheit oder Tod Online-Konten & Co nicht mehr selbst verwalten kann. Wer verschiedene Vertrauenspersonen einsetzen möchte, muss eindeutig festschreiben, wer welche Befugnisse haben soll.
Ebenso findet sich dort eine Anleitung, wie man eine Liste aller genutzten digitalen Konten anlegt, in der steht, was im Fall der Fälle genau mit jedem einzelnen Account geschehen soll. Gibt es mehrere Vertrauenspersonen, empfehlen die Verbraucherschützer, für jede einzelne Vertrauensperson eine eigene Liste anzulegen.
Aktuell halten und sicher aufbewahren
Wichtig ist, die Liste oder die Listen samt Zugangsdaten immer aktuell zu halten; das funktioniert besonders einfach, wenn man sie als Dateien pflegt. Außerdem sollte man die Listen sicher verwahren, also etwa verschlüsselt auf einem USB-Stick oder in einem Bankschließfach.
Auch Besonderheiten wie zusätzliche Sicherheitsfragen beim Einloggen oder Sicherheitseinstellungen wie eine aktivierte Zwei-Faktor-Authentisierung sollten in den Listen vermerkt werden.
Fünf wichtige Schritte für Ihre digitale Nachlassregelung
Viele Menschen wissen nicht genau, wie sie ihren digitalen Nachlass richtig vorbereiten können. Hier fünf zentrale Tipps, die dabei helfen:
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Zugangsdaten sicher aufbewahren und aktuell halten
Sammeln Sie alle wichtigen Passwörter, Nutzernamen und Sicherheitsfragen an einem geschützten Ort. So erleichtern Sie Ihren Angehörigen den Zugang zu Ihren Online-Konten und ersparen ihnen langwierige Nachforschungen. -
Vertrauensperson benennen und klare Vollmachten erteilen
Legen Sie fest, wer Ihre digitalen Daten im Fall von Krankheit oder Tod verwalten darf. Verbraucherzentralen bieten Vorlagen für Vollmachten, mit denen Sie bestimmen können, welche Person welche Befugnisse erhält. -
Übersicht über alle Online-Accounts erstellen
Führen Sie eine Liste aller genutzten Dienste, wie soziale Netzwerke, E-Mail, Cloud-Speicher oder Abos. Notieren Sie, wie mit jedem einzelnen Konto verfahren werden soll – etwa löschen, einfrieren oder übertragen. -
Nachlassfunktionen bei Plattformen nutzen
Viele große Anbieter wie Google und Facebook bieten Einstellungen, mit denen Sie Nachlasskontakte benennen oder automatische Reaktionen bei längerer Inaktivität festlegen können. So erhalten Vertrauenspersonen nach einer bestimmten Zeit Zugriff auf ausgewählte Daten oder das Konto wird in einen "Gedenkzustand" versetzt. -
Digitale Verträge und Abos im Blick behalten
Digitale Abonnements und Online-Verträge müssen im Todesfall gekündigt oder übernommen werden. Erben haben hier Sonderrechte, benötigen jedoch häufig eine Vollmacht oder einen Erbschein als Nachweis.
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