Als geschickte Kletterer verbringen sie ihre Zeit meist hoch oben in Bäumen – doch Eichhörnchen sind aus Sicht von Tierschützern zunehmenden Gefahren ausgesetzt. "Es ist dramatisch – bei den Hörnchen ist der langsame Beginn des Aussterbens da", sagte die Vorsitzende der Eichhörnchen-Hilfe Berlin/Brandenburg, Tanya Lenn. Es sei zwar nicht so, dass es bald keine Eichhörnchen mehr geben werde. Aber: "Man kann merken, wie es losgeht, wenn eine Tierart mit den Umweltbedingungen, mit dem Klima nicht mehr gut klarkommt."
Lenn pflegt mit anderen Helfern geschwächte und kranke Eichhörnchen in einer Auffangstation im brandenburgischen Teltow, nicht weit entfernt vom südwestlichen Berliner Stadtrand. Sobald die Tiere aufgepäppelt sind, werden sie wieder ausgewildert.
Klimawandel macht Eichhörnchen zu schaffen
Der Klimawandel mache den Nagetieren zu schaffen, wobei noch viele Fragen offen seien, wie die Biologin Sinah Drenske vom Leibniz-Institut für Zoo- und Wildtierforschung in einem Podcast sagt. So sei noch unklar, welche Auswirkungen etwa eine fehlende Winterruhe auf die Eichhörnchen habe.
Nach Angaben der Deutschen Wildtierstiftung gelten Eichhörnchen in Europa nicht als bedroht. Allerdings könne der Verlust von alten Laub-, Nadel- und Mischwäldern zu einem Rückgang der Bestände beitragen.
Bei Eichhörnchen beginnt im Januar die Paarungszeit, der Eichhörnchen-Nachwuchs kommt häufig im April und Mai auf die Welt. In dieser Zeit sind die Kletterkünstler vermehrt auf Nahrungssuche – und auf Hilfe angewiesen.
Eichhörnchen helfen: 6 einfache Dinge
So können Sie Eichhörnchen im Frühling gezielt helfen:
1. Wasser anbieten
Eichhörnchen leiden wie andere Wildtiere unter anhaltender Trockenheit. Es könne dann vorkommen, dass sie vom Baum stürzen und dehydriert am Boden liegen, beschreibt Lenn. "Die Situation ist angespannt und ziemlich schlecht." Lenn appelliert, flache Schalen mit Wasser in den Garten oder auch auf Balkonen aufzustellen.
Das Wasser sollte jeden Tag gewechselt werden.
2. Zufüttern – aber richtig
Im Frühling kann zusätzliches Futter eine wichtige Unterstützung sein, gerade wenn die Natur noch nicht viel hergibt. Gut geeignet sind laut dem Verein Eichhörnchen Notruf beispielsweise:
- Walnüsse
- Haselnüsse
- Bucheckern
- Sonnenblumenkerne (ungesalzen)
- Maronen
An heißen Tagen bringt ein kleines Stück Wassermelone oder Weintraube ein bisschen Abkühlung.
Der Verein rät: "Bitte verfüttern Sie nicht nur Weichfutter, sondern immer auch Nüsse und Kerne mit Schale, denn die Nagezähne der Hörnchen wachsen ständig nach und müssen regelmäßig an irgendetwas "abgearbeitet" werden."
Wichtig: "Futter und Wasser sollten niemals direkt am Boden angeboten werden, denn die Tiere entfernen sich nur ungern weit vom nächsten rettenden Baum", erklärt der BUND Naturschutz. Ideal ist ein Futterhäuschen oder eine Futterplattform nahe des Baumstamms oder in Astgabeln.
3. Kobelhilfen schaffen
Das Anbringen von speziellen Eichhörnchen-Kobelkästen in mindestens drei bis vier Metern Höhe kann den Tieren beim Nestbau helfen. Der BUND empfiehlt, solche Kästen vor direkter Sonneneinstrahlung zu schützen und nach Osten oder Südosten auszurichten.
4. Auf Gift im Garten verzichten
Verzichten Sie – nicht nur wegen der Eichhörnchen – konsequent auf Giftstoffe im Garten (Schneckenkorn, Rattengift etc.) und sichern Sie Regentonnen und tiefe Wasserbehälter ab – viele Eichhörnchen verunglücken dort.
5. Wildgarten statt Zierrasen
Ein naturnaher Garten mit alten Bäumen, Hecken und Wildpflanzen bietet den besten Lebensraum für Eichhörnchen – und nebenbei vielen anderen Tieren auch.
6. Keine Mähroboter
Vor allem in den Frühlings- und Sommermonaten, wenn junge Eichhörnchen auf Erkundungstour gehen oder am Boden nach Nahrung suchen, können sie von Mährobotern verletzt oder getötet werden. Die Geräte erkennen kleine Tiere oft nicht zuverlässig, selbst moderne Modelle mit Sensoren reagieren manchmal zu spät oder überhaupt nicht auf die leichten Körper der Tiere.
Wer Wildtiere im Garten schützen will, sollte auf Mähroboter verzichten und dem Garten mehr Naturraum gönnen.
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