Zu Großmutters Zeiten war es angeblich noch gang und gäbe, verderbliche Lebensmittel in den kühleren Jahreszeiten auf der Fensterbank im Freien zu lagern. Eine Tradition, die ausgestorben sein dürfte: Heute haben 99 Prozent der deutschen Haushalte einen Kühlschrank – und halten ihn rund um die Uhr in Betrieb.
Doch warum eigentlich? Schließlich könnten wir in der kalten Jahreszeit, eigentlich problemlos davon profitieren, dass auch im Freien Kühlschrank-Temperaturen herrschen. Schon eine Temperatur von sieben Grad reicht aus, um viele Lebensmittel auch draußen – z.B. auf dem Balkon oder der Terrasse – aufzubewahren. Das schafft Platz im Kühlschrank und spart Energie, weil das Gerät die Lebensmittel nicht herunterkühlen muss.
Lebensmittel im Freien aufbewahren?
Wenn Sie überlegen, Lebensmittel draußen aufzubewahren, sollten Sie sie in einer Box oder einer Kühltasche an einem schattigen Platz unterbringen. So sind die Nahrungsmittel vor eventueller Sonneneinstrahlung – die den Lagerort schnell aufheizen kann – und Tieren besser geschützt.
Aber: Welche Lebensmittel eignen sich überhaupt, um in der kühlen Jahreszeit im Freien aufbewahrt zu werden?
Im Kühlschrank herrschen (das Gefrierfach nicht einberechnet) normalerweise Temperaturen zwischen zwei und zehn Grad, die je nach Höhe und Lage des Kühlschrankfachs – und natürlich der Einstellung des Kältereglers – variieren. Im Inneren des Kühlschranks ist es übrigens normalerweise weiter unten und weiter hinten kälter; eine Ausnahme bildet das Gemüsefach, in dem es wieder einige Grad wärmer ist als im Fach direkt darüber.
Lebensmittel auf dem Balkon lagern? Was sich eignet
Konkret bedeutet das: Solange die Wettervorhersage Temperaturen zwischen ein und zehn Grad ansagt, können Sie einige Nahrungsmittel, die sonst im Kühlschrank stehen würden, auch im Freien aufbewahren.
Das betrifft beispielsweise:
- Quark, Käse, Joghurt, andere Milchprodukte sowie Wurst vertragen Temperaturen im Freien von etwa drei bis maximal acht Grad.
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Eier, Butter und Konfitüren eignen sich ebenfalls.
- Bei Gemüse sind etwa Blumenkohl, Brokkoli, Gurken, Karotten, Kohlrabi, Lauch, Paprika, Radieschen, Weiß- oder Rotkohl, Zucchini und alle anderen Produkte geeignet, die Sie sonst auch ins Gemüsefach legen würden.
- Beim Obst eignen sich etwa Beeren (Erd-, Him-, Brom-, Blaubeere usw.) sowie Trauben und Steinfrüchte wie Aprikosen, Kirschen, Mirabellen, Nektarinen, Pfirsiche, Pflaumen und Zwetschgen. Sie alle bleiben bei kühleren Temperaturen länger frisch als bei Zimmertemperaturen. Allerdings haben diese Früchte gerade keine Saison.
- Auch Getränke, die Sie sonst kühlstellen würden, können auf den winterlichen Balkon.
Lebensmittel rausstellen: Diese lieber nicht
Nicht gut für die Lagerung im Freien sind hingegen die folgenden Lebensmittel geeignet:
- Auberginen, Tomaten, Zitrusfrüchte und andere exotische Früchte bevorzugen Zimmertemperaturen.
- Frisches Fleisch, Geflügel und Fisch könnten theoretisch im Winter nach draußen, brauchen aber konstant relativ niedrigere Temperaturen, damit sie nicht verderben und zu einer Gesundheitsgefahr werden können. Deshalb sind sie besser im Kühlschrank aufgehoben (und zwar direkt über dem Gemüsefach, wo es am kältesten ist).
Lebensmittel draußen lagern: Was Sie beachten müssen
So praktisch die Idee eines kostenfreien Outdoor-Kühlschranks klingt, so gibt es natürlich auch einiges, das Sie beachten sollten:
- Behalten Sie die Wettervorhersage im Auge, die sich dauerhaft zwischen zwei und acht Grad bewegen sollte. So haben Sie noch einen minimalen Spielraum nach oben und unten.
- Wird es wärmer als acht Grad, verderben Lebensmittel (zu) schnell.
- Wird es hingegen zu kalt, d.h. nähern sich die Temperaturen dem Gefrierpunkt, können Nahrungsmittel ebenfalls Schaden nehmen: Getränke in Glasflaschen können bei Frost bekanntlich platzen. Das gilt auch für Eier.
- Auch andere Lebensmittel vertragen es nicht gut, (an)gefroren zu werden: Unter den Milchprodukten kann beispielsweise Joghurt nach dem Auftauen ausflocken und ungenießbar werden. Sahne, Milch, Butter und viele Käsesorten hingegen kommen damit klar, einmal eine Nacht an- oder einzufrieren.
- Wenn Obst und Gemüse einmal über Nacht ein- oder anfrieren, ist es in fast allen Fällen noch essbar, nur vielleicht nicht mehr besonders hübsch anzuschauen. Sie sollten es in so einem Fall am besten zeitnah verbrauchen. Stark wasserhaltige Nahrungsmittel wie Gurken oder Radieschen werden nach dem Auftauen matschig, sind aber grundsätzlich noch genießbar. Äpfel und Steinfrüchte verlieren an Aroma. Viele Gemüsesorten überstehen einen kleinen "Tiefkühlschock" aber recht gut.
Tipp: Energie sparen Sie natürlich nicht nur, indem Sie Ihren Kühlschrank im Winter zeitweilig um ein paar Kilo Inhalt "entlasten", sondern auch, indem Sie ihn optimal befüllen und verwenden. Lesen Sie auch: Strom sparen beim Kühlschrank: 12 Tipps sowie Stromfresser Kühlschrank: So berechnen Sie, ob sich der Austausch lohnt
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