Warum die Wiesen-Glockenblume für Bienen (über)lebenswichtig ist

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 05.07.2025

Wiesen-Glockenblume: Königin der Wildbienen 2025
Foto: Shutterstock / Kabar

Sie leuchtet violett und zieht Wildbienen magisch an: Die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) wurde zur Wildbienenpflanze des Jahres 2025 gekürt. Warum die Blume für Wildbienen überlebenswichtig ist – und wie sie auch im eigenen Garten heimisch wird, erfahren Sie hier.

Die Wiesen-Glockenblume (Campanula patula) wurde zur Wildbienenpflanze des Jahres 2025 gekürt – eine Auszeichnung, die nicht nur Gartenliebhaber inspiriert, sondern auch ein wichtiges Zeichen für den Erhalt gefährdeter Lebensräume setzt.

Mit ihren zarten, blauvioletten Blüten ist sie ein echter Blickfang auf nährstoffarmen Wiesen und an Wegrändern. Von Mai bis September bietet sie wertvolle Nahrung für viele Insekten, insbesondere für Wildbienen.

Warum ist die Wiesen-Glockenblume bedroht?

Noch vor wenigen Jahrzehnten war die Wiesen-Glockenblume auf Wiesen, Wegrändern und in lichten Wäldern weit verbreitet. Doch mit der Intensivierung der Landwirtschaft, häufigem Mähen und dem Einsatz von Dünger verschwand sie still und leise aus vielen Landschaften.

Der Grund:

  • Die Wiesen-Glockenblume braucht magere, nährstoffarme Böden.
  • Sie darf nicht zu früh oder zu oft geschnitten werden – sonst fehlt ihr die Zeit zum Blühen und Aussamen.
  • Als Lichtkeimer braucht sie außerdem freie Bodenstellen – auf zugewachsenen Rasenflächen hat sie keine Chance.

Wildbienen und Glockenblumen – eine besondere Beziehung

Die Wiesen-Glockenblume ist eine wichtige Nahrungsquelle für Bestäuber wie Hummeln, Wild- und Honigbienen. Ihre Blüten bieten über einen langen Zeitraum Nahrung. Besonders diese Insekten profitieren von Glockenblumen:

  • Glockenblumen-Scherenbiene (Chelostoma campanularum): Eine echte Spezialistin, die nur in Glockenblumen nistet und sammelt. Wenn die Glockenblumen verschwinden, sind auch diese spezialisierten Wildbienen vom Aussterben bedroht. Tagsüber kann man die Glockenblumen-Scherenbiene bei der Nahrungssuche beobachten, morgens oder bei schlechtem Wetter schläft sie oft in den Blüten der Glockenblume.
  • Mauerbiene, Maskenbiene und Seidenbiene: Auch sie besuchen die Blüten – wenn auch nicht ausschließlich.
Von Mai bis September bietet die Wiesen-Glockenblume wertvolle Nahrung für viele Insekten, insbesondere für Wildbienen.
Von Mai bis September bietet die Wiesen-Glockenblume wertvolle Nahrung für viele Insekten, insbesondere für Wildbienen. (Foto: Shutterstock / JoannaTkaczuk)

Wiesen-Glockenblume im Garten und auf dem Balkon anpflanzen

Die gute Nachricht: Die Wiesen-Glockenblume ist pflegeleicht, wenn man ihre Bedürfnisse kennt. Sie ist eine zweijährige Wildpflanze – das heißt, sie bildet im ersten Jahr nur eine Blattrosette aus und blüht erst im zweiten Jahr. Danach versamt sie sich selbst, wenn man die Blüten stehen lässt. Sie können die Wiesen-Glockenblume aussäen oder als vorgezogene Pflanze kaufen.

So klappt’s im Garten:

  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Boden: durchlässig, eher mager – kein Dünger
  • Aussaat: im Frühjahr oder Spätsommer direkt ins Beet
  • Schnitt: erst spät im Jahr, damit sie sich versamen kann
  • Gießen: nur bei längeren Trockenperioden erforderlich
  • Kombipartner: andere heimische Wildblumen wie Margerite, Wilde Möhre oder Wiesensalbei

Wichtig zu wissen: Die Wiesen-Glockenblume ist ein Lichtkeimer. Deshalb die Samen nur andrücken, nicht mit Erde bedecken.

Wiesen-Glockenblume kaufen – für Schnellstarter

In gut sortierten Staudengärtnereien oder im Online-Handel bekommt man die Wiesen-Glockenblume auch als Jungpflanze. Der Vorteil: Sie überspringen das Keimen und bekommen meist schneller Blüten. Achten Sie beim Kauf unbedingt auf:

  • den botanischen Namen Campanula patula,
  • dass es sich nicht um eine Zuchtform handelt, nur die Wildform ist für Wildbienen attraktiv.

Auch die Nesselblättrige Glockenblume (Campanula trachelium) und die Rundblättrige Glockenblume (Campanula rotundifolia) sind heimisch, liefern Nektar und Pollen – und locken spezialisierte Wildbienen an.

Nicht bienenfreundlich sind vor allem gefüllte Glockenblumen-Sorten und Züchtungen mit übergroßen Blüten oder extremer Wuchskraft. Diese Sorten produzieren oft keinen oder kaum Pollen und Nektar, weshalb sie für Wildbienen uninteressant sind und keine geeignete Nahrungsquelle darstellen.

Steckbrief: Wiesen-Glockenblume (Campanula patula)

  • Botanischer Name: Campanula patula
  • Familie: Glockenblumengewächse (Campanulaceae)
  • Wuchshöhe: 20–60 cm
  • Blütezeit: Mai bis September
  • Blütenfarbe: violettblau bis hellblau, selten weißlich
  • Standort: sonnig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: trocken bis mäßig feucht
  • Boden: magerer, durchlässiger Boden (kein Dünger!)
  • Winterhart: ja

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