Muttertag: Blumen verschenken ohne schlechtes Gewissen

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 10.05.2023

Fair-Trade-Blumen sind die beste Wahl für den Muttertag
Foto: Shutterstock / Anett

Am 14. Mai 2023 ist Muttertag. Der perfekte Tag, um der geliebten Mama, Mami oder Mutti einen Blumenstrauß zu schenken! Hier erfahren Sie, was Sie beim Blumenkauf beachten sollten.

  • Vor allem Blumenhändler machen am 14. Mai, dem Muttertag, ein gutes Geschäft. Dabei haben gerade Rosen den Ruf, eine schlechte Umweltbilanz zu haben.
  • Nachhaltigkeit ist wichtig beim Blumenkauf: Die meisten Blumen im Handel stammen aus Afrika oder Südamerika und haben nicht nur einen weiten Weg hinter sich, sondern können auch mit problematischen Arbeitsbedingungen in Verbindung stehen.
  • Achten Sie beim Blumenkauf auf Güte- und Fairtrade-Siegel.

Blumen und Muttertag – für viele gehören die beiden untrennbar zusammen. Die Rose als Königin der Blumen wird zum Muttertag (dieses Jahr am 14. Mai 2023) gerne verschenkt. Ein Großteil der in Deutschland verkauften Blumen stammt aber nicht aus Deutschland, sondern wird importiert. Vor allem Rosen und Tulpen kommen häufig von Blumenfarmen des globalen Südens in Kenia, Äthiopien, Tansania oder Ecuador. Dort arbeiten meist weibliche Arbeiterinnen unter miserablen Arbeitsbedingungen und zu schlechten Löhnen. Der massive Einsatz von Pflanzenschutzmitteln macht die Pflückerinnen krank und verseucht die Böden.

Achten Sie beim Blumenkauf auf eine glaubwürdige Zertifizierung
Achten Sie beim Blumenkauf auf eine glaubwürdige Zertifizierung (Foto: Shutterstock / wanida tubtawee /)

Rosen im Test: Pestizide ohne Ende

Wir haben für unser Februar Magazin 21 Rosensträuße in verschiedenen Farben und Preislagen getestet und darin insgesamt 54 verschiedene Pestizide gefunden. Mehr als drei Viertel der Rosen fallen mit "mangelhaft" oder "ungenügend" durch, darunter auch die teuren Sträuße der Blumenversender Fleurop und Euroflorist.

Wir wollten zudem von den Herstellern in unserem Test wissen, ob sie Verantwortung für ihre Lieferkette und die Arbeitsbedingungen auf dem Blumenfeld übernehmen. Etliche Anbieter verweigerten uns leider jede Angabe dazu oder lieferten keine Belege. So lautet das Testergebnis Transparenz für acht Sträuße "ungenügend".


Blumen verschenken zum Muttertag: auf Gütesiegel achten

Wer zum Muttertag Blumen verschenken möchte, sollte deshalb auf vertrauenswürdige Gütesiegel achten:

  • Fair gehandelte Blumen beispielsweise sind an einem Fair-Trade-Siegel zu erkennen. Das Fairhandels-Logo ist vor allem auf Rosen zu finden. Es steht etwa dafür, dass Arbeiterinnen und Arbeiter eine Fairtrade-Prämie erhalten und beim Spritzen von Pestiziden Schutzkleidung tragen müssen.
  • Auch für Blumen mit regionaler Herkunft gibt es eine Kennzeichnung: Sie tragen das grüne "Ich bin von hier!"-Logo.
  • Blumen gibt es mittlerweile auch schon in Bio-Qualität. Bio-Schnittblumen sind bislang allerdings ein Nischenprodukt und nur schwer zu finden. 
  • Zum Muttertag im Mai gibt es auch schon jede Menge heimische Blumen – es gibt keinen Grund, hier auf Importware zurückzugreifen. Im Mai blühen bei uns beispielsweise Ranunkeln, Pfingstrosen, Tränendes Herz, Wicken und Hortensien.

Übrigens: Rosen aus den Niederlanden sind nur im Sommer eine Alternative. Dort verbrauchen die Rosen zwar deutlich weniger Wasser als in trockenen Anbauländern wie Kenia oder Äthopien, wachsen dafür aber in beheizten Gewächshäusern. Die verursachten Emissionen sind dadurch insgesamt deutlich höher als etwa bei kenianischen Rosen.

Bundesweit führen zurzeit rund 1.000 Händler Blumen und Pflanzen der Regional-Marke "Ich bin von hier!"
Bundesweit führen zurzeit rund 1.000 Händler Blumen und Pflanzen der Regional-Marke "Ich bin von hier!" (Foto: Shutterstock / F8 studio, "Ich bin von hier!")

Tipps für den Blumenkauf 

  • Wer seiner Mutter seine Liebe zeigen will, muss dafür nicht gleich einen großen Blumenstrauß kaufen. Nachhaltiger und genauso schön: wenige einzelne Blumen in einer hübschen Vase. Dazu eine liebe Botschaft in Worten.
  • Fairtrade ist nur im Winter die bessere Wahl. Im Sommer sind heimische Freilandblumen wegen der besseren CO2-Bilanz die erste Wahl. Fragen Sie beim Blumenhändler nach regionalen Blumen, die nicht mit Spritzmitteln behandelt wurden.
  • Kaufen Sie Blumen immer plastikfrei, d.h. nicht in Plastikfolie, sondern in Papier gehüllt.
  • Eine schöne Alternative zu Schnittblumen sind Blumen im Topf, die erst im Wohnzimmer und im Frühling dann auf dem Balkon oder im Garten noch lange weiter leben können.
  • Es lohnt sich, im Blumenladen nachzufragen, woher die Blumen stammen und unter welchen Bedingungen sie angebaut wurden. Nur wenn die Nachfrage nach fairen und nicht behandelten Blumen und auch die Zahlungsbereitschaft wachsen, wird sich das Angebot ändern.

So halten Blumen besonders lange

Acht Tipps und Tricks, damit die Blütenpracht länger hält:

  1. Schnittblumen sollten nach dem Kauf so schnell wie möglich ins Wasser gestellt werden.
  2. Die Vase sollte sauber und keimfrei sein.
  3. Schneiden Sie die Blumen mit einem scharfen Messer schräg an, bevor Sie sie ins Wasser stellen.
  4. Entfernen Sie die untersten Blätter, damit diese nicht im Wasser stehen. Die Blätter fangen sonst an zu faulen und sorgen für schlechte Wasserqualität.
  5. Für die meisten Schnittblumen ist lauwarmes Wasser optimal.
  6. Wechseln Sie das Blumenwasser regelmäßig.
  7. Der richtige Standort ist wichtig: Blumen mögen es kühl und hell, direkte Sonne lässt sie allerdings schnell vertrocknen. Neben reifem Obst platziert, welken Blumen wegen der Reifegase, die das Obst ausscheidet, schneller.
  8. Auch die Blumennahrung, die es im Blumengeschäft oft gratis zum Strauß gibt, sorgt dafür, dass Blumen länger halten.

In welchen Müll gehören Blumensträuße, Blumenpapier und Blumenfolie?

Wohin mit der Blumenfolie? Blumensträuße werden oft in glänzende Klarsichtfolie verpackt, die in der Regel aus Cellophan besteht. Diese Folie gilt als Verpackung bzw. Verpackungsmaterial. Sie kommt deshalb in den Gelben Sack oder in die Gelbe Tonne, rät die Initiative "Mülltrennung wirkt". Wie schon erwähnt: Am besten Blumen ohne Folie kaufen.

Wohin mit dem Blumenpapier? Blumenpapier dagegen ist im Altpapier richtig aufgehoben.

Wohin mit den Blumensträußen? Verwelkte Bio-Blumensträuße gehören in die Biotonne. Aber Vorsicht: Drähte oder Schmuckelemente aus Plastik müssen vorher entfernt und in den Restmüll oder die Wertstofftonne entsorgt werden. Wenn die Blumen keine Bio-Ware sind, können sie jede Menge Pestizide enthalten. Deshalb sollten Sie die verblühten Schnittblumen nicht auf dem Komposthaufen, sondern im Restmüll entsorgen.

10 Ideen für nachhaltige Geschenke zum Muttertag

Wer auf Blumen ganz verzichten möchte, findet hier garantiert eine Idee für den Muttertag:

  1. etwas Selbstgemachtes, wie zum Beispiel GlückskekseSeife, Lippenbalsam oder Wachstücher
  2. Gutschein für eine gemeinsame Aktivität wie einen langen Spaziergang.
  3. ein selbst gekochtes Menu
  4. Frühstück ans Bett
  5. Blumensamen, die den ganzen Sommer für viele Blumensträuße sorgen
  6. Lieblingskuchen backen
  7. ein persönlicher Brief
  8. schöne Fotos von gemeinsamen Aktionen
  9. eine Songlist mit Liedern, die Sie mit Ihrer Liebsten oder Ihrem Liebsten verbinden
  10. Blumenstrauß aus selbst gemachen Papierblumen. Online finden Sie diverse einfache Anleitungen.

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