Tomaten überwintern: Lassen sich Tomaten über den Winter retten?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 19.09.2025

Tomaten überwintern: Sinnvoll oder nicht?
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Die Tomatensaison neigt sich dem Ende zu. Was tun mit der Pflanze, die uns den ganzen Sommer über mit aromatischen Früchten versorgt hat? Wegwerfen – oder versuchen, sie zu überwintern?

Kommt mit dem Herbst das Aus für die Tomatenpflanze? Nicht unbedingt. Tomaten lassen sich überwintern, allerdings bedeutet das viel Aufwand und benötigt ein bisschen Glück. Und: Nicht alle Tomatensorten eignen sich gleichermaßen fürs Überwintern. Da Tomaten nicht winterhart sind, müssen sie auf jeden Fall im Haus überwintert werden.

Vorteile, die das Überwintern hat

  • Frühere Ernte: Überwinterte Tomaten starten im Frühjahr mit einem Vorsprung. Sie haben bereits ein ausgebildetes Wurzelsystem und beginnen früher zu wachsen, was zu einer früheren und oft auch reicheren Ernte führt.
  • Besondere Sorten erhalten: Manche Tomatensorten sind einfach so gut, dass man sie im nächsten Jahr unbedingt wieder haben möchte. Das Überwintern ermöglicht es, spezielle Sorten über mehrere Jahre hinweg zu kultivieren.
  • Kostenersparnis: Wer seine Tomatenpflanzen über den Winter rettet, muss im Frühjahr keine neuen Pflanzen kaufen oder aufwändig aus Samen ziehen.
Bei kleinwüchsigen Tomaten kann man versuchen, sie zu überwintern.
Bei kleinwüchsigen Tomaten kann man versuchen, sie zu überwintern. (Foto: Shutterstock / DimaBerlin)

Welche Tomatensorten kann man überwintern – und welche nicht?

Tomaten (Solanum lycopersicum) stammen ursprünglich aus Südamerika, wo sie aufgrund der konstanten Wärme mehrjährig wachsen. Bei uns sind Tomaten in der Regel einjährige, auf Ertrag gezüchtete Pflanzen – sie brauchen viel Wärme und sind kaum kältetolerant. Nicht jede Tomatenpflanze ist für die Überwinterung geeignet.

  • Geeignet sind vor allem kompakte Buschtomaten, Balkontomaten und Wildtomaten, die widerstandsfähiger gegen Krankheiten und kältere Temperaturen sind. Beispiele: die kleinwüchsige Sorte "Tiny Tim" oder die robuste "Gelbe Dattelwein".
  • Weniger geeignet oder ungeeignet sind großfrüchtige Sorten, insbesondere Fleischtomaten, da diese temperaturempfindlicher und oft zu anfällig für Winterkrankheiten sind.

Voraussetzung fürs Überwintern

Nur absolut gesunde Pflanzen ohne Anzeichen von Kraut- und Braunfäule oder anderen Pilzinfektionen sollten überwintert werden.

Wichtig ist ein heller, kühler und frostfreier Standort mit Temperaturen idealerweise zwischen 10 und 15 °C. Zu warme Plätze fördern Schädlingsbefall oder Schwund, zu kalt vertragen die Pflanzen meist nicht.

Tomaten überwintern: Schritt-für-Schritt-Anleitung

Das Überwintern von Tomaten erfordert einiges an Geduld. Hier sind die wichtigsten Schritte:

  1. Zeitpunkt: Vor dem ersten Frost, ideal im Spätsommer oder Frühherbst, bei dauerhaft unter 10 °C fallenden Temperaturen, beginnt man mit der Vorbereitung.

  2. Rückschnitt: Auf 20-30 cm zurückschneiden, alle kranken oder verfärbten Pflanzenteile entfernen.

  3. Standort: Hell und kühl, z.B. Fensterbank im Treppenhaus oder ungeheizter Wintergarten, Temperaturen 10-15 °C.

  4. Bewässerung: Erde nur leicht feucht halten, Staunässe vermeiden. Im Winter sinkt der Wasserbedarf stark.

  5. Licht: Im Winter sind Tageslichtmengen oft zu gering. Der Einsatz von Pflanzenlampen ist daher empfehlenswert, vor allem, wenn die Pflanzen weiter wachsen oder Früchte bilden sollen.

  6. Kontrolle: Regelmäßig auf Schädlinge wie Blattläuse, Spinnmilben, Schild- und Wollläuse überprüfen und befallene Pflanzenteile entfernen oder behandeln.

Alternative zum Überwintern: Stecklinge ziehen

Wem der Aufwand zu groß ist, der kann statt der ganzen Pflanze auch Stecklinge überwintern. Das hat einige Vorteile: Die Stecklinge brauchen weniger Platz, sie sind weniger anfällig für Krankheiten und können im Frühjahr schnell zu kräftigen Pflanzen heranwachsen.

Und so geht’s:

  1. Von der Mutterpflanze etwa 10 bis 15 Zentimeter lange Triebspitzen abschneiden.
  2. Die unteren Blätter entfernen und den Steckling in ein Glas mit Wasser stellen.
  3. Sobald sich Wurzeln gebildet haben (nach ca. 2-3 Wochen), kann der Steckling in einen Topf mit Erde gepflanzt werden.

Auch Stecklingen brauchen einen hellen, kühlen Standort und mäßige Wassergaben.

Lohnt sich das Überwintern wirklich?

Ob sich der Aufwand lohnt, hängt von der Leidenschaft und der verfügbaren Zeit ab. Das Überwintern ist mit Arbeit verbunden, und es besteht immer das Risiko, dass es nicht klappt. Dafür hat man im Frühjahr eine kräftige Tomatenpflanze und kann früher ernten. Besonders bei seltenen Sorten oder Liebhaberpflanzen kann sich der Aufwand lohnen.

Häufige Fehler bei der Überwinterung von Tomaten

Um Ihnen Frustration zu ersparen, hier einige typische Fehler, die Sie vermeiden sollten:

  • Zu warm: Tomaten mögen es im Winter kühl. Ein zu warmer Standort führt oft zu einem verkümmerten Wuchs oder Schädlingsbefall.
  • Zu viel Wasser: Im Winter braucht die Pflanze deutlich weniger Wasser als im Sommer. Staunässe kann schnell zu Fäulnis führen.
  • Lichtmangel: Ein heller Standort ist unerlässlich. Im Zweifelsfall hilft eine Pflanzenlampe, den Lichtbedarf zu decken.

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