Tomaten anbauen: Dieser "geizige" Trick sorgt für eine reiche Ernte

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 18.07.2023

Tomaten ausgeizen: Welche Triebe Sie entfernen sollten
Foto: Shutterstock / Paul Maguire

Tomaten selber züchten ist kinderleicht, die roten Früchte wachsen sogar auf dem Balkon und im Kübel auf der Terrasse. Für eine gute Ernte ist neben ausreichend Wasser eine Pflegemaßnahme ebenfalls wichtig: das Ausgeizen. Wir erklären, warum es eine Rolle spielt, und wie das Ausgeizen funktioniert.

Das Zauberwort bei der Tomatenzucht heißt Ausgeizen. Ausgeizen bedeutet: Überflüssige Triebe müssen entfernt werden, damit die Pflanze die volle Kraft in das Ausreifen der Früchte stecken kann. Seitentriebe des Hauptsprosses sollten Sie deshalb regelmäßig herausbrechen.

Wie funktioniert das Ausgeizen von Tomaten? 

Unter dem Begriff "Ausgeizen" versteht man das Abpflücken bzw. -schneiden von Trieben, die in den Blattachsen der Tomatenpflanze wachsen: Diese sogenannten "Geiztriebe" bilden sich zwischen Haupttrieb und seitlichem Fruchttrieb – siehe Foto.

Sind die Geiztriebe noch klein, können Sie sie einfach mit dem Fingernagel entfernen, für größere können Sie eine Gartenschere oder ein scharfes Messer verwenden. Achten Sie beim Entfernen der Seitentriebe darauf, dass Sie den Haupttrieb nicht verletzen.

Beim Ausgeizen werden kleine Triebe entfernt – zum Beispiel mit dem Fingernagel.
Beim Ausgeizen werden kleine Triebe entfernt – zum Beispiel mit dem Fingernagel. (Foto: Shutterstock / Miriam Doerr Martin Frommherz)

Ausgeizen: Qualität vor Quantität

Aber warum soll man Tomatenpflanzen überhaupt ausgeizen? Ist es nicht besser, wenn die Tomate möglichst viele Früchte bildet und die Ernte entsprechen reichlich ausfällt?

Leider ist das Gegenteil der Fall – und Experten empfehlen, Tomaten unbedingt regelmäßig auszugeizen, um für eine reiche Ernte zu sorgen. Durch das Ausgeizen wird zwar die Zahl der Triebe und Fruchtansätze reduziert, die Pflanze kann dann aber ihre ganze Kraft in die Haupttriebe stecken. Unterm Strich heißt das: Sie fördern so das Wachstum großer Tomaten mit viel Aroma.

Wenn Sie nicht ausgeizen, kann es passieren, dass Ihre Tomatenpflanze zwar viele Früchte ansetzt, diese aber klein bleiben und wenig Aroma entfalten. Zudem bilden nicht ausgegeizte Pflanzen unnötig viel Laub: Das verhindert, dass die Früchte genug Sonne abbekommen, um auszureifen und den herrlich süßen Tomatengeschmack zu bilden.

Wann sollte ich am besten ausgeizen?

Sobald die ersten Seitentriebe wachsen, dürfen Sie mit dem Ausgeizen der Tomatenpflanze beginnen. Und solange die Pflanze wächst, sollten Sie regelmäßig – am besten einmal wöchentlich – Triebe aus den Seitenachsen entfernen. Konkret heißt das: Von Juni bis September sollten Sie die Pflanze regelmäßig auf Geiztriebe untersuchen und diese entfernen.  

Ausgeizen: Gut zu wissen

  • Geizen Sie Tomaten am besten bei schönem, trockenem Wetter aus, da verheilen die kleinen Wunden besser.
  • Busch- und Strauchtomaten müssen Sie nicht ausgeizen. Diese Tomaten sind extra so gezüchtet, dass sie mit mehreren Trieben in die Breite wachsen.
  • Auch Sorten, die extra als Nasch- oder Balkontomaten gezüchtet wurden, dürfen Sie einfach wachsen lassen.
  • Die Geiztriebe ziehen in einem Wasserglas schnell Wurzeln und können nach ca. zehn Tagen in kleine Töpfe gepflanzt werden.
  • Nicht nur bei Tomaten, auch bei Paprika- oder Gurkenpflanzen ist das Ausgeizen sinnvoll.

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