Sollte man nassen Rasen mähen? Wir haben Experten gefragt

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 27.09.2023

Kann man nassen Rasen mähen?
Foto: Shutterstock/EvgeniusD

Erst war es im Sommer lange trocken und heiß. Jetzt regnet es wieder häufiger und das saftige Grün sprießt noch einmal. Aber darf ich nassen Rasen überhaupt mähen? Wir haben bei Rasen-Experten nachgefragt. Hier erfahren Sie, was es beim Mähen von nassem Gras zu beachten gibt.

Den idealen Zeitpunkt zum Rasenmähen zu finden, ist nicht so ganz einfach. Im Sommer war es wochenlang trocken, der Rasen ist nicht gewachsen und musste entsprechend auch nicht gemäht werden. Jetzt regnet es wieder häufiger und das Grün sprießt noch einmal vor der Winterpause. Eigentlich wäre es höchste Zeit, das Gras zu kürzen. Aber darf man nassen Rasen überhaupt mähen? Wir haben bei Experten nachgefragt.

Harald Nonn, Vorsitzender der Deutschen Rasengesellschaft, meint dazu: "Grundsätzlich kann man auch bei Regen oder bei nassem Rasen mähen. Die wenigsten Schwierigkeiten bereitet das Mähen allerdings, wenn die Blätter trocken sind." Martin Degenbeck von der Bayerischen Landesanstalt für Stadtgrün und Landschaftsbau (LWG) erklärt: "Traditionell hat man die Wiesen mit der Sense frühmorgens gemäht, wenn noch Tau auf den Gräsern ist; das ergibt einen sauberen und schonenden Schnitt. Insofern kann man einen Rasen problemlos mähen, wenn er nass ist."

Das Fazit der Rasen-Experten lautet: Auch bei nassem Rasen kann gemäht werden – allerdings gilt es dabei, einige Punkte zu beachten, um den Rasen möglichst zu schonen.

9 Tipps fürs Mähen von nassem Rasen

  1. Die wichtigste Regel: Bei feuchtem Wetter sollten Sie nicht mulchen, nur mähen. Denn wenn Sie den feuchten Rasenschnitt auf dem Rasen liegen lassen, entsteht eine schmierige Masse, die wie eine Abdeckung wirkt. Nasser Rasenschnitt verschlechtert die Belüftung und kann zu Fäulnis und Schimmelbildung auf dem Rasen führen. Deshalb: Wenn Sie nassen Rasen mähen, dann am besten mit Fangkorb.
  2. Solange es stark regnet, sollten Sie nicht mähen. Warten Sie, bis der Regen pausiert und das Grün im besten Fall ein bisschen abtrocknen konnte.
  3. Einen nassen Rasen zu mähen ist deutlich anstrengender als dieselbe Prozedur unter trockenen Bedingungen. 
  4. Nasser Rasenschnitt hat ein höheres Gewicht als trockener. Deshalb den Auffangkorb häufiger leeren.
  5. Da nur aufrecht stehende Grashalme von den Messern erfasst werden, sollten Sie den Rasen vor dem Mähen nicht betreten, um die Grashalme nicht unnötig plattzutreten. Plattgetretene Stellen können Sie mit einem Rechen wieder aufrichten. Und: Beim Mähen am besten immer hinter dem Rasenmäher laufen.
  6. Auf keinen Fall sollten Sie mähen, wenn sich auf dem Rasen schon Pfützen gebildet haben. Martin Degenbeck erklärt: "Wenn der Boden durchweicht ist, kann es zu Fahrspuren und Verdichtungen kommen. Dann bleibt der Mäher besser im Schuppen."
  7. Wenn Sie feuchten Rasen mähen, sollten Sie die Schnitthöhe höher einstellen als bei trockenem Rasen.
  8. Feuchtes Gras verfängt sich leichter an den Messern. Deshalb regelmäßig überprüfen und gegebenenfalls Grasreste abstreifen.
  9. Wer seinen Rasen ganz akkurat geschnitten haben möchte, sollte auf trockenes Wetter warten. "Der Luftzug der Mähmesser richtet die Blätter weniger auf, das Schnittbild wird ungleichmäßiger", so Harald Nonn.

Experten-Tipp: Wasser vor dem Mähen abziehen

Harald Nonn hat noch einen Profi-Tipp: "Wenn Sie den nassen Rasen vor dem Mähen mit einem Gartenschlauch oder einem schwereren Seil, das zwischen zwei Personen über die Fläche gezogen wird, abziehen, wird ein Großteil des Wassers von den Blättern entfernt. Im Profibereich macht man das zum Beispiel zum Abziehen von Tau. Im Hausgarten kann man es auch mit einem breiten Besen machen."

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