Die NGO Ember, welche Daten zur Energiegewinnung in der Europäischen Union analysiert, kommt zu dem Schluss, dass Solarenergie im vergangenen Monat das erste Mal die größte Stromquelle in der EU war.
Sie berichtet, dass Solarenergie im Juni 2025 erstmals 22,1 Prozent der gesamten EU-Stromerzeugung ausgemacht hat – mehr als jede andere Energiequelle. Das entspreche einem Zuwachs von 22 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Mindestens dreizehn EU-Staaten hätten in diesem Monat Rekordwerte bei der Solarstromerzeugung erreicht, darunter auch Deutschland.
Zweitwichtigster Energielieferant der EU war laut Ember Kernenergie, sie hatte einen Anteil von 21,8 Prozent (44.7 TWh). Darauf folgte Windenergie mit 15.8 Prozent (32.4 TWh) Anteil an der Gesamtmenge.
Hitzewellen führen zu mehr Energieverbrauch
Im Juni 2025 seien in der EU insgesamt rund 45 TWh Solarstrom erzeugt worden. Zum Vergleich: Der gesamte Stromverbrauch in Deutschland lag 2023 laut Umweltbundesamt bei 521 TWh.
Die hohe Solarstrommenge habe laut Ember im heißen Juni dafür gesorgt, dass das Netz tagsüber gut versorgt gewesen sei. Und das, obwohl die Hitzewelle die tägliche Nachfrage um bis zu 14 Prozent erhöht habe. In Verbindung mit Ausfällen, etwa bei Atomkraftwerken, die aufgrund der hohen Temperaturen nicht betrieben werden konnten, habe dies zu einem Anstieg der durchschnittlichen Tagesstrompreise um das Zwei- bis Dreifache geführt.
Während der heißesten Tage vom 30. Juni bis 3. Juli habe Solarenergie in Deutschland bis zu 50 GW geliefert. Das entspreche etwa 33 bis 39 Prozent des gesamten deutschen Energieverbrauchs in diesem Zeitraum.
Energie aus Kohle geht zurück
Der hohe Anteil des Stroms aus erneuerbaren Energien habe, so Ember, noch einen Nebeneffekt: Der Anteil von Kohleenergie an der Stromerzeugung in der EU sei im Juni 2025 so niedrig wie nie zuvor gewesen. Danach habe es Anfang des Jahres noch nicht ausgesehen. Aufgrund der steigenden Nachfrage und der zunächst schleppenden Erzeugung aus Wasser- und Windkraft habe Kohle zunächst einen hohen Anteil gehabt. Dies habe sich bis zur Jahresmitte jedoch geändert.
Der Anteil der Kohle an der EU-Stromerzeugung habe im Juni 2025 bei nur 6,1 Prozent (12,6 TWh) gelegen, gegenüber 8,8 Prozent im Juni 2024. Die beiden Länder, auf die der größte Teil des Kohlestroms in der EU entfalle (79 Prozent im Juni), hätten im Juni beide Rekordtiefs verzeichnet: Deutschland habe nur 12,4 Prozent (4,8 TWh) seines Stroms aus Kohle erzeugt, in Polen seien es 42,9 Prozent (5,1 TWh) gewesen.
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