Der größte Energiefresser im Haushalt ist die Heizung – und zwar mit Abstand: Laut Statistischem Bundesamt ist sie für fast drei Viertel des Energieverbrauchs von Privathaushalten verantwortlich. Aus dem gleichen Grund ist die Heizung auch der größte CO2-Erzeuger im Haushalt.
Deshalb sind nicht nur die stark gestiegenen Gas-, Strom- und Ölpreise ein Anlass, um die eigenen Heizkosten zu reduzieren. Wer weniger Wärme verbraucht, entlastet nämlich nicht nur den Geldbeutel, sondern kann auch seinen CO2-Fußabdruck entscheidend verkleinern.
Wir haben 13 Tipps, mit denen Sie in den nächsten Monaten (noch) klüger und effizienter heizen können:
1. Richtig heizen: Die richtige Temperatur finden
Die Wohlfühltemperatur der meisten Menschen liegt bei zwischen 19 und 22 Grad. Wobei es im Bad gerne ein wenig wärmer sein darf und in der Küche etwas kühler, da dort auch Backofen, Herd, Spülmaschine und Kühlschrank (teilweise dauerhaft) Wärme abgeben.
Für die optimale Nachtruhe kann der Heizregler weiter heruntergedreht werden: 16 bis 18 Grad gelten nachts als angemessene Schlafzimmer-Temperatur.
Außerdem ein Quick-Win im Schlafzimmer: Winterdecke auspacken. Wer im Oktober noch freiwillig – oder versehentlich? – unter der Sommerdecke schläft, darf sich über hohe Heizkosten nicht wundern.
Sollte es trotz Winterdecke im Bett zu kalt werden, kann eine Wärmflasche oder Zweitdecke angenehmer sein als das Schlafen in einem überheizten Zimmer mit trockener Luft. Letzteres macht im Übrigen auch anfälliger für Infekte.
Im Schlafzimmer günstig für Wärme sorgen
Wer dennoch schnell friert, kann sich auch ein wärmendes (Kunst-)Fell auf die Matratze legen oder rund 25 Euro in ein elektrisches Unterbett investieren, das für gezielte Wärme direkt am Körper sorgt. Letzteres benötigt zwar auch Energie, aber nur wenig. Läuft eine elektrisch betriebene Wärmeunterlage (mit 50 Watt) drei Stunden lang, entspricht das Stromkosten von 5 Cent – senkt man im Gegenzug die Schlafzimmertemperatur um zwei Grad, lässt sich durchaus ein kleiner Einspar-Effekt erzielen.
Eine sinnvolle Temperatur für ungenutzte Räume liegt übrigens bei 15 Grad. Wird der Raum kälter, kann leicht Schimmel entstehen, weil sich Feuchtigkeit an den Wänden niederschlägt. Lassen Sie Zimmer also auch dann nicht auskühlen, wenn Sie sie gar nicht nutzen – Heizkosten hin oder her.
>> Mehr dazu in: Heizen in der Energiekrise: Ab wie viel Grad heizen?
2. Richtig heizen: Heizkörper freistellen
Heizkörper sollten nie von Sofas, Kommoden, Schränken, Wohnaccessoires oder Gardinen verdeckt sein. Denn wenn die Heizung (teilweise) zugestellt ist, kann sie ihre Wärme nicht mehr optimal an die Raumluft abgeben. Daher lohnt es sich, zu prüfen, ob wirklich alle Heizkörper freigeräumt sind. Auch auf Heizkörperverkleidungen sollten Sie verzichten.

Sie sollten Heizkörper übrigens auch gelegentlich abstauben – auch zwischen den Lamellen bzw. von innen (so gut es eben geht). Denn: Auch Staubablagerungen mindern die Heizleistung.
3. Den Heizkörper richtig einstellen
Sie haben noch kein modernes Thermostat-Kästchen an der Wand, an dem sich die gewünschte Temperatur gradgenau einstellen lässt? Sondern nur klassische Drehregler – mit Zahlen von 1 bis 5 – an den Heizkörpern. Kein Problem!
Denn dann gilt: Tagsüber sollte der Heizungsregler auf Stufe 3 stehen, was etwa 20 Grad entspricht (wobei die genaue Gradzahl je nach Heizung etwas variiert). Wer's ganz exakt wissen will, muss sich ein Thermometer an die Wand hängen.
Im Schlafzimmer darf es nachts kühler sein: Hier ist Stufe 2 angemessen, was 16 Grad entspricht (siehe auch oben). Ungenutzte Räume werden mit einer Einstellung zwischen Stufe 1 und 2 auf einer Temperatur gehalten, die keine Schimmelbildung begünstigt.
4. Klug heizen: In moderne Regler investieren
Wer mehr Kontrolle und Überblick über seine Kosten gewinnen will, kann seine Heizkörper auch mit programmierbaren Thermostaten (siehe Bild) nachrüsten.
An solchen 'smarten' Reglern können Sie exakt eingeben, wann, wie lange und auf welche Temperatur Sie einen Raum heizen wollen. Das ist bequem und hat den Vorteil, dass Sie nicht jedes Mal daran denken müssen, die Regler herunterzudrehen, wenn Sie das Haus verlassen. Das ist nicht nur praktisch, sondern kann auch Energie sparen. Andererseits benötigen programmierbare Thermostate selbst eine Batterie, um zu funktionieren.

Programmierbare Thermostate passen in der Regel auf jeden Heizkörper, sie lassen sich mithilfe eines Adapters problemlos auch von Laien anbringen. Einfache Modelle gibt es einzeln schon ab etwa 10 Euro. Mittlerweile gibt es auch Thermostate, die sich per App von unterwegs steuern lassen.
Tipp: Einige neuere Thermostate haben auch einen 'Boost'-Funktion, mit der die Heizung automatisch für kurze Zeit auf voller Leistung läuft und sich dann wieder abschaltet. Ideal, um beispielsweise das Bad an einem Wintermorgen schnell (und vergleichsweise energiesparend) für kurze Zeit aufzuwärmen.
5. Räume nachts auskühlen lassen?
Ob es sinnvoll ist, die Temperatur in ungenutzten Räumen über Nacht abzusenken, ist umstritten – denn am nächsten Morgen muss ja wieder (auf)geheizt werden, was erneut Energie verbraucht.
Das Umweltbundesamt (UBA) empfiehlt zum Stichwort "Nachtabsenkung", die Temperatur in Wohn- und Arbeitsräumen nachts um nicht mehr als fünf Grad abzusenken, da sonst beim Wiederaufheizen unnötig viel Energie benötigt wird. Das gilt auch tagsüber, wenn stundenlang niemand zu Hause ist. Auch hier können programmierbare Thermostate (siehe oben) natürlich dazu beitragen, den Heizzyklus effizienter zu steuern.
6. Richtig heizen – nicht zu früh, nicht zu lang
Verantwortungsbewusst zu heizen bedeutet auch: Nicht zu früh im Jahr beginnen und nicht zu spät damit aufhören. Für hiesige Breiten gilt als Faustregel: Geheizt werden sollte ab Oktober bis spätestens Ende April. Selbstverständlich ist es aber von Wetter, Region, Gebäudezustand und individuellem Temperaturempfinden abhängig, ab wann Sie Ihre Heizung einschalten sollten.
7. Heizenergie nicht entweichen lassen
Richtig heizen heißt auch: Die Wärme nicht aus der Wohnung entweichen lassen. Da Fenster schlechter isolieren als Wände, empfiehlt es sich, nachts die Rollläden herunterzulassen. Auf diese Weise sollen sich bis zu 20 Prozent Wärmeverlust verhindern lassen.
Selbst Vorhänge, die vor den Fenstern zugezogen werden, können hilfreich sein, um Wärme in der Wohnung zu halten – vorausgesetzt, die Vorhänge werden nicht direkt vor dem laufenden Heizkörper zugezogen.
8. Richtig heizen geht nicht ohne richtiges Lüften
Wer Heizkosten sparen will, sollte die Fenster nicht unnötig kippen. Gekippte Fenster helfen kaum beim Luftaustausch und lassen nur die Wände auskühlen. Stoßlüften ist hier deutlich effektiver. Mehrmals am Tag sollten Sie die Fenster deshalb für einige Minuten vollständig öffnen. Wer Fenster an gegenüberliegenden Fassaden öffnet, beschleunigt den Luftaustausch.
Wichtig: Im Winter sollten Sie vor dem Lüften natürlich den Heizregler herunterdrehen, um unnötigen Wärmeverlust zu vermeiden. Lesen Sie zum Thema auch:
9. Hinter der Heizung dämmen
Je weniger Wärme aus der Wohnung entweicht, desto besser. Um den Wärmeverlust über die Außenwände zu senken, können Sie direkt hinter der Heizung eine Schicht Isoliermaterial anbringen (lassen). Der Fachhandel bietet hier verschiedene Dämmmatten an, die zum Energiesparen beitragen.
Natürlich lassen sich auch ganze Wände, Decken, Böden und ganze Wohnungen oder Gebäude sanieren, um sie energetisch zu optimieren.
Tipp: Die Verbraucherzentralen bieten während der Heizsaison kostengünstige Heiz-Checks an, die online, telefonisch oder auch persönlich stattfinden können und bei denen Sie individuell zugeschnittene Empfehlungen für Spar- oder Sanierungsmaßnahmen erhalten. Vergleichbare Energieberatungen werden auch von manchen Kommunen oder privaten Dienstleistern angeboten.
10. Fenster und Türen abdichten
Ein ganz simpler, aber hocheffektiver Tipp: Türen zwischen geheizten und ungeheizten Räumen geschlossen halten, also z.B. die Türen zum Flur, Keller oder Dachboden.
Um den Wärmeverlust über (geschlossene) Türen und Fenster zu vermeiden, sollten Sie diese so gut wie möglich abdichten. Gerade Dichtungen an älteren Türrahmen und Fenstern verlieren mit der Zeit ihre isolierende Wirkung; abgesehen davon, dass Türen in Altbauten häufig überhaupt keine zeitgemäßen Dichtungen besitzen.
Hier hilft der Fachhandel mit einer Auswahl an Zugluftstoppern und Dichtungsbändern, die Sie auch selbst anbringen können. Auch automatische Türschließer können Wärmeverluste vermeiden.
11. Weg von Elektroheizungen
Trotz Energiekrise gilt: Heizlüfter & Co. sind Stromfresser. Zwar haben elektrische Heizungen einen hohen Wirkungsgrad, da sie – je nach Modell – fast 100 Prozent des Stroms in Wärme umwandeln können (der Wirkungsgrad einer Gasheizung beträgt ca. 80 Prozent). Das ändert aber noch nichts daran, dass Strom rund dreimal so teuer ist wie Gas, wenn man ihn auf die gelieferte Energie bezieht. Und solange die Strom- an die Gaspreise gekoppelt sind, wird sich daran auch nicht viel ändern.
Meint: Erst wenn Strom und Gas ungefähr gleich viel kosten – was hoffentlich nie passiert –, wäre ein Umstieg von Gas auf Elektro finanziell eine sinnvolle Option.
Haben Sie noch eine Elektroheizung zuhause, sollten Sie diese, sofern möglich, austauschen lassen oder gar nicht erst anschaffen.
12. Heizung entlüften
Wenn die Heizung gluckert oder der Heizkörper nicht mehr auf der ganzen Fläche warm wird, sollte die Heizung entlüftet und gegebenenfalls Wasser nachgefüllt werden. Nur so kann sie ihre Leistung voll entfalten.
13. Wärme am Körper halten
Überheizte und zu trockene Räume sind auf Dauer nicht gut für Ihre Gesundheit. Richtig heizen kann deshalb auch einfach bedeuten, weniger zu heizen.

Um nicht zu frieren, sollten Sie darauf achten, die vorhandene Wärme so gut wie möglich am Körper zu halten. Das heißt, ganz altmodisch: warm anziehen, Stichwort Zwiebelprinzip. Dicke Socken oder zwei Paar Strümpfe, mollige Hausschuhe, Strumpfhosen bzw. lange Unterhosen, zweites T-Shirt, Unterhemd & Co. (oder sogar Fingerlinge und Mütze) können einen großen Unterschied machen, was das individuellen Kälteempfinden betrifft.
Auch die gute alte (Kuschel-)Decke oder Wärmflasche sollte man bei der Schreibtischarbeit nicht vergessen. Ebenfalls bekannt: Heißgetränke wärmen genauso von innen wie Bewegung, da die Muskeln Wärme erzeugen, wenn sie genutzt werden. Als besonders 'einheizenden' Durstlöscher empfehlen wir übrigens: selbst gemachten Ingwertee – der ist auch noch gut fürs Immunsystem.
14. Heizung frühzeitig runterdrehen
Wer beispielsweise jeden Abend gegen 23 Uhr vom Wohn- ins Schlafzimmer umzieht, der kann die Heizung zukünftig schon zwanzig Minuten früher auf die Nachttemperatur absenken (und nicht erst direkt zur Schlafenzeit). Denn: Ist der Heizkörper erst einmal warm, kühlt er bekanntlich nicht schlagartig aus, wenn man am Thermostat dreht, sondern gibt noch einige Zeit lang Wärme ab, die Sie – quasi kostenlos – genießen können. Das Ganze funktioniert natürlich auch, wenn Sie beispielsweise um 14 Uhr aus dem Haus müssen, die Heizung aber schon um 13:40 herunterregeln.
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