Richtig lüften im Winter: So vermeiden Sie Schimmel

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Bauen und Wohnen | 03.02.2023

Regelmäßiges Lüften ist gerade im Winter wichtig, um Schimmelbildung zu verhindern.
Foto: Blackday / Shutterstock

Auch bei eisigen Temperaturen – und hohen Energiepreisen – muss jeden Tag mehrfach gelüftet werden, sonst bildet sich gefährlicher Schimmel. Richtig lüften im Winter: Wir erklären, wie's geht.

Angesichts der hohen Energiepreise versuchen diesen Winter viele Menschen, die Heizung möglichst spät und möglichst selten aufzudrehen. Ein Grund, der dagegen spricht: Die Gefahr von Schimmel. In einer kühlen Wohnung steigt die Gefahr, dass sich Schimmel ausbreitet.

Richtig lüften und Schimmel vermeiden

"Ein Vier-Personen-Haushalt gibt täglich sechs bis zwölf Liter Wasser in die Raumluft ab", sagt Arian Freytag von der Verbraucherzentrale Mecklenburg-Vorpommern. Diese feuchte Luft sollte unbedingt durch trockene, sauerstoffreiche Luft von außen ersetzt werden – gerade dann, wenn man die Räume weniger heizen will, um zu sparen.

Mit diesen sieben Tipps rund ums Lüften sind Sie auf der sicheren Seite:

  1. Stoßlüften ist wichtig: Häuser und Wohnungen sollten mindestens morgens und abends etwa fünf bis zehn Minuten intensiv gelüftet werden. Wenig nützlich ist es dagegen, lediglich die Fenster gekippt zu lassen.
  2. Optimal ist Querlüften (auch als Durchzeug bezeichnet), bei dem gleichzeitig gegenüberliegende Fenster geöffnet sind.
  3. Lüften Sie in Räumen, in denen Sie sich aufhalten, drei bis vier Mal täglich.
  4. Kochen, Baden und Duschen sorgen für besonders viel Feuchtigkeit. Danach sollten Sie immer direkt und gründlich lüften.
  5. Im Schlafzimmer sollten Sie stets vor dem Zubettgehen und kurz nach dem Aufwachen die Fenster öffnen.
  6. Je mehr Personen im Haushalt leben, umso häufiger sollte gelüftet werden.
  7. Auch eine große Zahl an Zimmerpflanzen macht häufigeres Lüften notwendig.

Richtig lüften im Winter: Wie viele Minuten lüften?

Als Faustregel für die Lüftungsphasen in der Heizperiode gilt:

  • im Oktober 12 bis 15 Minuten
  • im November 8 bis 10 Minuten
  • von Dezember bis Februar 4 bis 6 Minuten

Bonus-Tipp: Wer nicht weiß, wie lang er lüften soll, schaut einfach auf die Fensterscheibe: Sie beschlägt an kalten Wintertagen beim Öffnen des Fensters in einem aufgeheizten Raum fast direkt. Dann gilt: So lange lüften, bis der Beschlag wieder weg ist.

Wer querlüften kann, schafft den kompletten Luftaustausch (in einem normalgroßen Zimmer) im Winter schon in etwa drei Minuten.

Zu lange lüften ist nämlich auch nicht gut. Denn: Mit der Zeit kühlen etwa die Wände und Böden aus, was den Räumen Wärme entzieht (die man dann erneut kostspielig erzeugen muss). Außerdem gilt: Generell sollten Räume nicht unter 16 Grad Celsius auskühlen, weil dann das Schimmelrisiko deutlich steigt.

Wenn die Luftfeuchtigkeit im Zimmer zu hoch ist, bildet sich auf Fenstern, in Raumecken und hinter Schränken schnell Kondenswasser und in der Folge auch Schimmel.
Wenn die Luftfeuchtigkeit im Zimmer zu hoch ist, bildet sich auf Fenstern, in Raumecken und hinter Schränken schnell Kondenswasser und in der Folge auch Schimmel. (Foto: Nataliia Yankovets / Shutterstock)

Durch relativ kurze Lüftungsintervalle bleibt der Wärmeverlust in den Räumen gering. "Wir empfehlen, die Heizung während der Lüftungsphase komplett auszuschalten", sagt Verbraucherberater Freytag. Denn bei einem aufgedrehten Thermostatventil würde dieses sofort versuchen, die einmal eingestellte Raumtemperatur auch gegen die einströmende kalte Luft stabil zu halten. "Damit heizt man also verstärkt warme Luft direkt aus dem offenen Fenster heraus."

Wie merke ich, dass die Luftfeuchtigkeit zu hoch ist?

Eine Luftfeuchtigkeit zwischen 40 und 60 Prozent wird von den meisten Menschen als angenehm empfunden und hält das Schimmelrisiko gering.

Mit Hilfe eines Hygrometers können Sie ganz einfach erkennen, wann es Zeit fürs Lüften ist. Ein Hygrometer ist ein Messgerät, das die Luftfeuchtigkeit anzeigt. Bei Werten über 60 Prozent Luftfeuchte sollten Sie für frische Luft sorgen.

Gut zu wissen: Der Wert hängt aber auch von der Außentemperatur und dem Dämmstandard des Hauses ab. An kalten Tagen kann die Obergrenze in schlecht gedämmten Altbauten schon bei 40 Prozent relativer Luftfeuchte liegen, während gut gedämmte Neubauten locker mit 55 Prozent klarkommen.

Kondenswasser am Fenster ist ein Anzeichen dafür, dass die Luftfeuchtigkeit im Raum viel zu hoch ist und Sie dringend lüften sollten.

Warum ist Lüften so wichtig?

Es geht beim Lüften weniger darum, die Temperatur zu regulieren, sondern darum, die Luftfeuchtigkeit abzusenken.

Grob erklärt: Warme, aufgeheizte Raumluft ist in der Lage, relativ viel Wasser zu speichern. Trifft sie auf die kühleren Wände im Raum – insbesondere die äußeren Hauswände –, kondensiert die feuchte Luft daran. Der Wasserfilm ist aber ein optimaler Nährboden für Schimmel. Vor allem in Ecken des Raumes, in Nischen und rund um die Fenster, aber auch hinter Möbelstücken direkt an der Außenwand ist die Gefahr am höchsten.

Außerdem kommt beim Lüften natürlich frischer Sauerstoff ins Zimmer. Und: Mit dem Luftzug werden auch (Corona-)Viren abtransportiert:

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Mit Material von dpa