Regenwürmer: So unterstützen Sie den "Gartenmitarbeiter"

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 10.03.2024

Regenwürmer: So unterstützen Sie den "Gartenmitarbeiter des Monats"
Foto: Shutterstock/New Africa

Regenwürmer sind alles andere als "bäh": Sie lockern das Erdreich und düngen gleichzeitig den Boden. Im Frühling sind Regenwürmer besonders aktiv – und haben es verdient, dass wir ihnen das Leben ein bisschen leichter machen. So können Sie Regenwürmer anlocken und unterstützen.

Kaum beginnt das Frühjahr, werden die Regenwürmer aktiv: Unermüdlich graben und bohren sich die Bodenlebewesen kreuz und quer durch die Erde und verrichten dabei wichtige Arbeit für das Ökosystem – und unsere Gärten. 

Regenwürmer sind enorm wichtig für einen gesunden Boden: Sie lockern und durchlüften die Erde und schichten den Boden um. Dabei befördern sie Nährstoffe von unten nach oben. Regenwürmer zerkleinern Pflanzenmaterial und tragen so entscheidend zur Humusanreicherung im Boden bei. Wichtig sind hier die Kothäufchen der Regenwürmer: "Diese enthalten wichtige Pflanzennährstoffe wie Stickstoff, Phosphor und Kalk und dienen als hochwirksamer, hochkonzentrierter Gartendünger", erklärt NABU-Landwirtschaftsreferent Jochen Goedecke.

Auch Pflanzen profitieren von Regenwürmern

Auch die Pflanzen profitieren von den Regenwurm-Gängen – sowohl in der freien Natur als auch im eigenen Garten: In den Gängen können die Pflanzenwurzeln ohne großen Widerstand wachsen, das spart wertvolle Energie. Gibt es viel Niederschlag, kann das Wasser dank der kleinen Röhren besser im Boden versickern. Wo viele Regenwürmer aktiv sind, staut sich deshalb weniger Nässe, weil die Erde das Wasser besser aufsaugen kann.

Durch ihre Tätigkeit – die sie übrigens meist in der Nacht absolvieren – sparen uns die Würmer Arbeit und sorgen dafür, dass unsere Pflanzen gedeihen. Laut NABU haben sie sich im Februar damit den Titel "Gartenmitarbeiter des Monats" verdient.

Durch sein unablässiges Graben belüftet der Regenwurm den Boden und schichtet Nährstoffe von unten nach oben um.
Durch sein unablässiges Graben belüftet der Regenwurm den Boden und schichtet Nährstoffe von unten nach oben um. (Foto: Shutterstock/Garna Zarina)

Regenwürmer sind vom Aussterben bedroht

Der Lebensraum des Regenwurms wird jedoch immer weiter eingeschränkt: Monokulturen, Bodenverdichtung, Versiegelung, Pestizide und Gülle machen ihm das Leben schwer. Ein Drittel der Regenwurm-Arten in Deutschland steht mittlerweile auf der Roten Liste der bedrohten Arten.

"Flächen mit intensiver Gülledüngung bieten nur noch Lebensraum für rund 30 Regenwürmer pro Quadratmeter. Auf einem ökologisch bewirtschafteten Grünlandboden dagegen, wie zum Beispiel bei extensiven Rinderweiden, finden sich bis zu 300 Regenwürmer", erklärt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND).

Corinna Hölzel, BUND-Pestizidexpertin, ergänzt: "Es ist bekannt, dass Glyphosat Regenwürmer schädigt. Die Aktivität und Fortpflanzung bei tiefgrabenden Regenwürmern sind bei Anwendung des Totalherbizids viel geringer. Die Zahl der Nachkommen beträgt nur noch die Hälfte im Vergleich zu Flächen ohne Herbizid-Einsatz."

Pestizide schaden aber natürlich nicht nur dem Regenwurm, sondern auch anderen Nützlingen – und nicht zuletzt dem Menschen.

So wird Ihr Garten zum Regenwurm-Paradies

Die beste Unterstützung für Regenwürmer: im Bio-Garten möglichst viele Pflanzenreste liegen lassen (davon profitieren nicht nur Regenwürmer, sondern auch etliche andere Nützlinge) und den Boden nicht umgraben.

"In einem luftigen, feuchten Boden fühlen sich Regenwürmer am wohlsten. Werden Böden durch schwere Maschinen stark verdichtet, suchen sie das Weite", erklärt Jochen Goedecke vom NABU.

Auf dem Speiseplan der Würmer stehen Blätter, abgestorbene Pflanzenreste und Mikroorganismen. "Daher ist auch eine ganzjährige Bodenbedeckung sehr wichtig. Diese durchwurzelt den Boden zusätzlich und stellt Schatten und Nahrung für die Regenwürmer zur Verfügung", so Goedecke.

Wer in seinem Garten etwas für die fleißigen Mitbewohner tun möchte, sollte ökologisch gärtnern. Das bedeutet unter anderem:

  • Auf mineralischen Dünger verzichten, nur organischen Dünger verwenden.
  • Kompost anlegen.
  • Pflanzenreste auf den Beeten liegen lassen.
  • Aufs Umgraben verzichten, denn dabei werden die Wurmröhren zerstört und die Würmer verletzt.
  • Beete mit Stroh, Grasschnitt oder Holzschnitzeln mulchen: So haben die Würmer einen schmackhaften Essensvorrat.
  • Möglichst wenig Lücken im Beet lassen.

Und sowieso klar: Wer auf Gehwegen gestrandete Regenwürmer findet, sollte diese am besten auf die nächste Wiese umsiedeln.

Regenwürmer: Acht faszinierende Fakten 

  1. Regenwürmer ernähren sich von Blättern und Pflanzenresten, die zuvor von Bakterien und Pilzen zerkleinert wurden. An einem Tag verschlingen sie die Hälfte ihres Körpergewichts.
  2. Ihr Name hat nicht mit dem Regen zu tun, der vom Himmel fällt. Er leitet sich von "reger Wurm" ab. Aus gutem Grund: Die Würmer graben und fressen fast ohne Pause.
  3. Dass der Wurm bei Regen an die Oberfläche kommt, um in seinen Gängen nicht zu ertrinken, ist ein Mythos. Regen treibt ihn zwar an die Bodenoberfläche, aber vor allem, weil er dann auf Nahrungssuche gehen kann, ohne auszutrocknen.
  4. Regenwürmer gehören zum Stamm der Ringelwürmer. In Deutschland gibt es rund 40 Regenwurm-Arten, die je nach Gattung lieber in der Nähe der Bodenoberfläche oder in Tiefen von bis zu drei Metern leben. Am bekanntesten sind Tauwurm (Lumbricus terrestris) und Kompostwurm (Eisenia fetida).
  5. Die nachtaktiven Tiere sind blind, taub und können nicht riechen.
  6. Regenwürmer sind Zwitter – männlich und weiblich zugleich.
  7. Dass zwei lebende Würmer entstehen, wenn man einen Regenwurm in der Mitte durchtrennt, ist ebenfalls ein Mythos. Nur der vordere Teil des Tieres kann sich regenerieren, sofern die Verletzungen nicht zu schwerwiegend sind.
  8. Regenwürmer sind vor allem im Frühling und Herbst aktiv. Wird es ihnen im Sommer zu trocken oder im Winter zu kalt, graben sie sich tief in die Erde und fallen in eine Art Sommer- beziehungsweise Winterschlaf.

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