Sobald die Temperaturen steigen, wird das Lüften zur Wissenschaft. Während frische Luft für unser Wohlbefinden wichtig ist, droht bei falscher Vorgehensweise ein echter Hitzestau in den eigenen vier Wänden. Doch mit ein paar simplen Regeln und einem guten Zeitgefühl lässt sich das Klima in Haus und Wohnung auch an heißen Tagen erträglich halten.
Der goldene Zeitplan fürs Lüften im Sommer
Das A und O des sommerlichen Lüftens ist das Timing. Sie sollten Ihre Wohnung nur dann lüften, wenn die Außentemperatur niedriger ist als die Innentemperatur. Das ist in der Regel in den frühen Morgenstunden der Fall, wenn die Luft von der Nacht noch kühl ist. Aber auch am späten Abend und in der Nacht kühlt es meist ausreichend ab, um lüften zu können. Nutzen Sie diese kühlen Stunden, um die gespeicherte Wärme aus dem Haus zu lassen und frische Luft hereinzulassen.
Sobald die Sonne an Kraft gewinnt und die Außentemperatur steigt, gilt die wichtigste Regel: Fenster und Türen tagsüber möglichst geschlossen halten! Ist die Wohnung erst einmal aufgeheizt, ist es sehr schwer, die Temperatur wieder zu senken.
Die richtige Technik: Wie lüfte ich im Sommer effektiv?
Einfach Fenster ankippen reicht nicht. Das sorgt nur für einen sehr langsamen Luftaustausch. Für einen effektiven Luftwechsel im Sommer sollten Sie die Fenster weit öffnen. Am besten ist das sogenannte Querlüften. Dabei öffnen Sie gegenüberliegende Fenster (oder Türen), um einen kräftigen Durchzug zu erzeugen, der die warme, feuchte Innenluft schnell gegen kühlere Außenluft austauscht.
Eine Ausnahme beim Querlüften gibt es allerdings: Wenn ein Raum besonders viel Feuchtigkeit enthält, zum Beispiel nach dem Duschen oder Kochen, sollten Sie die Zimmertüren vor dem Lüften schließen. Sonst verteilt sich die Feuchtigkeit nur in der ganzen Wohnung. Hier ist Stoßlüften im jeweiligen Raum die Methode der Wahl.
Die Verbraucherzentrale rät außerdem: "In einer Wohnung oder im Haus mit mehreren Etagen gilt: Öffnen Sie Fenster auf verschiedenen Etagen, um den Kamineffekt zur Lüftung zu nutzen."

Wie lange lüften im Sommer?
Das hängt von der Außentemperatur und dem Luftaustausch ab:
- Bei kühlen Temperaturen (morgens/abends): 20 bis 30 Minuten mit weit geöffneten Fenstern, so die Empfehlung des Bundesministeriums für Umwelt, Naturschutz, nukleare Sicherheit und Verbraucherschutz (BMUV)
- Nachts (wenn es sehr warm war): Fenster können mehrere Stunden geöffnet bleiben, um die Wohnung vollständig abzukühlen. Achtung: Ggf. auf Einbruchschutz und Insektenschutz achten
So behalten Sie auch bei Hitzewellen einen kühlen Kopf
Wenn das Thermometer über 30 Grad klettert, reicht einfaches Lüften allein meist nicht mehr aus. Dann gilt es, zusätzlich strategisch zu handeln. Entscheidend ist bei Hitzewellen, die Wärme gar nicht erst in die Wohnung zu lassen.
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Verdunkeln Sie ganztägig die Räume auf der Sonnenseite
Verdunkeln Sie tagsüber konsequent alle Räume auf der Sonnenseite – besonders die mit Fenstern nach Süden. Rollläden, Jalousien oder dichte Vorhänge sollten am besten dauerhaft geschlossen bleiben. -
Lüften nur, wenn es kühler ist als drinnen
Lüften Sie nur dann, wenn die Außentemperatur tatsächlich unter der Raumtemperatur liegt. Messen Sie im Zweifel nach: Ist es draußen wärmer, verschließen Sie Fenster und Türen. -
Nachts lüften mit Durchzug
Die beste Zeit zum Lüften ist spätabends oder nachts. Dann empfiehlt es sich, mehrere Fenster gleichzeitig weit zu öffnen und für Durchzug zu sorgen. Ein Ventilator kann dabei helfen, die kühlere Luft effizienter durch die Räume zu bewegen. -
Ventilatoren gezielt einsetzen
Sie sorgen für Luftbewegung und können das subjektive Temperaturempfinden verbessern. -
Auf die eigene Gesundheit achten
An heißen Tagen hilft es, den Körper sanft zu kühlen. Eine lauwarme Dusche ist ideal – sie erfrischt, ohne den Kreislauf zu belasten. Feuchte Tücher auf Stirn, Nacken oder Handgelenken wirken angenehm kühlend. Auch ein kaltes Fußbad bringt schnelle Erfrischung. Für unterwegs: Einfach eine Sprühflasche mit Wasser füllen und zwischendurch Gesicht oder Arme besprühen. -
Aktivitäten reduzieren
Vermeiden Sie körperliche Anstrengung, besonders zwischen 11 und 18 Uhr, wenn es am heißesten ist und die Ozonbelastung hoch sein kann. Verlegen Sie Sport oder Einkäufe in die kühleren Stunden.
Trick für heiße Sommertage, der auch Energie spart
Verzichten Sie an sehr heißen Tagen möglichst auf unnötige elektrische Geräte. Denn egal, ob Laptop, Stehlampe oder Ladegerät – sie alle erzeugen Wärme, die sich in geschlossenen Räumen staut. Weniger Stromverbrauch bedeutet in diesem Fall auch: angenehmere Temperaturen. Dazu empfiehlt die Verbraucherzentrale: "Ziehen Sie den Stecker, falls Sie die Geräte gerade oder für längere Zeit nicht nutzen – statt nur in den Stand-by-Modus zu gehen."
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