Löwenzahn: Entfernen oder doch wachsen lassen?

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 09.04.2024

Sollte man Löwenzahn wachsen lassen oder besser doch entfernen?
Foto: Shutterstock / Collette Worley

Während sich Kinder über die Pusteblumen, die sich aus den Löwenzahnblüten entwickeln, freuen, betrachten viele Hobbygärtner den Korbblüter als lästiges Beikraut. Gegen das Rausreißen spricht jedoch einiges: Löwenzahn ist eine gute Nahrungsquelle für Bienen und bietet als Küchen- und Heilpflanze viele Verwertungsmöglichkeiten.

Löwenzahn gilt als klassisches Beikraut, das sich ohne unser Zutun in Beeten und Pflasterritzen breit macht. Die erste Reaktion von Hobbygärtnern: Das Kraut muss raus! Wer ihn entfernen möchte, sollte die gelb blühende Pflanze aber nicht einfach rausreißen. 

Löwenzahn entfernen: 9 Tipps

So hübsch Löwenzahn ist, er verbreitet sich schnell und kann andere, schwächere Pflanzen verdrängen. Löwenzahn (Taraxacum officinale) blüht von März bis Juni in Wiesen, am Wegrand und gerne auch in Beeten und im Rasen. 

  1. Nur wenn Sie Löwenzahn an der Wurzel packen, werden Sie ihn dauerhaft los. Der Löwenzahn hat Pfahlwurzeln, die tief in den Boden reichen, zum Teil bis zu einem Meter tief. Wenn Sie nur die Pflanze über der Erde abreißen und die Wurzel im Boden bleibt, wächst der Löwenzahn schnell wieder nach.
  2. Bei Löwenzahn, der in Beeten oder im Rasen wächst, ist ein Unkrautstecher hilfreich.
  3. Löwenzahn macht sich gerne zwischen Pflastersteinen breit. Hier sind ein Fugenkratzer oder ein altes Küchenmesser geeignet.
  4. Eine günstige, umweltschonende und effektive Art, Löwenzahn loszuwerden, ist, das Kraut mit kochendem Wasser zu übergießen.
  5. Löwenzahn bevorzugt stickstoffreichen Boden. Vermeiden Sie also eine übermäßige Stickstoffdüngung des Rasens.
  6. Den Einsatz von chemischen Unkrautvernichtern (Herbiziden) sollten Sie auf jeden Fall vermeiden: Sie schädigen andere Pflanzen und Tiere und gehen mit dem Regen ins Grundwasser über.
  7. Auch Essig-Salz-Mischungen sind keine gute Idee. Sie schaden der Umwelt, wenn sie vom Regen in den Boden und ins Grundwasser gespült werden. Der Einsatz von Salz und Essig als Unkrautbekämpfungsmittel ist zudem verboten und strafbar.
  8. Nagetiere wie Hasen, Kaninchen und Meerschweinchen futtern mit großer Begeisterung die zarten Blätter des Löwenzahns. Wenn Sie oder Ihre Nachbarn ein Nagetier als Haustier haben, dürfen Sie diese künftig auf die gezackten Blätter loslassen.
  9. Auch regelmäßiges Rasenmähen hilft, den Löwenzahn unter Kontrolle zu halten. Dann können sich die Samen nicht verbreiten und die Ausbreitung des Unkraut ist gestoppt – zumindest fürs Erste.

Löwenzahn = Insektenmagnet

Bevor Sie den Löwenzahn entfernen, sollten Sie wissen, dass der Gewöhnliche Löwenzahn von vielen Insekten angeflogen und als Nahrungsquelle genutzt wird. "Da der Löwenzahn schon sehr früh im Jahr zu blühen beginnt, bildet er eine wichtige Nektar- und Pollenquelle für frühfliegende Wildbienenarten", erklären die Bienenexperten von Wildbiene.org.

Und auch Honigbienen lieben die goldgelben Blüten: "Löwenzahn-Pollen und -Nektar sind eine wichtige Nahrungsquelle für Bienen zur Aufzucht der neuen Generationen. Aus 10.000 Blüten tragen sie etwa 100 Gramm Honig zusammen. Auch der Stieglitz beziehungsweise Distelfink schätzt neben Samen von Disteln ebenso die des Löwenzahns", so der NABU.

Tipp: Lassen Sie den Löwenzahn blühen! Dadurch sorgen Sie für nahrhaftes Futter für Honigbienen, Wildbienen und andere Insekten und unterstützen damit das ökologische Gleichgewicht in Ihrem Garten. Wenn der Löwenzahn dann verblüht ist, sollten Sie ihn allerdings besser abschneiden. So verhindern Sie, dass er Hunderte von Samen bildet und sich in Ihrem Garten ausbreitet.

Löwenzahn für die Küche und als Heilmittel

Ob eine Pflanze Beikraut ist, liegt ganz im Auge des Betrachters. Löwenzahn jedenfalls gehört zu den essbaren Wildkräutern und wird auch in der Naturheilkunde genutzt. Hier unterstützt er die Funktion von Leber, Galle und Niere. 

Löwenzahn ist reich an Vitamin C, Vitamin A und Mineralstoffen, alle Teile der Pflanze sind essbar. Selbst der milchige Saft in den Stengeln ist ungiftig. Löwenzahn lässt sich in der Küche vielseitig verwenden: Die jungen Löwenzahnblätter schmecken beispielsweise im Salat oder als Gemüsebeilage.

Die Blüten des Löwenzahns können Sie zu Sirup oder Marmelade verarbeiten, aus den Wurzeln wird Kaffeeersatz oder ein Tee. Löwenzahn-Tee wirkt harntreibend und regt die Fettverbrennung an. Der Bund Naturschutz empfiehlt eine Frühlingsteekur: "Je einen Esslöffel frische Löwenzahnblüten, dazu Brennnessel-, Schafgarben- und Pfefferminzblätter, sowie Gänseblümchenblüten mit 200 ml kochendem Wasser übergießen, zwei bis drei Minuten ziehen lassen und abseihen. Mehrere Wochen täglich eine Tasse trinken." 

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