Viele Hobbygärtnerinnen und Hobbygärtner pflanzen Löwenmäulchen (Antirrhinum majus) als klassische Sommerblume. Kein Wunder: Sie blühen über Monate hinweg und bringen in allen Farben gute Laune ins Beet. Spätestens Ende Oktober landen die beliebten Sommerblüher aber oft auf dem Kompost. In vielen Fällen ist das unnötig, denn einige Löwenmäulchen-Arten lassen sich durchaus überwintern.
Ob Ihre Pflanze den Winter überlebt, hängt stark von der Sorte, dem Standort und dem Winterschutz ab. Wir zeigen Ihnen, wie Sie die farbenprächtigen Schönheiten optimal auf den Winter vorbereiten – im Beet, im Topf oder im Winterquartier – und welche Pflegetipps dabei wichtig sind.
Das große Überwintern: Ist mein Löwenmäulchen überhaupt winterhart?
Die wichtigste Frage zuerst: Ist mein Löwenmäulchen winterhart? Die Antwort ist nicht ganz eindeutig: Während das Löwenmäulchen in seinen ursprünglichen Heimatgebieten im westlichen Mittelmeerraum oder dem Westen Nordamerikas mehrjährig ist, sind moderne Züchtungen deutlich empfindlicher.
Der Schlüssel liegt in der Sorte:
- Viele im Handel angebotene Pflanzen sind sogenannte F1-Hybride – Züchtungen, die vor allem auf schnelles Wachstum und reichlich Blüten in einer Saison ausgelegt sind. Diese Sorten gelten meist als einjährig und erfrieren im Winter. Hierzu zählen 'Liberty', 'Madame Butterfly' und Sorten mit 'F1' im Namen (z.B. 'Rocket F1')
- Es gibt jedoch auch robuste, traditionelle oder mehrjährige Löwenmäulchen-Sorten, die mit etwas Schutz den Winter überstehen können. Hierzu zählen Antirrhinum majus (klassische Wildform), 'Rocket', oder 'Summer Giant'.
- Mehrjährige Sorten wirken oft etwas lockerer im Wuchs, ihre Blüten sind schmaler und weniger "gefüllt". Sie blühen nicht immer pausenlos, sondern in Schüben
Wer sichergehen will, sollte auf die Sortenbeschreibung achten und nach alten, nicht-hybriden Löwenmäulchen suchen.
Praxis-Tipp für den Garten
- Die Pflanze einfach über den Winter stehen lassen. Wenn das Löwenmäulchen im Frühjahr wieder austreibt, ist es mehrjährig. Bei der Überwinterung benötigt die Pflanze aber in jedem Fall Hilfe: In kalten Wintern überleben selbst robuste Sorten kaum ohne Schutz.
- Viele Gärtnerinnen und Gärtner lassen zur Sicherheit einige Pflanzen ihre Samen selbst verstreuen – so hat man im nächsten Jahr ohnehin wieder Nachschub.

Löwenmäulchen im Beet überwintern: Tipps und Tricks
Um das Löwenmäulchen optimal auf die kalte Jahreszeit vorzubereiten, ist es ratsam, die Düngung spätestens ab Ende September komplett einzustellen. Dadurch fokussiert sich die Pflanze nicht mehr auf das Wachstum, sondern bildet Reserven im Wurzelstock, was sie robuster macht. Eine späte Düngung kann das Wachstum anregen und die Winterhärte schwächen.
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Standort: Ein sonniger, warmer Standort mit lockerem, humusreichem Boden ist ideal. Vorsicht: Überwintern wird in dichter, feuchter Erde nicht gelingen.
- Mulchschicht: Im Herbst eine dicke Lage Laub, Stroh oder Reisig über die Wurzeln geben. So bleibt der Boden länger frostfrei. Wichtig ist, dass die Abdeckung luftig genug ist, um Fäulnis zu verhindern.
- Abdeckung: Bei längeren Frostperioden schützt ein Vlies oder eine Kokosmatte zusätzlich.
- Rückschnitt: Im Herbst sollten Löwenmäulchen im Beet nicht zurückgeschnitten werden. Die oberirdischen Pflanzenteile dienen als natürlicher Frostschutz für die Wurzeln.
Löwenmäulchen im Topf überwintern
Noch etwas heikler ist das Überwintern bei Kübelpflanzen. Die Wurzeln frieren in Töpfen schneller durch. Deshalb gilt:
- Rechtzeitig umstellen: Vor den ersten starken Frösten ins Kalthaus, in einen Wintergarten oder in eine helle, kühle Garage bringen.
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Standort: Das ideale Winterquartier ist hell und kühl, aber frostfrei.
- Isolation: Wer keinen Platz drinnen hat, kann den Topf dick mit Jute oder Noppenfolie umwickeln und ihn auf Holz statt direkt auf den Boden stellen.
- Gießen: Weniger Wasser als im Sommer. Die Erde darf nicht austrocknen, sollte aber auch nicht dauerhaft nass bleiben.
- Rückschnitt: Es empfiehlt sich, die Triebe auf einen Rest von etwa fünf Zentimetern zurückzuschneiden.
Fit für den Frühling: Das Auswintern
Hat das Löwenmäulchen den Winter überstanden, sollte es bis Mitte Mai, nach den letzten Bodenfrösten, wieder ausgewintert werden.
- Beetpflanzen: Den Winterschutz im Beet können Sie ab Mitte April entfernen. Drohen noch Spätfröste, hilft eine Abdeckung mit Vlies.
- Innen überwinterte Pflanzen: Stellen Sie diese ab Mitte April an einen warmen, geschützten Platz. Ab diesem Zeitpunkt sollte auch wieder häufiger gegossen und alle 14 Tage gedüngt werden, bevor die Pflanze Ende Mai ihren endgültigen Umzug ins Freie antritt. Jetzt ist der Zeitpunkt, die Pflanzen zurückzuschneiden, um den Neuaustrieb zu fördern.
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