Die Kornelkirsche (Cornus mas) ist mehr als nur ein schöner Strauch: Ihre Blüten versorgen Bienen im frühen Frühling mit wichtiger Nahrung, und ihre leuchtend roten Früchte stecken voller Vitamine und wertvoller Pflanzenstoffe. Ob pur, in Marmelade oder als Saft – die Kornellen, auch "Dirndln" genannt, gehören zu den gesunden Schätzen aus der Natur, die Sie unbedingt entdecken sollten.
So erkennen Sie reife Kornelkirschen
Die Erntezeit für Kornelkirschen beginnt typischerweise im Spätsommer, meist von Ende August bis Ende September oder Anfang Oktober. Wichtig ist Geduld: Kornelkirschen reifen nicht alle gleichzeitig, sondern nach und nach über einen Zeitraum von etwa vier bis fünf Wochen.
Um festzustellen, ob eine Kornelkirsche reif ist, gibt es mehrere Anzeichen. Die ursprünglich leuchtend roten Früchte nehmen im Lauf ihrer Reife eine tiefrote bis dunkelrot-schwarzrote Färbung an und wirken dann leicht glasig.
Leichter Druck auf die Frucht sollte bei einer reifen Kornelkirsche dazu führen, dass Fruchtsaft austritt. Ein guter Indikator ist auch, wenn die Früchte bei sanftem Anstupsen mit dem Finger oder leichtem Schütteln des Strauchs fast von selbst herunterfallen.
Für die Ernte im eigenen Garten empfiehlt es sich, ein feinmaschiges Tuch oder Netz unter den Strauch zu legen und die reifen Früchte einfach herunterzuschütteln. Diese Prozedur kann alle paar Tage wiederholt werden.
Kornelkirschen lagern
Frisch geerntete Kornelkirschen sind nur wenige Tage haltbar, da sie schnell nachreifen und weich werden. Im Kühlschrank können sie etwa drei bis fünf Tage gelagert werden. Wer länger Freude an den Früchten haben möchte, sollte sie einfrieren: Ganze Früchte lassen sich gut in Gefrierbeuteln aufbewahren, oder man verarbeitet sie vorher zu Mus und friert dieses portionsweise ein.
Wie Sie Kornelkirschen sicher erkennen
Die Kornelkirsche ist ein mittelgroßer Strauch oder kleiner Baum, der bis zu 5 Meter hoch werden kann. Ihre Merkmale:
- Blätter: dunkelgrün, elliptisch, leicht gewellt
- Blüten: klein, gelb, erscheinen bereits im Februar/März – eine frühe Nektarquelle für Bienen
- Früchte: oval, leuchtend rot, reifen von Ende August bis Anfang Oktober; innen ein harter Kern
- Rinde: grau-braun, oft leicht rissig
Wichtig: Eine mögliche Verwechslung kann mit dem Roten Hartriegel (Cornus sanguinea) auftreten, einem nahen Verwandten. Beide haben ähnliche Blätter, der Rote Hartriegel trägt jedoch schwarzblaue, kugelige Früchte, die zwar nicht giftig, aber ungenießbar sind.
Gut zu wissen: Obwohl ihr Name und das Aussehen der Früchte täuschen, ist die Kornelkirsche nicht mit echten Kirschen verwandt. Sie gehört stattdessen zur Familie der Hartriegelgewächse (Cornaceae). Die Früchte der Kornelkirsche sind botanisch gesehen Steinfrüchte. Im Gegensatz zu Kirschkernen sind die Samen der Kornelkirsche spindelförmig und nicht giftig.

So gesund sind Kornelkirschen
Die Kornelkirsche ist nicht nur ein optischer Hingucker, sondern auch ein echtes Superfood. Die länglichen Steinfrüchte enthalten bemerkenswert viel Vitamin C. "Mit bis zu 125 Milligramm pro 100 Gramm locker doppelt so viel Vitamin C wie Zitronen", erklärt der NABU Bremen. Zusätzlich liefern sie wichtige Mineralstoffe wie Kalium und Eisen und sind reich an gesunden sekundären Pflanzenstoffen, darunter Flavonoide und Anthocyane. Diese wirken als Antioxidantien und schützen die Körperzellen vor schädlichen Einflüssen.
Die Kornelkirsche gilt als uralte Heilpflanze, die unter anderem bei Durchfall und leichten Verdauungsproblemen helfen soll. "Der hohe Phytonzidengehalt verleiht ihnen eine bakterizide Wirkung. Sie wirken zudem fieber- und blutdrucksenkend", ergänzt das Kompetenzzentrum Obstbau Bodensee (KOB).
Vielfältige Zubereitung: von Marmelade bis Likör
Kornelkirschen sind äußerst vielseitig in der Küche verwendbar. Wem der herb-säuerliche Geschmack der rohen Früchte zu intensiv ist, der kann sie wunderbar weiterverarbeiten.
Eine beliebte Verwertung ist die Zubereitung von Fruchtaufstrichen, Gelee, Saft, Sirup und Likör. Da die Früchte von Natur aus viel Pektin enthalten, gelingen Marmeladen und Gelees besonders gut und werden schön fest. Um die herbe Note abzumildern, lassen sich Kornelkirschenmus oder -saft gut mit säureärmeren Früchten wie Birnen, Äpfeln, Himbeeren, Holunder oder Zwetschgen mischen.
Darüber hinaus eignen sich Kornellen hervorragend zum Trocknen. Getrocknete Früchte können im Müsli, in Desserts oder als Basis für einen Früchtetee verwendet werden und sind eine Vitamin-C-reiche Alternative zu Rosinen.
Eine kleine Herausforderung stellt das Entkernen der Kornelkirschen dar, da die Kerne fest am Fruchtfleisch haften. Ein einfacher Trick ist, die Früchte kurz aufzukochen oder einzufrieren und anschließend durch ein Sieb oder eine Passiermühle zu passieren. Nach dem Auftauen lassen sich die Kerne leichter herausdrücken.
Rezept für schnelle Kornel-Marmelade:
- 1 kg Kornelkirschen
- 500–700 g Gelierzucker 2:1 (je nach Süße)
- Saft einer halben Zitrone
Zubereitung: Früchte waschen, aufkochen und dann die heißen, weichen Früchte in ein grobes Passiersieb geben. Mit einem Löffel das Fruchtfleisch durchdrücken; die Steine bleiben zurück. Mit Zucker und Zitronensaft nochmals für 4-5 Minuten sprudelnd kochen. Heiß in saubere Gläser füllen.

Kornelkirschen sind nützlich für Insekten und Vögel
Die Kornelkirsche ist ein echter Allrounder für die Tierwelt im Garten. Mit ihren kleinen, gelben Blütendolden, die bereits Ende Februar oder Anfang März vor dem Laubaustrieb erscheinen, ist sie eine der ersten und wichtigsten Nektar- und Pollenlieferanten im Jahr. Sie bietet damit Honigbienen, Wildbienen, Hummeln und Schwebfliegen eine unverzichtbare frühe Nahrungsquelle, wenn andere Pflanzen noch nicht blühen.
Im Spätsommer und Herbst sind dann die Früchte der Kornelkirsche gefragt: Vögel wie Amseln, Drosseln und Heckenbraunellen, aber auch kleine Säugetiere, nutzen sie als wichtige Nahrungsquelle.
Darüber hinaus bietet das dichte Astwerk des Strauchs sichere Nist- und Unterschlupfmöglichkeiten für Vögel und Insekten. Wer eine Kornelkirsche im Garten pflanzt, tut also nicht nur sich selbst etwas Gutes, sondern leistet auch einen echten Beitrag zur Förderung von Biodiversität und Lebensräumen.
Extra-Tipp: Die Kornelkirsche im Garten – pflegeleicht und vielseitig
Die Kornelkirsche ist ein überaus anspruchsloses und robustes Gehölz, das sich hervorragend in jeden Naturgarten integrieren lässt. Und: "Kornelkirschen sind winterhart, krankheitsresistent und kommen mit wenig Wasser und Nährstoffen zurecht", so die Experten von NaturaDB.
- Die Kornelkirsche bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort und gedeiht am besten auf tiefgründigen, durchlässigen, nährstoffreichen und kalkhaltigen Böden.
- Ihre Hitzetoleranz und Trockenheitsresistenz machen sie zu einer idealen Pflanze für den Klimawandel. Staunässe sollte jedoch vermieden werden.
- Als Pflanzzeit eignen sich der Herbst oder das zeitige Frühjahr.
Das KOB empfiehlt neue Züchtungen, wie die Sorten Bulgaria und Jolico, diese "erreichen annähernd die Größe von Kirschen, und werden somit doppelt so groß wie ihre Wildformen".
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