Der Kirschlorbeer ist aus vielen deutschen Gärten kaum wegzudenken. Als immergrüne Hecke oder als dichter Sichtschutz ist er pflegeleicht, robust und optisch ansprechend. Trotz seiner Beliebtheit gibt es auch berechtigte Kritik am Kirschlorbeer (Prunus laurocerasus): In Deutschland gilt er als potenziell invasiv, in der Schweiz ist sein Verkauf mittlerweile verboten. Naturschutzverbände wie BUND und NABU warnen vor ökologischen Problemen.
Warum also nicht auf heimische Alternativen zurückgreifen? Wir stellen Ihnen sieben heimische Sträucher vor, die mindestens genauso dekorativ sind – und zudem einen wertvollen Beitrag für Biodiversität, Insektenschutz und Vogelwelt liefern.

Warum Kirschlorbeer problematisch ist
- Gefahr für die Artenvielfalt: Kirschlorbeer breitet sich schnell aus und verdrängt heimische Pflanzen. Die fehlen dann Insekten und Vögeln als Nahrungsquelle und Lebensraum.
- Ökologisch arm: Seine Blüten enthalten kaum Nektar und Pollen – Wildbienen und Schmetterlinge fliegen ihn selten an.
- Giftigkeit: Blätter und Samen sind giftig, viele Tiere meiden die Pflanze.
- Aufwendige Entsorgung: Das Schnittgut verrottet schlecht und darf nicht einfach auf den Kompost geworfen werden.
Wichtig: Man muss seinen Kirschlorbeer nicht sofort ausgraben. Obwohl ökologisch wertvollere Wildsträucher existieren, bietet der dichte und üppige Wuchs zumindest einigen Vögeln Unterschlupf und Nistmöglichkeiten. Arten wie Amseln und Drosseln fressen sogar seine Beeren.
Für den NABU Berlin ist der Kirschlorbeer als Nahrungsquelle immerhin noch besser als Ziergewächse wie Forsythie, Rhododendron oder Zierkirsche. Das Fazit der Experten ist klar: Wer neu pflanzt, sollte Alternativen wählen.
Sieben heimische Alternativen zum Kirschlorbeer
Anstatt auf ökologisch fragwürdige Exoten zu setzen, empfiehlt der Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland (BUND) sieben robuste und dekorative heimische Gehölze. Diese Pflanzen sind wahre Multitalente: Sie bieten nicht nur Schutz und Sichtdichte, sondern auch Nahrung und einen unverzichtbaren Lebensraum für unzählige Tierarten.
1. Liguster (Ligustrum vulgare)
- Eigenschaften: Halbimmergrün – in milden Wintern bleibt das Laub erhalten, in strengeren verliert er es.
- Ökologischer Nutzen: Insekten finden an den Blüten Nahrung, Vögel naschen an den schwarzen Beeren.
- Vorteil: Sehr schnittverträglich und ideal für naturnahe Hecken.
2. Kornelkirsche (Cornus mas)
- Eigenschaften: Blüht sehr früh im Jahr in kräftigem Gelb.
- Ökologischer Nutzen: Eine der wichtigsten ersten Nahrungsquellen für Bienen und Hummeln.
- Besonderheit: Die roten Früchte sind essbar, vitaminreich und können zu Marmelade oder Saft verarbeitet werden.
3. Hainbuche (Carpinus betulus)
- Eigenschaften: Beliebter Heckenklassiker mit dichtem Wuchs, gut schnittverträglich.
- Ökologischer Nutzen: Bietet vielen Insektenarten Nahrung sowie Vögeln und Kleinlebewesen Schutzräume.
- Vorteil: Ideal für jede Art von Garten.
4. Feldahorn (Acer campestre)
- Eigenschaften: Anpassungsfähig.
- Ökologischer Nutzen: Pollenlieferant für zahlreiche Insekten, Versteckmöglichkeiten für Kleinsäuger und Vögel.
- Besonderheit: Seine Blätter verfärben sich im Herbst leuchtend gelb.
5. Weißdorn (Crataegus monogyna)
- Eigenschaften: Dornenreicher Strauch, sehr pflegeleicht.
- Ökologischer Nutzen: Eine Top-Bienenweide und wichtig für Schmetterlingsraupen, außerdem nist- und futterreicher Lebensraum für Vögel.
- Besonderheit: Seine rot leuchtenden Früchte können auch in der Naturküche verwendet werden.
6. Roter Hartriegel (Cornus sanguinea)
- Eigenschaften: Ziert den Garten zu jeder Jahreszeit – weiße Blüten im Frühsommer, dunkle Früchte im Herbst und leuchtend rote Zweige im Winter.
- Ökologischer Nutzen: Wichtig für zahlreiche Insektenarten; die Früchte sind eine Nahrung für Vögel.
- Vorteil: Anspruchslos und auch für schwierige Böden geeignet.
7. Berberitze (Berberis vulgaris)
- Eigenschaften: Dornenreich, frosthart und sehr robust.
- Ökologischer Nutzen: Bietet Vögeln sicheren Nistplatz und viele Beeren als Nahrung, Insekten schätzen ihre gelben Blüten.
- Besonderheit: Die Früchte sind in kleinen Mengen essbar, werden traditionell z. B. in der persischen Küche genutzt.
Tipps für die Gartenpraxis
- Mischhecken pflanzen: Statt nur einer Art lieber mehrere kombinieren. So verlängern Sie Blüte- und Fruchtzeiten und machen den Garten besonders artenreich.
- Standortwahl beachten: Kornelkirsche und Weißdorn lieben Sonne, Hartriegel und Hainbuche gedeihen auch im Halbschatten.
- Pflegeleicht gärtnern: Heimische Arten brauchen weder Dünger noch viel Wasser – sie sind perfekt an das regionale Klima angepasst.
- Mehr Leben im Garten: Wer heimische Sträucher setzt, wird schnell merken: Es summt, flattert und zwitschert deutlich mehr.
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