Wenn die warmen Sommerabende beginnen, ist es wieder soweit: Plötzlich schwirren sie durch Gärten, fliegen scheinbar ziellos gegen Fenster und verirren sich in Wohnräume – die Junikäfer. Vielen Menschen ist das Verhalten dieser Käfer ein Rätsel. Doch wer sie besser versteht, erkennt schnell: Junikäfer sind faszinierende, völlig harmlose Insekten.
Sind Junikäfer gefährlich?
Nein – Junikäfer sind für den Menschen vollkommen harmlos. Sie können weder stechen noch beißen und übertragen keine Krankheiten. Ihr lautes Brummen und das unbeholfene Herumfliegen mögen zwar bedrohlich wirken, sind aber harmlos.
Ihre Larven (Engerlinge) können allerdings bei Massenauftreten Schäden im Rasen und bei jungen Pflanzen verursachen, da sie Wurzeln fressen. Das kommt aber eher selten vor.
Warum fliegen Junikäfer Menschen an?
An warmen Abenden, vor allem in der Dämmerung, sind Junikäfer besonders aktiv. Dabei wirken sie oft tollpatschig und fliegen direkt auf Menschen zu oder prallen gegen Fenster. Der Grund dafür ist einfach: Lichtquellen üben eine starke Anziehung auf die Tiere aus. Junikäfer orientieren sich wie viele Insekten am natürlichen Licht des Himmels (z. B. Mondlicht).
Künstliche Lichtquellen wie Straßenlaternen, Terrassenlampen oder Innenbeleuchtung verwirren sie und bringen ihre Orientierung durcheinander. Dass sie uns direkt anfliegen, ist also kein Angriff – sondern ein Navigationsfehler.
Warum fliegen Junikäfer im Sommer scheinbar ziellos umher?
Die scheinbar chaotischen Flugbewegungen der Junikäfer haben einen klaren biologischen Hintergrund: Sie sind auf Partnersuche. Die Käfermännchen fliegen in den warmen Abendstunden auf der Suche nach Weibchen umher. Diese geben Duftstoffe (Pheromone) ab, die die Männchen anlocken. Die hektische Flugweise dient also dem Fortpflanzungszweck. Nach erfolgreicher Paarung legen die Weibchen ihre Eier im Boden ab, dann beginnt der Lebenszyklus von Neuem.
Aus den Eiern schlüpfen nach wenigen Wochen Larven – die sogenannten Engerlinge. Diese leben 2 bis 3 Jahre im Boden und ernähren sich von Pflanzenwurzeln. Im Frühjahr ihres letzten Larvenjahres verpuppen sie sich, und nach einigen Wochen schlüpfen daraus die fertigen Käfer – meist ab Ende Mai bis Juli. Dann beginnt der Zyklus erneut.
Steckbrief: Junikäfer
- Name: Junikäfer
- Wissenschaftlicher Name: Amphimallon solstitiale
- Größe: 14–18 mm
- Farbe: Hellbraun, leicht behaart
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Flugzeit: Ende Mai bis Mitte Juli – mit Höhepunkt im Juni. Sie sind vor allem in der Dämmerung und in den Nachtstunden aktiv, tagsüber verstecken sie sich vor Fressfeinden.
- Lebensdauer: Nur wenige Wochen als Käfer
- Larvenzeit: 2–3 Jahre im Boden (Engerlinge)
- Lebensraum: Gärten, Wiesen, Waldränder (Mitteleuropa)
- Verwechslung: Wird mit dem Maikäfer verwechselt, ist aber kleiner und heller
Unterschiede zwischen Maikäfer und Junikäfer – kurz erklärt
Obwohl sich Maikäfer und Junikäfer ähneln und miteinander verwandt sind, gibt es klare Unterschiede:
- Größe: Maikäfer sind größer (bis 3 cm), Junikäfer kleiner (1,4–1,8 cm).
- Farbe: Maikäfer sind dunkelbraun mit auffälligem weißen Muster, Junikäfer heller und samtig braun.
- Flugzeit: Maikäfer fliegen im April und Mai, Junikäfer im Juni und Juli.
- Aktivität: Maikäfer sind eher tagsüber aktiv, Junikäfer meist abends und nachts.
- Verhalten: Junikäfer fliegen gerne ins Licht, Maikäfer weniger.
- Vorkommen: Maikäfer sind seltener geworden, Junikäfer treten häufiger auf.
Fazit: Maikäfer kommen im Frühling, Junikäfer im Sommer – und beide sind harmlos.
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