- Ein Insektenhotel kann den Insekten als Nist- und Überwinterungshilfe dienen – wenn es richtig gebaut ist.
- Sie können ein Insektenhotel aus Baumstammstücken, hohlen Pflanzenstängeln und Stroh mit relativ wenig Aufwand selbst bauen.
- Als Standort eigenen sich regengeschützte, trockene und sonnige Plätze.
Insektenhotels gibt es bei vielen Anbietern zu kaufen, allerdings raten Experten von gekauften Nisthilfen ab, da diese die Bedürfnisse von Wildbienen und Co. nur selten erfüllen. Ein Insektenhotel lässt sich aber auch selbst herstellen. Wer ein Insektenhotel im Garten errichtet, darf sich in der Regel auf eine reiche Obsternte freuen - schließlich ziehen die fleißigen Bestäuber bald ganz in der Nähe ein.
Insektenhotel bauen: Warum eigentlich?
Ein Insektenhotel dient Insekten als Nisthilfe und als Überwinterungshilfe. Es wird aus Altmaterialien wie Baumstammstücken, Pflanzenstängeln, Stroh und Lehm gebaut, die von einem Holzkasten eingefasst werden können.
Wer sich eine reiche Obsternte wünscht, der braucht fleißige Insekten als Bestäuber. Ein Insektenhotel lockt zum Beispiel Wildbienen und Hummeln an. Aber auch Florfliegen und Ohrwürmer freuen sich über ein freies Zimmer im Insektenhotel und bedanken sich für die Bleibe mit der Beseitigung von unliebsamen Schädlingen.
Wenn Sie Ihren Garten tier- und insektenfreundlicher gestalten wollen, ist ein Insektenhotel nur der Anfang. Weitere Ideen finden Sie hier: Zehn Tipps für einen tierfreundlichen Garten.
Der richtige Standort fürs Insektenhotel
Als Standort für das Insektenhotel eignen sich regengeschützte, trockene und sonnige Plätze. Eine Hauswand Richtung Süden oder Südosten ist zum Beispiel ein guter Platz. Aber auch auf einen wettergeschützten Balkon kann ein kleines Insektenhotel Platz finden. Sie können auch eine kleine Überdachung aus Holz oder Dachpappe basteln, damit die Insekten vor Regen geschützt sind.

Die Materialien für ein selbstgebautes Insektenhotel
Unterschiedliche Insekten und Wildbienenarten mögen verschiedene Nistplätze und brauchen daher spezielle Nisthilfen. Einige Bienenarten nisten in Pflanzenstängeln, andere in Lehmmauern.
Ein Insektenhotel lässt sich deshalb am besten aus verschiedenen Altmaterialien selbst herstellen. Sie können trockene Baumstammstücke – beispielsweise von Buchen, Eichen oder Obstbäumen – verwenden oder Holzklötze. Ein häufiger Fehler bei der Holzauswahl: Weichholz. Dieses eignet sich nicht zum Bau eines Insektenhotels. Weichhölzer reißen beim Trocknen ein und werden bei Regen zu nass.
Außerdem dienen hohle Pflanzenstängel (zum Beispiel Bambus), Stroh und Lehm als Baumaterialien. Leere und saubere Dosen oder Tontöpfe können helfen, die Stängel und Holzstücke anzuordnen und zu stabilisieren.
Eine alte Holzkiste kann Ihnen als Fassade/Einfassung dienen. Eingezogene Bretter markieren die verschiedenen Stockwerke des Hotels. Damit Stroh oder dünne Stängel nicht herausfallen, lassen sie sich optional mit einem schmalen Gitter schützen, das an der Vorderseite angebracht wird, wie auf dem Bild oben zu sehen ist.
Insektenhotel selber bauen: Die Schritt-für-Schritt-Anleitung
Sorgen Sie zunächst dafür, dass alle Holzstücke und Pflanzenstängel durchgetrocknet und frei von Lacken, Pestiziden oder Lösungsmitteln sind. Bei der Gestaltung des Insektenhotels sind Ihrer Fantasie keine Grenzen gesetzt. Je nachdem, wie viel Platz Ihnen zur Verfügung steht, können Sie ein mehrstöckiges Hotel bauen oder nur eine kleine Pension.
Für die "Zimmer" im Insektenhotel bohren Sie verschieden große Löcher in die unbehandelten Holzstücke: Bohren Sie dabei im rechten Winkel zur Holzfaser durch die Jahresringe in den Stamm. Die Löcher sollten etwa zehn bis 15 Zentimeter tief und zwischen zwei und zehn Millimeter breit sein. Bohren Sie am besten verschieden große Löcher, da nicht jede Insektenart in den gleich großen Hohlräumen nistet. Länger als 20 Zentimeter sollten die Bohrlöcher allerdings nicht sein.
Achten Sie darauf, dass die Kanten nicht zu scharf sind, damit zum Beispiel Bienen sich nicht an den Flügeln verletzen. Bearbeiten Sie die Kanten dazu mit Schleifpapier, damit sie glatter werden. Ein oft gemachter Fehler sind unsaubere Bohrungen, die vor allem in weichem Holz zu Rissen führen können.

Für Wildbienenarten, die sich selbst Gänge nagen, nehmen Sie am besten Tot- und Morschholz. Diese eignen sich gut als Nistplätze. Die Bambusstängel oder anderen verholzten Pflanzenstängel binden Sie mit Draht zu Bündeln, oder Sie stecken sie waagrecht in eine Dose oder einen Tontopf.
Nun können Sie die Töpfe, Holzklötze und Baumstammstücke in der Holzkiste anordnen. Sie können ein paar der Löcher im Holz (oder auch in Ziegelsteinen) mit Lehm verkleinern, damit nur kleinste Insekten darin Platz finden. Damit kein Material aus Ihrem Insektenhotel herausfällt, können Sie an der Vorderseite noch einen Drahtzaun befestigen.
Ein häufiger Fehler: Die Leerräume im Insektenhotel werden mit Borkenschuppen, Kieferzapfen oder Holzhäckseln gefüllt. Dies nutzt den Insekten jedoch nicht als Überwinterungs- oder Nisthilfe.
Auch beim Naturschutzbund Deutschland e.V. (NABU), auf wildbee.ch, naturgartenfreunde.de und bienen.info finden Sie verschiedene Bastelanleitungen für Insektenhotels.
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