Pharmafirmen an Abwasserreinigung beteiligen? EU-Parlament nickt

Autor: dpa | Kategorie: Freizeit und Technik | 11.04.2024

Pharmafirmen an Abwasserreinigung beteiligen? EU-Parlament nicktEU-Pharma- und Kosmetikindustrie muss für Wasserreinigung zahlen
Foto: Shutterstock/kittirat roekburi

Das EU-Parlament hat beschlossen, Pharmaunternehmen und die Kosmetikindustrie maßgeblich an den Wasserreinigungskosten zu beteiligen, die von Arzneimitteln und Kosmetika verursacht werden.

Das Europaparlament hat eine verpflichtende, starke Kostenbeteiligung von Pharma- und Kosmetikfirmen an der Abwasserreinigung beschlossen.

Die Abgeordneten stimmten am Mittwoch in Brüssel mehrheitlich für einen zuvor mit Unterhändlern der EU-Länder ausgehandelten Kompromiss, wonach die Hersteller künftig mindestens 80 Prozent der Kosten tragen müssen. Dies werde durch nationale Gelder ergänzt, damit es keine Engpässe – insbesondere bei Medikamenten – gebe und sie bezahlbar blieben. Durch Arzneien und Kosmetikprodukte kommen den Angaben zufolge Mikroschadstoffe ins Abwasser, die Klärwerke nicht immer herausfiltern könnten.

Neue Regeln zur Abwasser-Überwachung

Darüber hinaus soll Abwasser den neuen Regeln zufolge künftig auch streng überwacht werden hinsichtlich etwa antibiotikaresistenter Erreger, Viren oder Mikroplastik. Die EU-Länder werden außerdem verpflichtet, die Wiederverwendung von behandeltem Abwasser aus allen kommunalen Kläranlagen zu fördern, wo dies angebracht ist – insbesondere in Gebieten mit Wasserknappheit.

Die neuen Vorschriften müssen nun auch noch von den EU-Staaten formal angenommen werden, bevor sie in Kraft treten können.

Der Verband kommunaler Unternehmen begrüßte die Pläne. Die Richtlinie sei für die kommunale Abwasserwirtschaft ein "machbares, wenngleich sehr ambitioniertes Programm", sagte Vizepräsident Karsten Specht. Die größte Neuerung sei die sogenannte erweiterte Herstellerverantwortung, also die Beteiligung der Kosmetik- und Pharmaindustrie an den Kosten der Abwasserbehandlung. "Zahlen müssen alle Hersteller, die ihre Produkte in der EU verkaufen. Nachteile für heimische Hersteller werden so vermieden."

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