Neue Version der Corona-Warn-App: Booster-Impfung und gefälschte Impfzertifikate

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 17.11.2021

Die Corona-Warn-App hat eine neue Funktion: Impf- oder Testzertifikate können auf Gültigkeit für das jeweilige Urlaubsland überprüft werden.
Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / geralt

Mit den steigenden Inzidenzahlen wird die Corona-Warn-App immer wichtiger für unseren Alltag. Jetzt gibt es eine neue Funktion: Mit dem Update können Sie auch Ihre Booster-Impfung in die Corona-Warn-App eintragen.

Die Entwickler der Corona-Warn-App sorgen mit regelmäßigen Updates für eine kontinuierliche Weiterentwicklung der App: In der aktuellen Version ist die Corona-Warn-App des Bundes in der Lage, auch Booster-Impfungen in die App einzutragen.

Außerdem kann die App nun digitale Impfzertifikate von bestimmten Apotheken zurückrufen und in der Corona-Warn-App als ungültig kennzeichnen. Hintergrund: In der Vergangenheit gab es einige wenige Apotheken, die gefälschte Impfzertifikate herausgegeben haben. Zertifikate der betroffenen Apotheken wurden daraufhin zurückgerufen. 

Corona-Warn-App nutzt für Check-in auch QR-Codes der Luca-App

Die offizielle Corona-Warn-App des Bundes hat ihre Check-in-Funktion erweitert, mit der vor allem risikoreiche Begegnungen von Menschen in Innenräumen besser erfasst werden sollen. Die Anwendung kann nun zum Einchecken auch die Klötzchengrafiken (QR-Codes) verwenden, die mit der Luca-App erstellt wurden. Damit müssen Veranstalter nur noch einen QR-Code für die unterschiedlichen Apps erzeugen. Dabei fließen keine Daten in das Luca-System.

Mehr Service bei den Impfzertifikaten

Die App erleichtert jetzt auch das Teilen von gespeicherten Impfzertifikaten. So kann die Anwendung nun eine Druckversion der Zertifikate erstellen. Damit können die Anwenderinnen und Anwender diese als PDF-Dokument speichern oder ausdrucken.

Künftig wird unter jedem Impfzertifikat eine Textbox angezeigt, die über den aktuellen Stand des Impfstatus informiert. Sollten Auffrischungsimpfungen notwendig werden, informiert die App die Betroffenen in dieser Box. Ein roter Punkt soll die Nutzer darauf hinweisen, wenn es Neuigkeiten bei den Zertifikaten gibt. Dazu gehören auch Hinweise auf mögliche Probleme, beispielsweise wenn ein Zertifikat abgelaufen oder eine Signatur ungültig ist.

Wichtige Funktionen für Urlauber

  • Mit der EU-Zertifikatsprüfung können Nutzer und Nutzerinnen vor einer Reise prüfen, ob ihre Zertifikate (Test-, Genesenen und/oder Impfzertifikat) in einem ausgewählten Land gültig sind. "Die Corona-Warn-App berücksichtigt dafür die geltenden Einreiseregeln des ausgewählten Reiselandes und gleicht sie mit verschiedenen Parametern des Zertifikats ab, wie Datum und Art des Tests, Testzentrum oder Datum einer Impfung", erklären die Betreiber der Corona-Warn-App. Derzeit können Sie Ihre Zertifikate für Spanien, die Niederlande, Irland, Luxemburg, Slowenien und Litauen prüfen. Weitere Länder sollen folgen. Gehen Sie für die Überprüfung auf "Zertifikate", wählen Sie dort das Zertifikat aus, das Sie prüfen möchten und klicken Sie dann auf "Gültigkeit prüfen".
    Da sich die Einreiseregeln ändern können, sollten Sie Ihr Zertifikat erst kurz vor Reisebeginn prüfen (Empfehlung der Betreiber: maximal 48 Stunden vorher).

  • Sie können verschiedene Kreise oder Bezirke auswählen und sich die aktuelle lokale 7-Tage-Inzidenz anzeigen lassen.

  • Über die Testverwaltung der Corona-Warn-App können Sie eine Teststelle in Ihrer Nähe finden, die an die Infrastruktur der Corona-Warn-App angebunden ist.
      Neue Funktion: EU-Zertifikatsprüfung vor einer Reise
      Neue Funktion: EU-Zertifikatsprüfung vor einer Reise (Foto: Coronawarn.app)

      Was die Corona-Warn-App inzwischen kann

      • Anzeige des Zertifikats über den Genesenen-Status
      • Warnfunktion bei ablaufenden Zertifikaten: Die Nutzer werden 28 Tage vor Ablauf von Impf- und Genesenenzertifikaten rechtzeitig gewarnt. 
      • Papierkorb-Funktion für versehentlich gelöschte Zertifikate
      • Anzeige von Schnelltest- und PCR-Ergebnissen
      • Digitaler Impfnachweis
      • Zertifikate weiterer Personen im Haushalt hinterlegen (Zertifikats-Wallet)
      • über anstehende Auffrischungsimpfungen informieren
      • QR-Codes von luca einscannen
      • Check-in-Funktion / Eventregistrierung
      • Kontakt-Tagebuch: Über den integrierten Kalender können Sie dokumentieren, wann Sie wen getroffen haben.
      • Warnfunktion für Events: Damit können Veranstalter ihre Gäste vor einer möglichen Risikobegegnung mit einer später positiv getestete Person warnen, selbst wenn dieser Besucher gar nicht über die App eingecheckt war. 
      • Und – last but not least: Mithilfe der App können Sie anonym und schnell darüber informiert werden, wenn Sie sich in der Nähe einer infizierten Person aufgehalten haben.
      Anzeige von Schnelltest-Ergebnissen in Corona-Warn-App Version 2.1
      Anzeige von Schnelltest-Ergebnissen in Corona-Warn-App Version 2.1 (Foto: Coronawarn-App)

      Was bringt die Corona-Warn-App?

      Mit Hilfe der App sollen Kontakte zu Corona-Infizierten nachverfolgt und Kontaktketten möglichst rasch unterbrochen werden. Damit ist die App schneller als das Gesundheitsamt, das Infektionsketten mühsam per Telefon erfragen und rekonstruieren muss. Das ist zeitaufwändig – und nicht immer können sich Infizierte erinnern, zu welchen Personen sie in den letzten 14 Tagen näheren Kontakt hatten. Erschwerend kommt hinzu: Wer gemeinsam im Wartezimmer oder in der S-Bahn saß, kennt sein Gegenüber oft gar nicht.

      Hier setzt die Corona-App an. Ihr großer Vorteil: Schnelligkeit. Da Corona-Infektionen schon ansteckend sind, bevor sich erste Symptome zeigen, und manche Krankheitsverlaufe völlig symptomfrei verlaufen, ist es wichtig, über das Risiko einer eventuellen Infektion möglichst frühzeitig informiert zu werden. Wer als Nutzer der Tracing-App einem Covid-19-Patienten begegnet ist, soll künftig eine Warnung über sein Handy erhalten. Dann kann er schnell reagieren und andere vor einer Infektion schützen.

      Wie funktioniert die Corona-Warn-App?

      Bei der App handelt es sich um eine Tracing-App – und nicht um eine Tracking-App. Das bedeutet: Nicht der Standort der Nutzer wird verfolgt bzw. gespeichert, sondern nur die Begegnungen, die mit anderen App-Nutzern stattfinden.

      Mithilfe der Bluetooth-Technologie misst die App den Abstand zwischen zwei Smartphones. Sinkt dieser für eine bestimmte Zeit unter den definierten kritischen Wert, tauschen die beiden Geräte einen verschlüsselten Code aus.

      Hat sich ein Nutzer der App mit dem Coronavirus infiziert, kann er über die App alle informieren, die in seiner Nähe waren und sich angesteckt haben könnten. Diese Warnung erfolgt absolut anonym – und lässt keinerlei Rückschlüsse auf den Corona-Infizierten, den Ort oder den Zeitpunkt einer möglichen Infektion zu.

      Um Fehlalarme zu vermeiden, können sich nur Menschen als infiziert melden, die vom Testlabor eine positive Corona-Diagnose und einen Code für die App bekommen haben.

      Gut zu wissen: Die mobilen Daten, die bei der Verwendung der Corona-App übertragen werden, kosten Sie nichts und werden nicht auf Ihr Datenvolumen angerechnet.

      Die Corona-Warn-App soll helfen, Infektionsketten zu unterbrechen.
      Die Corona-Warn-App soll helfen, Infektionsketten zu unterbrechen. (Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / geralt)

      Wie sicher ist die Corona-Tracing-App?

      Nach der Meinung von IT-Experten, Datenschutzbeauftragten und dem Chaos Computer Clubs (CCC) ist die Datensicherheit der neuen App gewährleistet. Die Begründung: Die Daten werden dezentral auf den einzelnen Smartphones der Nutzer und nicht auf einem zentralen Server gespeichert. "Das ist aus Verbrauchersicht sehr zu begrüßen", lautet das Urteil der Verbraucherzentrale.

      Auch Bundesjustizministerin Christina Lamprecht (SPD) sieht keine datenschutzrechtlichen Probleme: "Es gelten die allgemeinen Vorschriften der Datenschutzgrundverordnung ohne Wenn und Aber auch für die Corona-Warn-App. Deshalb sind alle datenschutzrechtlichen Fragen abgedeckt, und es gibt keine Veranlassung für ein spezielles App-Gesetz", sagte die SPD-Politikerin gegenüber der Neuen Osnabrücker Zeitung.

      Der Quellcode der App ist öffentlich einsehbar, so hat rein theoretisch jeder die Möglichkeit, die App genau zu überprüfen. Bislang wurden keine Sicherheitslücken gefunden. Das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) hat den TÜV-IT beauftragt, die App auf IT-Sicherheit und die Einhaltung des Datenschutzes zu prüfen. Auch dieser Bericht ist öffentlich einsehbar. 

      Die App soll helfen, Infektionsketten schnell nachzuverfolgen und zu durchbrechen.
      Die App soll helfen, Infektionsketten schnell nachzuverfolgen und zu durchbrechen. (Foto: Google Play Store)

      Wichtig für die Nutzung der Corona-Warn-App

      • Ihr Gerät muss über Bluetooth-Funktion verfügen. Diese muss immer eingeschaltet sein, sonst funktioniert die App nicht.
      • Nach der Aktivierung der Bluetooth-Funktion muss die "Risiko-Ermittlung" aktiviert werden.
      • Auf Android-Smartphones muss zusätzlich der Zugriff auf die Standortdaten aktiviert werden. Das ist bei iOS nicht der Fall.

      Was müssen Sie tun, wenn die Corona-Warn-App warnt?

      Sollten Sie die Nachricht erhalten, dass Sie Kontakt zu einer positiv getesteten Person hatten, heißt das nicht automatisch, dass Sie sich infiziert haben. Es besteht jedoch das Risiko einer Infektion.

      "Aus der Warnung über das Infektionsrisiko folgt aber keine Pflicht, zum Beispiel zuhause zu bleiben. Betroffene sind auch nicht verpflichtet, die Warnung zu melden, etwa den Gesundheitsbehörden", erklärt die Verbraucherzentrale. Sie rät jedoch: "Haben Sie eine Warnmitteilung erhalten, sollten Sie sich dennoch besonders umsichtig verhalten und sich, soweit wie möglich, in häusliche Quarantäne begeben. Dies ist jedoch lediglich eine Empfehlung."

      Wenn die Corona-Warn-App Sie über ein "erhöhtes Risiko" (Warn-Ampel zeigt Rot), sollten Sie:

      • sich in Quarantäne begeben und Kontakte mit anderen Menschen vermeiden,
      • Kontakt mit mit dem Hausarzt, dem ärztlichen Bereitschaftsdienst (Telefon 116 117) oder Gesundheitsamt aufnehmen und das weitere Vorgeben abstimmen und
      • sich sicherheitshalber testen lassen.

      Wichtig zu wissen: Die App kann Ihren Aufenthaltsort nicht überprüfen – und damit auch nicht die Einhaltung von Quarantäne-Maßnahmen oder Kontaktverboten kontrollieren.

      Die App kann schützen – aber nicht allein

      Klar ist jedoch: Die App kann zwar bei einem Kontakt mit einem Infizierten warnen – vor einer Ansteckung schützen kann sie nicht. Schutzmasken und die geltenden Hygieneregeln sind mit Corona-Warn-App genauso wichtig wie ohne.

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