Apple und Samsung bremsen Leistung älterer Smartphones

Autor: Benita Wintermantel | Kategorie: Freizeit und Technik | 01.11.2018

Apple und Samsung bremsen Leistung älterer Smartphones
Foto: Foto: CC0 Public Domain / Pixabay / JESHOOTScom

Apple und Samsung sollen die Leistung älterer Geräte gezielt gedrosselt haben. Die italienische Kartellbehörde fordert jetzt Millionenstrafen von den Technologiekonzernen.

Nein, es ist keine Einbildung: Ältere Smartphones lassen in ihrer Leistung nach. Und das hat System: Ältere Geräte werden gezielt gedrosselt, wie italienische Verbraucherschützer jetzt in ihren Untersuchungen zeigen konnten. Die Kartellbehörde in Rom wirft Apple und Samsung „unlautere Geschäftspraktiken“ und geplanten Verschleiß vor. Viele Kunden hatten sich in den letzten Jahren beschwert, dass die Handys nach Updates nicht mehr flüssig laufen, langsamer werden und dass die Akkus immer kürzer halten. Jetzt müssen die Smartphone-Hersteller Strafen in Millionenhöhe zahlen: bei Apple sind es zehn Millionen, bei Samsung fünf Millionen.

Die Wettbewerbsbehörde begründet die Strafen damit, dass die Updates der Betriebssysteme „schwerwiegende Fehlfunktionen“ verursachen und „die Leistung deutlich reduzieren“. Mit dem einen Grund: Kunden würden so dazu gedrängt, sich schneller ein neues Gerät zu kaufen. Die Unternehmen hätten ihre Kunden aufgefordert, Updates zu installieren, die die Geräte „nicht adäquat unterstützen können“, so ein weiterer Vorwurf der Kartellbehörde. Apple hat ab September 2016 den Besitzern der iPhone-6-Modelle geraten, das neue Betriebssystem iOS 10 zu installieren, eigentlich entwickelt für das neue iPhone 7. Die Kunden wurden nicht gewarnt, dass die Installation die Reaktionsgeschwindigkeit und die Funktionalität der Geräte reduzieren könnte. Zudem habe Apple nicht ausreichend darüber informiert, wie sich die Lebensdauer des Akkus verlängern lässt. Deshalb fiel die Strafe bei Apple auch höher aus als beim Konkurrenten Samsung.

Leistungsdrosselung durch Apple und Samsung: Verbrauchertäuschung schlecht fürs Image

Für die beiden Unternehmen wird die Strafsumme leicht zu verkraften sein. Aber vielleicht bleibt für die Smartphone-Hersteller als Denkzettel hängen: Unlautere Geschäftspraktiken bleiben nicht unbemerkt und führen zu viel negativer Publicity.

Abgesehen von der Verbrauchertäuschung ist die Praxis der Technikkonzerne, ihre Kunden mindestens alle zwei Jahre zum Kauf eines neuen Handys zu drängen, auch mit immensen Schäden für die Umwelt verbunden: In den Schubladen deutscher Haushalte lagern nach Schätzung des Umweltbundesamtes mehr als 21 Tonnen Silber, zwei Tonnen Gold und 765 Tonnen Kupfer. Auf der anderen Seite werden für die neuen Geräte immer mehr Erze und seltene Erden benötigt.

Unser Tipp zur Schonung der Ressourcen: Das Smartphone möglichst lange nutzen und bei Leistungsabfall erstmal den Akku austauschen und nicht gleich ein neues Gerät kaufen. Altgeräte sollten sachgerecht entsorgt und recycelt werden.

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Quelle: AGCM.it