Paranüsse: Wie gesund sind die Nüsse wirklich?

Autor: Ann-Cathrin Witte/lw | Kategorie: Essen und Trinken | 24.02.2023

Paranüsse: Wie gesund sind die Nüsse wirklich?
Foto: New Africa/SpeedKingz

Die südamerikanische Paranuss gilt als gesunder Snack. Sie enthält viele wichtige Nährstoffe, darunter Kalzium, Eisen und das Spurenelement Selen. Gleichzeitig wird immer wieder vor dem Verzehr von Paranüssen gewarnt: Sie sollen radioaktiv sein. An den Gerüchten ist leider etwas dran.

Deutschland ist eine Knabbernation, und Nüsse und Nussmischungen sind im Trend, weil sie – oft nicht zu Unrecht – als gesund gelten. Neben heimischen Klassikern wie Haselnüssen und Walnüssen greifen die Deutschen auch gerne zu Importware wie Cashewkernen, Erdnüssen, Mandeln und Pistazien.

Seit vielen Jahren gehört auch die südamerikanische Paranuss zum hiesigen Speiseplan: Die gelblichen Kerne macht sich gut in Bowls, können aber auch in Backrezepten verwendet und natürlich einfach so geknabbert werden.

Paranüsse: Wo die Kerne herkommen

Die aus Südamerika stammende Nusssorte ist bei uns geschält in Nussmischungen, aber auch als Einzelsorte erhältlich. Sie schmeckt leicht mandelartig und etwas süßlich. Geerntet werden Paranüsse in den Herkunftsländern von November bis März, bei uns sind sie hingegen das ganze Jahr über erhältlich.

Die Paranussbäume wachsen im bolivianischen und brasilianischen Regenwald fast nur wild. Da sie nur von einigen wenigen Bienensorten bestäubt werden können, sind bisher alle Versuche, Paranüsse auf Plantagen anzubauen, fehlgeschlagen.

Eine Paranuss-Frucht enthält bis zu 16 Paranuss-Kerne, die wir als Paranüsse kennen.
Eine Paranuss-Frucht enthält bis zu 16 Paranuss-Kerne, die wir als Paranüsse kennen. (Foto: jaboticaba images/Shutterstock)

Paranüsse: Diese Nährstoffe stecken drin

Paranüsse sind eigentlich kleine Nährstoffbomben, die den Körper mit einer großen Anzahl von Vitaminen und anderen Stoffen versorgen. Dazu zählen zum Beispiel die Mineralstoffe Kalzium, Magnesium, Kalium und Eisen. Während Kalzium für den Aufbau von Knochen und Zähnen benötigt wird, braucht der Körper Magnesium für die Muskelversorgung. Das enthaltene Kalium regelt zudem die Reizleitung von Nerven- und Muskelzellen, während Eisen für die Bindung von Sauerstoff in den roten Blutkörperchen verantwortlich ist.

Das Besondere an Paranüsse ist allerdings ihr hoher Selen-Anteil: Das Spurenelement wird im Körper für eine Reihe von Stoffwechselfunktionen benötigt. So unterstützt Selen beispielsweise die Schilddrüsenfunktion und die Abwehrkräfte des Immunsystems. Zusätzlich hilft das Spurenelement bei der Zellregeneration und ist besonders wichtig für Menschen, die sich vegan ernähren. Laut der Deutschen Gesellschaft für Ernährung (DGE) enthalten 100 Gramm Paranüsse etwa 103 Mikrogramm Selen – was zwar nur 0,0001 Gramm entspricht, aber im Vergleich zu anderen Lebensmitteln immer noch sehr viel ist.

Darüber hinaus enthalten Paranüsse viele einfach und mehrfach ungesättigte Fettsäuren, pflanzliches Eiweiß, Ballaststoffe sowie die Spurenelemente Zink und Kupfer.

Paranüsse sind z.B. Smoothiebowls oder Müslimischungen beliebt.
Paranüsse sind z.B. Smoothiebowls oder Müslimischungen beliebt. (Foto: Nina Firsova/Shutterstock)

Knackpunkt: Wie gesund sind Paranüsse wirklich?

Der Nährstoffgehalt der Paranuss klingt beeindruckend und ist es auch. Trotzdem sind die beliebten Nüsse nicht ohne Probleme.

Zum einen sind die südamerikanischen Nüsse in geschälter Form anfällig für Schimmelpilze und deren Gifte. Spezielle Kontrollen mit UV-Leuchten verhindern meistens, dass mit Schimmelpilzen befallene Nüsse in den Handel gelangen. Trotzdem lohnt es sich vor dem Verzehr, eine Geruchs- und Geschmacksprobe zu machen: Schmecken die Nüsse bitter oder riechen sie muffig, sollten sie entsorgt werden.

Sind Paranüsse radioaktiv?

Immer wieder wird außerdem darauf hingewiesen, dass Paranüsse radioaktiv belastet sein können. Und das nicht ohne Grund. Denn: Der Paranussbaum verfügt über ein besonders feines Wurzelgeflecht, das besonders viele Stoffe aus dem Boden aufnimmt, darunter auch radioaktive Elemente wie Radium, die natürlicherweise in der Erde vorkommen.

Deswegen warnen Institutionen, wie etwa das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS), vor einem zu hohen Konsum von Paranüssen. Ein Verzehr von etwa zwei Paranüssen pro Tag sei zwar unbedenklich, so das BfS, auf Anfrage von ÖKO-TEST raten die Strahlenexperten dazu, sich Selen bei Bedarf lieber – strahlungsfrei – über Nahrungsergänzungsmittel zuzuführen.

Weitere Knackpunkte bei Paranüssen können zu hohe Barium-Gehalte sowie Belastungen durch Perchlorat sein.

Paranüsse bei ÖKO-TEST

Wir sind den Fragen rund um die Paranuss deshalb genauer auf den Grund gegangen. Das Labor, das für uns Paranüsse im Test untersucht hat, bestätigt: Viele der Regenwald-Kerne haben tatsächlich ein Radioaktivitäts-Problem. Und das ist noch nicht einmal alles, was wir an den Produkten kritisieren. Mehr erfahren Sie, wenn Sie auf den folgenden Kasten klicken:

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