Wer hochwertig einkauft, will auch, dass die Produkte möglichst lange halten – das gilt besonders für Pflanzenöle. Sie enthalten empfindliche Fettsäuren, die auf Licht, Luft und Wärme reagieren. Wird Öl falsch gelagert, verliert es nicht nur an Geschmack, sondern kann auch ranzig werden und gesundheitlich bedenklich sein. Umso wichtiger ist es zu wissen: Welche Öle gehören in den Kühlschrank – und welche nicht?
Fettsäuren und Oxidation: Was Pflanzenöle empfindlich macht
Die Haltbarkeit eines Öls hängt eng mit seiner Fettsäurenzusammensetzung zusammen. Öle mit einem hohen Anteil an mehrfach ungesättigten Fettsäuren (z. B. Leinöl, Nussöle) sind sehr empfindlich gegenüber Sauerstoff und reagieren schneller mit Licht und Wärme. Dadurch werden sie ranzig.
Im Gegensatz dazu sind Öle mit überwiegend einfach ungesättigten oder gesättigten Fettsäuren (wie Olivenöl oder Kokosöl) stabiler und vertragen Raumtemperatur besser.
Oxidation ist der Hauptgrund für den Geschmacksverlust von Ölen. Die Lagerung im Kühlschrank kann diesen Prozess verlangsamen – jedoch nur bei besonders empfindlichen Ölen.
Diese Speiseöle sollten Sie im Kühlschrank aufbewahren
1. Nussöle (Walnuss-, Haselnuss-, Macadamiaöl)
Nussöle zeichnen sich durch ihr intensives Aroma aus, sind jedoch sehr empfindlich und oxidieren schnell – besonders nach dem Öffnen. Durch die kühle Temperatur im Kühlschrank verlangsamt sich die Oxidation deutlich.
Tipp: Immer gut verschließen und in dunkler Glasflasche aufbewahren. Das Öl innerhalb weniger Wochen aufbrauchen.
2. Leinöl
Leinöl ist ein echtes Superfood mit hohem Omega-3-Gehalt – gleichzeitig ist es sehr hitze- und lichtempfindlich. Es gehört unbedingt in den Kühlschrank und sollte auch im Handel idealerweise gekühlt angeboten werden.
Tipp: Am besten kleine Flaschen kaufen. Nach dem Öffnen innerhalb von vier bis sechs Wochen verbrauchen.
3. Hanföl, Weizenkeimöl, Kürbiskernöl (kaltgepresst, naturbelassen), Traubenkernöl, Distelöl
Diese Öle profitieren ebenfalls von der kühlen Lagerung, da sie viele empfindliche ungesättigte Fettsäuren enthalten.
Tipp: Je naturbelassener und weniger raffiniert ein Öl ist, desto schneller oxidiert es.
Diese Öle gehören nicht in den Kühlschrank
1. Olivenöl
Eines der beliebtesten Öle – und ein Klassiker im Vorratsschrank. Olivenöl enthält viele einfach ungesättigte Fettsäuren, ist also relativ stabil. Im Kühlschrank kann es ausflocken oder trüb werden – das ist zwar ungefährlich, aber unpraktisch und beeinträchtigt das Mundgefühl.
Tipp: Dunkel, luftdicht lagern. Extra Virgin Olivenöl ist empfindlicher als raffiniertes.
2. Kokosöl
Kokosöl ist hitzestabil und von Natur aus lange haltbar. Es enthält fast ausschließlich gesättigte Fettsäuren und wird bei kühler Lagerung hart.
Hinweis: Eine kühle Lagerung macht die Verwendung mühsamer, da es hart wird.
3. Raffinierte Öle (z. B. Rapsöl, Sonnenblumenöl, Avocadoöl)
Diese Öle sind durch die industrielle Verarbeitung relativ stabil. Sie müssen nicht gekühlt werden, sollten aber trotzdem lichtgeschützt und nicht zu warm stehen.
Tipp: Auch bei raffinierten Ölen lohnt sich eine dunkle Glasflasche.
4. Sesamöl
Sesamöl ist besonders oxidationsstabil und kann daher problemlos im Vorratsschrank gelagert werden.
Tipp: Geröstetes Sesamöl ist noch stabiler als die ungeröstete Variante.
Wie erkennt man ranziges Öl?
Ranziges Öl riecht unangenehm – stechend, bitter oder sogar metallisch. Auch der Geschmack verändert sich: Statt nussig oder frisch wirkt das Öl stumpf, kratzig oder muffig. Ranziges Öl sollte nicht mehr verzehrt werden – es kann schädliche Oxidationsprodukte enthalten.
Allgemeine Lagerungstipps für alle Öle
- Dunkel lagern: Licht beschleunigt die Oxidation.
- Luftdicht verschließen.
- Kleine Mengen kaufen: Lieber öfter frisch kaufen als große Mengen horten
- Dunkle Glasflaschen sind optimal.
- Nicht in der Nähe von Wärmequellen: Herd, Heizung und direktes Sonnenlicht meiden
- Sauber halten: Flaschenhals und Verschluss regelmäßig reinigen
Fazit: Bewusst lagern, bewusster konsumieren
Wer pflanzliche Öle richtig lagert, schützt nicht nur deren wertvolle Inhaltsstoffe, sondern beugt auch Lebensmittelverschwendung vor. Nuss- und Leinöl gehören in den Kühlschrank, Olivenöl und Kokosöl bleiben lieber draußen. Diese einfache Regel kann helfen, nachhaltig einzukaufen, besser zu haushalten – und mehr Freude beim Kochen zu haben.
Speiseöle im Test
ÖKO-TEST hat verschiedene Öle getestet:
- Mineralöl in Speiseöl: Nur wenige sind im Test sauber
- Rapsöl-Test: Drei Schadstoffe sind ein Problem
- Sonnenblumenöl im Test: Mineralöl in fast allen Marken
- Olivenöl im Test: Nahezu alle mit Mineralöl verunreinigt
- Beikostöle im Test: 3 von 8 erhalten Bestnote
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