"Mogelpackung des Monats": Granini nur noch mit halb so viel Fruchtsaftanteil

Autor: Lena Rauschecker | Kategorie: Essen und Trinken | 06.05.2024

Orangensaft von Granini ist die "Mogelpackung des Monats".
Foto: © Verbraucherzentrale Hamburg und Canva

Die Verbraucherzentrale Hamburg kürt regelmäßig die "Mogelpackung des Monats": Dieses Mal steht Safthersteller Granini in der Kritik, denn der Granini Trinkgenuss Orange enthält statt 100 Prozent Fruchtsaft nur noch halb so viel.

Hersteller Eckes-Granini füllt in seinen Granini Trinkgenuss Orange nicht mehr wie bislang 100 Prozent Orangensaft, sondern nur noch 50 Prozent. Für die Verbraucherzentrale Hamburg Grund genug, das Getränk als "Mogelpackung des Monats" auszuzeichnen.

Granini Trinkgenuss Orange ist "Mogelpackung des Monats" 

Der Granini Trinkgenuss Orange wird nicht mehr als Fruchtsaft verkauft, sondern als Nektar. Der Grund dafür: Granini hat aus dem Fruchtsaft (100 Prozent Orangensaft) einen Nektar gemacht – mit nur noch 50 Prozent Fruchtsaftanteil. Die übrigen 50 Prozent bestehen nun aus Wasser und Zucker

Dadurch steigt der Zuckeranteil im Getränk von 8,8 auf 9,2 Prozent. Weil durch den fehlenden Orangensaft auch der Vitamin-C-Gehalt geringer ausfällt, fügt der Hersteller nachträglich Vitamin C hinzu.

Wie die Verbraucherzentrale Hamburg schreibt, ist der Orangensaft nicht der einzige Granini-Saft mit einer Rezepturanpassung. Bei Granini Selection Mango schrumpfte der Fruchtanteil vor einigen Monaten von 30 auf 24 Prozent; ebenso bei Granini Selection Maracuja mit jetzt 20 statt wie bislang 25 Prozent Fruchtsaft.

Verbraucherzentrale kritisiert Skimpflation

Die Verbraucherzentrale wirft Granini ein Downgrading vor, weil Nektar von schlechterer Qualität sei als 100 Prozent Fruchtsaft. Da die neue Rezeptur auf den ersten Blick auch nicht erkennbar ist, würden die Kundinnen und Kunden getäuscht.

Zudem streckt der Hersteller den Orangensaft mit Wasser und Zucker – also mit günstigeren Zutaten als Orangensaft. Der Verkaufspreis allerdings sinkt nicht, sondern bleibt gleich. Die Verbraucherzentrale rechnet vor: Bei Rewe zum Beispiel kostet die Flasche – mit halbem Fruchtsaftgehalt – derzeit 2,29 Euro. Doch erst 2023 wurde der Preis für das Produkt erhöht. Bezogen auf den Fruchtsaftgehalt zahlen Verbraucherinnen und Verbraucher innerhalb eines guten Jahres damit 156 Prozent mehr.

Orangensaft bei ÖKO-TEST

Für unser Februar-Magazin 2024 haben wir Orangensäfte getestet. Nur ein Saft schnitt mit Bestnote ab. Mehr dazu lesen Sie, wenn Sie auf den folgenden Kasten klicken: 

Granini verweist auf hohe Rohstoffpreise

Hersteller Eckes-Granini hat auf die Vorwürfe reagiert und verweist auf sehr niedrige Orangenernten. Diese hätten in Verbindung mit einer steigenden Nachfrage nach Orangensaft zu einem starken Anstieg der Rohstoffpreise geführt. 

"Um die unverbindlichen Preisempfehlungen (UVP) des granini Sortiments in diesem Jahr stabil halten zu können, haben wir den granini Orangensaft (Fruchtgehalt 100 %) durch einen Orangennektar (Fruchtgehalt 50 %) ersetzt. Diese Anpassung ermöglicht es uns, einerseits die Verfügbarkeit trotz der momentanen Knappheitssituation zu gewährleisten und andererseits die Preise trotz erheblicher Preissteigerung der Rohware konstant zu halten."

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